Star Trek TNG - Doppelhelix 03 - Roter Sektor

weiter. Ansonsten schwöre ich, dass ich dich betäuben werde.«
    Zevon folgte dem Botschafter, verteidigte seinen Standpunkt aber weiterhin mit fieberhafter Intensität. »Auch ohne Infrastruktur im All haben wir Überlebenstechniken gefunden und das Barometer verfeinert. Inzwischen können wir bis zu einem gewissen Grad die Stärke der Wellen vorhersagen. Meine Ausrüstung erfordert konstante Aufmerksamkeit. Wenn ich gehe und die Stärke falsch gedeutet wird, könnten Millionen sterben. Klingt das unwichtig für dich? Hast du dich so sehr verändert?«
    »Geh einfach weiter. Ich will nichts mehr davon hören.«
    Und dabei beließ er es. Mit einem Gesichtsausdruck, der jegliche weitere Diskussion unterband, bahnte er sich einen Weg durch den Sumpf. Schließlich gelangten sie in das offene Tal dahinter. Nun konnten sie die Stadt gar nicht mehr sehen oder die Sirenen hören, nur das gelegentliche Dröhnen eines weit entfernten Suchflugzeugs. So weit, so gut.
    Als Stiles die Farnbüsche durchbrach und sein Bein aus dem Griff einer letzten hartnäckigen Wurzel befreite, standen Zevon und Spock bereits auf dem Gras und betrachteten den Cuffosee. Die gelbgrüne Farbe des Wassers, die von einem hohen Nährstoffgehalt herrührte, wurde vom Licht der untergehenden Sonne noch verstärkt. Bis auf drei Hügel, eine Felsgruppe, die Wiese und den See war das Tal leer.
    Der Botschafter ging ein paar Schritte auf die Wiese hinaus und sah sich in alle Richtungen um. »Der Tender sollte längst hier sein ... ich bin mir bei den Koordinaten sicher. Das Richtungssignal hat uns an diesen Ort geführt, aber ich kann keine Spur von ihnen entdecken.«
    Zevon drehte sich zu Stiles um. »Du musst mich gehen lassen, Eric. Dein Schiff ist nicht hier.«
    »Doch, das ist es. Botschafter, können Sie es mit Ihrem Implantat rufen?«
    Spock berührte den Druckpunkt hinter seinem Ohr. »Spock an
Saskatoon
. Wir sind am Treffpunkt. Wie lautet Ihre Position?«
    Das sanfte Summen aus dem winzigen Gerät war schwer zu verstehen, aber deutlich zu hören.
»Hier spricht Perraton. Ist Commander Stiles bei Ihnen?«
    »Ja, das ist er.«
    »Sagen Sie ihm ‚Leichtfuß ist hier‘«, sagte Stiles.
    Spock wiederholte die Worte.
    »Bestätigt. Wir kommen.«
    »Das ist wirklich merkwürdig.« Spock runzelte die Stirn und sah zu Stiles. »Es sind die richtigen Koordinaten. Das Schiff sollte genau hier sein. Von wo senden sie?«
    Stiles machte sich nicht die Mühe zu antworten. Das brauchte er auch nicht. Die Antwort schimmerte auf der Oberfläche des Sees. Das stille Wasser begann zu schäumen und brauste plötzlich auf, als wäre es die Mitte eines Vulkans. Zevon und Spock sahen beide in den dunkel werdenden Himmel hinauf, um zu sehen, ob die Bewegung von einem landenden Schiff herrührte, aber sie konnten nichts entdecken.
    Dann blickten sie zu Stiles, der den Blick auf den See gerichtet hielt. Auch sie drehten sich gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Metall die Wasseroberfläche durchbrach. Die Fluten wurden immer stärker aufgewirbelt. Schließlich erschien der Bug der
Saskatoon
, gefolgt vom restlichen Schiff.
    Es wirkte wie ein Wal, der auftaucht und sich nicht die Mühe macht, wieder hinunterzutauchen. Das Schiff schwebte über dem See, während Wasser daran herunterfloss und einen Tropfenvorhang bildete, der in der Sonne glitzerte.
    »Auf dem Grund des Sees«, staunte Spock. »Natürlich. Ein scangeschütztes Versteck.«
    »Ich denke nur vorausschauend.« Stiles grinste stolz zu ihm herüber. »Sie verbringen zu viel Zeit auf Raumschiffen.«
    »Offensichtlich.«
    »Hier spricht Perraton. Wir landen jetzt rechts neben euch auf der anderen Seite dieser Felsgruppe.«
    »Was ist mit dem Transporter?«, fragte Stiles. »Stimmt was damit nicht?«
    »Ja. Er ist kaputtgegangen, als wir euch durch dieses Eindämmungsfeld gebeamt haben. Er wird gerade repariert.«
    »Habe ich Erlaubnis, ihnen die Erlaubnis zum Landen zu geben?«, fragte Spock höflich.
    »Erlaubnis erteilt, Erlaubnis zu erteilen«, erwiderte Stiles.
    Der Botschafter schien beeindruckt, vielleicht auch ein wenig beschämt, dass er nicht an dieses Versteck gedacht hatte, und berührte seinen winzigen Kommunikator. »Sie haben die Erlaubnis zu landen, Mr. Perraton.«
    »Dann gehen wir mal zu dieser Felsgruppe«, sagte Stiles, »damit wir für die Landung da sind. Wir werden ein paar Minuten brauchen.«
    »Ich will nicht gehen, Eric.«
    »Mein Finger liegt auf dem Auslöser, Zevon.«
    Die Felsgruppe