Star Trek TNG - Doppelhelix 04 - Quarantäne
Neuigkeiten weiterzugeben. »Ich habe gehört, dass sie ihre Türen geschlossen haben – und niemanden rein- oder rauslassen. Aber sehen Sie selbst nach.«
»Das werden wir, danke.« Riker gab etwas in sein Logbuch ein und murmelte: »Institut für Genetische Verbesserung.«
Er hörte ein dumpfes Geräusch, und als er sich umdrehte, sah er, wie eine weitere Patientin von der Transporterplattform schwankte. Shelzane stützte sie. Es handelte sich um eine schlanke Frau mit gelblicher Haut und flaumigem weißem Fell auf Stirn und Nacken. Während sich der Ensign um sie kümmerte, wandte sich Riker widerwillig der Vorflugkontrolle zu.
Sobald Shelzane ihre letzte Patientin aus dem Shuttle begleitet hatte, bat Riker sie, den Platz zu räumen. Er fühlte sich schuldig, das medizinische Team allein zu lassen, aber es wusste, dass dies kein bezahlter Urlaub war. Er sagte sich, dass sie im Fall von Schwierigkeiten das Shuttle oder die
Spartacus
direkt rufen konnten.
Ensign Shelzane sprang durch die Luke und schloss sie hinter sich. Die Benzitin wirkte von der Arbeit des Tages aufgedreht. »Danke fürs Warten, Lieutenant. Ich habe ihnen gesagt, dass wir bald zurück sind – es gibt so viele, die Hilfe brauchen.«
»Wir helfen mehr Leuten, wenn wir den Ursprung der Infektion ausfindig machen«, rief er ihr ins Gedächtnis. »Haben Sie etwas darüber erfahren können, wie es begonnen hat?«
»Nein«, gestand sie. »Ich habe mit ein paar Leuten gesprochen, aber sie wissen nicht, was mit ihnen passiert ist. Sie stehen immer noch unter Schock.«
»Okay. Klarmachen zum Start.«
Sobald die Menge den Platz geräumt hatte, aktivierte Riker die Schubdüsen, und das Shuttle stieg rasch auf. Es machte eine Kehrtwende über dem Ozean und den stürmischen Wellen und erreichte schnell eine Höhe von dreitausend Metern. Das genügte. Von den Außenbezirken zum Stadtzentrum war es im Shuttle nur eine kurze Reise, und er wollte auf dem Weg alles genau sehen können.
Die sanft geschwungene Landschaft war mit ihrem üppigen Wachstum und ihrer natürlichen Schönheit atemberaubend. Die Heleniten genossen offenbar einen entschleunigten, aber zivilisierten Lebensstil, und schlenderten lieber, anstatt zu rennen. Die einzige Sache, die deplatziert wirkte, war die Schlange kranker Personen, die zu Fuß auf dem Weg zur neuen Klinik war.
Wie haben sie so schnell davon gehört?
, fragte sich Riker.
Vielleicht ist Hoffnung ja auch ansteckend
.
Das Shuttle flog über eine funkelnde Bucht, die voller kleiner Segelboote war und mit etwas angefüllt, das wie Seetang wirkte. Das Einzige, was fehlte, waren Leute. Riker versuchte sich die Stadt vor einem Monat vorzustellen, bevor diese Tragödie über sie gekommen war. Padulla musste ein belebtes Paradies gewesen sein, dessen Bevölkerung so zuversichtlich in die Zukunft geblickt hatte, dass sie die Föderation gegen cardassianische Herrscher eingetauscht hatte. Doch nun waren ihre Ambitionen und Träume zerschlagen worden.
Das Shuttle flog über einen rostfarbenen Strand, und eine hübsche Strandpromenade begann, gesäumt von malerischen kleinen Häusern. Es liefen sogar ein paar Personen umher, vorbei an verlassenen Cafés, und beobachteten, wie die Nachmittagssonne in der Bucht funkelte. Ein paar Passanten winkten dem Shuttle im Vorbeifliegen zu und waren offensichtlich froh über den Kontakt zu den Besuchern. Trotz der Tatsache, dass die Handvoll Leute einander gut sehen konnten, interagierten sie nicht miteinander. Offenbar bevorzugten sie die Einsamkeit.
Die Stadt war nicht besonders groß, besaß allerdings breite, von Bäumen gesäumte Boulevards, ausgedehnte Grünflächen und geschmackvolle Gebäude. Aber ohne Bevölkerung darin wirkte sie wie das Modell einer Stadt, wie etwas, das man auf dem Schreibtisch eines Architekten erwarten würde. Riker warf Shelzane einen Blick zu und konnte sehen, dass der Anblick der leeren Straßen unter ihnen die Benzitin traurig stimmte.
»Was machen sie mit den ganzen Toten?«, fragte sie leise.
»Vielleicht verdampfen sie sie mit Phasern«, erwiderte Riker. »Oder sie verbrennen sie … ich weiß es nicht.« Er wollte gerade vorschlagen, dass sie ihm dabei half, nach einem großen grünen Gebäude zu suchen, als es am Horizont auftauchte.
Während sie näher heranflogen, erkannte Riker, dass es sich bei dem jadegrünen Gebäude um eine riesige, im Mayastil erbaute Pyramide handelte. Darauf erhob sich eine ovale Festung mit hohen, gebogenen Mauern und
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