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Star Trek - Titan 05 - Stürmische See

Star Trek - Titan 05 - Stürmische See

Titel: Star Trek - Titan 05 - Stürmische See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher L. Bennett
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Commander Keru?«
    »Er war in Ordnung«, sagte der Junge monoton.
    Die Vulkanierin hob eine Augenbraue. »Gibt es Neuigkeiten bezüglich deiner Mutter?« Logischerweise hätte T’Pel in diesem Fall auch von ihrem Mann gehört. Dennoch lag ein gelegentlicher Wert in solch menschlichen Gesprächsspielen, wie eine Frage zu stellen, deren Antwort man bereits kannte – zumindest, wenn man mit Menschen kommunizierte. Schwester Ogawas Schicksal hatte in den vergangenen Tagen schwer auf den Schultern des zehn Jahre alten Jungen gelastet, daher hatte T’Pel versucht, für seine Sorgen empfänglich zu sein.
    »Nein, gibt es nicht«, antwortete der Junge immer noch regungslos.
    »Ich verstehe. Und wie fühlst du dich deswegen?«
    Noah versuchte, eine Augenbraue zu heben, doch die andere hüpfte halb mit. »Ich fühle gar nichts. Es gibt nichts, was ich tun kann, um die Situation zu ändern. Daher wäre es unlogisch, emotionale Energie darauf zu verschwenden.«
    T’Pel erhob sich von ihrem Schreibtisch und verschränkte die Arme. »Du versuchst, vulkanisches Verhalten anzunehmen, weil du denkst, dass es dich vor deiner derzeitigen emotionalen Not schützt.«
    Noah runzelte die Stirn. »Ich dachte, dass Sie das mögen … ich meine … gutheißen würden. Sie haben mir gesagt, dass es unlogisch wäre, sich Sorgen zu machen.«
    »Das war eine Fehlinterpretation, Noah. Ich sagte, dass es unlogisch sei, sich übermäßig mit seinen Ängsten zu beschäftigen. Aber die Erfahrung dieser Ängste ist vollkommen natürlich für dich.«
    »Nun, aber vielleicht habe ich keine Lust mehr, sie zu erfahren. Wenn Sie es tun können, warum kann ich das dann nicht?«
    »Das ist nicht so einfach. Komm.« Sie ging zur Couch hinüber und setzte sich. Einen Moment später folgte Noah, auch wenn er einen formalen Abstand einhielt. »Noah, die vulkanische Lebensart ist ein lebenslanger Pfad der Disziplin und Selbstbetrachtung. Wenn du dich nach sorgfältiger Überlegung entschließen solltest, dich diesem Pfad zu widmen, würde ich das nicht missbilligen – sofern deine Mutter ihre Einwilligung gibt. Aber man braucht viele Jahre umfassender Ausbildung, um sich selbst bis zu dem Punkt zu disziplinieren, an dem man erfolgreich mit seinen Emotionen umgehen und sie aus dem täglichen Entscheidungsprozess heraushalten kann. Das erfordert eine sorgfältige und allmähliche Neuausrichtung des kognitiven Prozesses, da es für einen Humanoiden nicht die natürliche Funktionsweise des Geistes ist. Dir fehlt diese Ausbildung, Noah. Deine Emotionen sind ein integraler und normaler Teil deiner Psyche. Solch ein plötzlicher Versuch, sie einzuschließen und ihren Einfluss auf dich zu leugnen, kann dir nur schaden. Die Gefühle werden nicht geordnet, sondern nur ignoriert.«
    Sie sah ihm fest in die Augen. »Du sagst, dass du deine momentanen Ängste über das Wohlergehen deiner Mutter nicht länger erfahren willst. Ist das dein einziger Beweggrund? Oder gibt es noch andere emotionale Erfahrungen, die du zu vermeiden versuchst?«
    Inzwischen kämpfte Noah darum, seine Fassade der Gleichgültigkeit aufrechtzuerhalten. »Ich habe das schon einmal durchgemacht … mit meinem Vater. Und ich kannte ihn kaum. Wenn … wenn Mom nicht zurückkommt … ich will das nicht fühlen.«
    T’Pel war einen Augenblick still und sammelte ihre Gedanken. »Ich verstehe. Aber wenn es erneut geschehen würde … käme selbst ein voll ausgebildeter Vulkanier nicht umhin, Trauer zu erfahren. Trauer ist eine zu mächtige Emotion, um sie einfach beiseitezuschieben. Es handelt sich um eine einschneidende Erfahrung. Ganz egal, wie ideal die eigene Kontrolle ist … die Trauer ist da. Die vulkanische Disziplin löscht sie nicht aus.«
    Sie senkte ihren Blick und betrachtete die gefalteten Hände in ihrem Schoß. »Tatsächlich macht es den Umgang mit der Trauer noch … intensiver. Schwieriger. Weil wir sie in uns selbst meistern müssen – uns ihr in der Meditation direkt stellen … und mit ihr umgehen müssen, bis wir eine Möglichkeit gefunden haben, mit ihr Frieden zu schließen. Es erfordert große Stärke und Selbstbeherrschung.
    Auf eine gewisse Art glaube ich, dass die menschliche Lebensart leichter sein muss. Denn man kann die Trauer mit anderen teilen … sich für Trost und Erlösung an sie wenden.«
    Nach einem Moment sah T’Pel, wie sich Noahs kleine Hand um ihre eigene schloss. »Ich wusste das nicht. Ich weiß, dass es für Mister Tuvok schwer ist, den Verlust Ihres

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