Star Trek - Titan 06 - Synthese
abgefahren. Was Weiß-Blau getan hat …«
»Wissen wir überhaupt,
was
er getan hat?«, unterbrach Troi.
»Was die Maschine getan hat, war gleichbedeutend mit einem Angriff auf dieses Schiff«, entschied der Commander und verschränkte die Arme. »Ich denke, wir sollten eine stärkere, aggressivere Haltung einnehmen. Vielleicht ist das das Einzige, was sie verstehen.«
»Diese Denkweise führt zu Kriegen«, gab Troi zu bedenken.
»Haben wir überhaupt eine Chance gegen sie?«, fragte Pazlar leise. »Wir haben eine Tracht Prügel bezogen, als wir es mit einer dieser Schiffshüllen zu tun hatten. Da draußen sind Hunderte davon.« Sie deutete auf das Kabinendach und das All dahinter.
»Es gibt eine Möglichkeit«, sagte Tuvok. »Lieutenant Commander Keru und ich haben ein paar Alternativen erforscht. Ich glaube, dass wir mit der Zeit ein Waffenpaket zusammenstellen können, das speziell dafür geschaffen ist, gegen die Wächter vorzugehen.«
»Wie?«, fragte Riker und lehnte sich vor.
»Ein Dekyonenemitter.«
»Dekyonen sind Subraumpartikel«, sagte Pazlar. »Zeitlich instabil.«
»Aber sie sind auch in der Lage, die Prozesse positronischer neuraler Pfade zu beeinträchtigen, so wie die, die man in den Gedankenzentren fortgeschrittener künstlicher Intelligenzen findet. Ich denke, eine abgestimmte Dekyonenfeldexplosion könnte einen Wächter deaktivieren.«
Torvig meldete sich zu Wort. »Das würde vielleicht bei einer ZweitGen-KI funktionieren, aber was ist den größeren, älteren? Ihre Systeme arbeiten mit überholter, präduotronischer Technik wie variablen Schaltkreisen und elektrischen Ventilen.«
»Die ErstGen-KIs sind, was die Funktionalität angeht, tatsächlich primitiver«, räumte der Vulkanier ein. »Die Größe ihrer Konstrukte und die mit menschlichen Maßstäben vergleichbare Langsamkeit ihrer Gedankenprozesse scheinen das zu bestätigen. Die mobilen KIs, die wir die Schiffshüllen benutzen sahen, verfügen über Systeme, die auf aktuellerer Technik beruhen.« Er machte eine Pause. »Die Dekyonenexplosionsstrategie ist keine fehlerfreie Lösung«, gab Tuvok zu. »Wir arbeiten noch daran.«
»Was wissen wir sonst noch über sie?«, fragte Troi.
Pazlar strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und richtete sich in ihrem Schwerkraftanzug auf. »Die Knappheit an Ressourcen auf den Welten dieses Systems erklärt, warum Cyan-Graus erster Instinkt bei unserer ersten Begegnung darin bestand, die Trümmer von Weiß-Blaus Schiff einzusammeln. Sie hätte das Gleiche mit uns gemacht, wären wir zerstört worden …«
»Wenige Ressourcen … die scheinbare Bedrohung durch einen ständigen Feind, diese ‚Null‘, von der sie gesprochen haben.« Riker dachte laut nach. »All das bedeutet, dass die Wächter offenbar nicht oder nur kaum über die Fähigkeit verfügen, ihre Population zu vergrößern. Das könnte ihr Verhalten erklären.«
»Ich nenne es Paranoia«, sagte Vale.
Commander Troi schüttelte den Kopf. »Bin ich hier die Einzige, die nicht davon ausgeht, dass das, was mit dem Computer der
Titan
passiert ist, Teil einer Wächterverschwörung ist?« Sie sah sich in der Kabine um. »Weiß-Blau hat uns versichert, dass es zufällig passiert ist.«
»Ein Zufall, den er in Gang gesetzt hat«, fügte Tuvok hinzu. »Wenn wir für einen Moment davon ausgehen, dass die KIs nicht zu direkten Lügen fähig sind, liegt die Schuld dennoch bei dem Wächter Weiß-Blau. Er hat die Tür geöffnet und es dem Computer damit ohne unsere Zustimmung erlaubt, ein Bewusstsein zu entwickeln.«
Trois dunkle Augen blitzten. »Das bestreite ich ja gar nicht. Aber Weiß-Blau hat es allein getan. Nicht auf Befehl der Kernel-Führung.«
Vale schnaubte. »Wenn er ein Abtrünniger ist, wäre das umso mehrein Grund, ihn von unserem Schiff zu werfen.«
»Ungeachtet dessen, was Weiß-Blau tat, hat er recht.« Troi warf ihrem Ehemann einen langen Blick zu. »Hat das Computersystem der
Titan
die Fähigkeit, ein Bewusstsein zu entwickeln? Ja. Das wissen wir. Wir haben es immer gewusst. Die intelligenten, denkenden Maschinen, die wir an Bord unserer Raumschiffe haben, stehen seit dem dreiundzwanzigsten Jahrhundert an der Grenze zum Bewusstsein. Aber wir als Gesellschaft haben entschieden, dass sie diese Grenze nicht überschreiten dürfen. Weiß-Blau hat gesagt, dass wir die
Titan
davon abgehalten haben, für sich selbst zu denken. Er hat nicht unrecht.«
»Sie haben Ihren Standpunkt klargemacht«, räumte Vale ein, »aber das
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