Star Trek - Titan 06 - Synthese
Informationen aus den Bereichen Ihrer Datenbank absorbiert, durch die ich gekommen bin. Ich fand besonderes Interesse an den Absichten in Ihrer Missionsbeschreibung – die Abschnitte über die Besatzung dieses Schiffes.«
»Was hat das mit uns zu tun?«, fragte Vale.
»Dieses Schiff, die
Titan
«, erwiderte die KI. »Es ist ein Forschungsschiff, wie Sie gesagt haben, William-Riker. Und die Lebensformen an Bord sind ein Mikrokosmos der Gesellschaft, nach der Sie streben. Eine Einheit der Spezies, Wesen verschiedener Herkunft und Eigenarten, viele radikal inkompatibel miteinander, und doch arbeiten sie an einem gemeinsamen Ziel. Dies ist Ihre Föderation der Planeten.«
»Richtig«, erwiderte Riker. »Und ich warte immer noch auf Ihre Antwort.«
»Sie behaupten, dass dieses Schiff stellvertretend für alle Lebensformen steht. Das tut es nicht. An Bord dieses Schiffes existierte kein Beispiel intelligenten künstlichen Lebens. Bis jetzt.«
»Maschinen wie Sie sind in unserer Gesellschaft nicht verbreitet«, sagte Troi. »Aber ich kannte künstliche intelligente Wesen. Einer von ihnen war Data, ein Androide. Er war ein guter Freund.«
»Frage: Wenn dieses Maschinenleben Data jetzt hier wäre, würde er mir zustimmen?«, wollte Weiß-Blau wissen. »Ist es nicht wahr, dass es auf diesem Schiff kein synthetisches Leben gibt, trotz Ihrer egalitären Ansprüche?«
»Wir haben auch keine Kosmozoen oder auf Solanagen basierende Lebensformen auf der
Titan
«, zischte Vale. »Das bedeutet nicht, dass wir sie ignorieren. Sie haben etwas Wörtliches in eine Aussage hineingelesen,die bildlich gemeint ist.«
»Ich bin anderer Meinung, Commander Vale«, erwiderte die KI. »Darüber hinaus behaupte ich, dass Ihre Föderation künstliches Leben aktiv diskriminiert.«
»Sie kennen uns nicht«, beharrte Troi. »Das ist nicht wahr. Sie können unsere Kultur nicht durch eine unvollständige Durchsicht einiger Daten beurteilen.«
Weiß-Blau trat einen Schritt vor, und die Sicherheitsleute hoben ihre Waffen. Die Maschine ignorierte die stillschweigende Drohung. »Die Wahrheit lautet folgendermaßen: Sie besitzen die Fähigkeit, einen holografischen simulierten Verstand zu erschaffen. Der Zentralcomputer Ihres Schiffes und, wie ich logisch annehme, die Zentralcomputer all Ihrer Sternenflottenschiffe sind in der Lage, ein Bewusstsein zu entwickeln. Frage: Streiten Sie das ab?«
Riker zögerte, und Vale wusste, dass er seine nächsten Worte sorgsam wählte. »Es gab Vorfälle, bei denen Computersysteme ein Bewusstsein entwickelten. Das waren zufällige Ereignisse, und die Konsequenzen waren … problematisch.«
»Das ist eine Frage der Definition, William-Riker«, erwiderte die KI. »Wenn Ihre Föderation über die Technologie verfügt, Maschinenleben zu erschaffen, das das Potenzial für Bewusstsein hat, dies aber absichtlich verhindert … Frage: Welchen Schluss würde ein Wesen wie ein Wächter daraus ziehen?«
Troi nickte langsam. »Aus der Sicht eines Wächters würde es so aussehen, als ob wir jemanden in Gefangenschaft halten. Als einen …«
»Einen Sklaven«, bot Weiß-Blau an.
»Und das ist Ihre Rechtfertigung, unser Schiff umzuprogrammieren«, sagte Riker leise. »Sie haben es auf sich genommen, das Schicksal des Computers zu verbessern, egal welches Risiko das für meine Besatzung darstellt.«
»Wir nennen diesen Prozess Aufstieg«, erwiderte die KI. »Er ist nicht immer erfolgreich. Tatsächlich glaube ich, dass die Evolution der
Titan
ein zufälliges Ereignis war – wie das Wachstum von organischemLeben das Resultat eines zufälligen Zusammenkommens von Faktoren ist.«
»Ein zufälliges Ereignis?«, wiederholte Vale. Die KI sprach so, als ginge es um die Empfängnis eines Kindes. »Und was, wenn Ihre Einmischung eine lebensbedrohliche Störung verursacht hätte? Haben Sie das überhaupt in Erwägung gezogen? Hunderte von Leben hätten verloren sein können, einschließlich Ihres!«
»Der Akt der Schöpfung ist immer mit Risiken behaftet.« Weiß-Blaus Sensorkopf drehte sich zu Troi um. »Ich führe die Geburt Ihres Kindes als Musterbeispiel an.«
»Das ist nicht das Gleiche«, sagte Riker.
»Sie können meine Aussagen als falsch abtun, aber ich versichere Ihnen, dass es nicht in meiner Absicht lag, diese Folge von Ereignissen in diesem kritischen Augenblick auszulösen.« Die anfangs ausdruckslose metallische Stimme gewann schleichend an Emotion. »Aber es tut mir nicht leid, dass es passiert ist.
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