Star Trek TNG - Doppelhelix 05 - Doppelt oder Nichts
Besatzungsmitglieder überlebt hatten.
Jetzt, da er frei war, aktivierte er das Antriebssystem der Kapsel. Allerdings war die Rettungskapsel nicht besonders gut manövrierfähig. Verglichen mit dem Antrieb und der Manövrierfähigkeit eines Raumschiffs war die Kapsel lediglich mit zwei Rudern ausgestattet. Doch da sie letztlich nur ein besseres Rettungsboot darstellte, war das völlig angemessen.
Das Problem war, dass es kein Ziel gab, das Riker hätte ansteuern können. Er befand sich nicht in der Nähe eines Planeten – und selbst wenn, hätte es keine Garantie dafür gegeben, dass dieser bewohnbar gewesen wäre. Bis zu diesem Punkt hatte Riker mehr reagiert als agiert. Der Plan hatte darin bestanden, aus dem sterbenden Schiff herauszukommen und nicht, an einen bestimmten Ort zu gelangen. Jetzt war es seine Hauptsorge, ruhig zu bleiben und sich den anderen Rettungskapseln anzuschließen. Wenn es einen bewohnbaren Planeten in der Umgebung gegeben hätte, wäre es das Klügste gewesen, sich so schnell wie möglich auf den Weg dorthin zu begeben, zu landen und auf Hilfe zu warten. Doch ohne zu wissen, wo sie sich befanden, war es am vernünftigsten, zusammenzubleiben und zu hoffen, dass ein Schiff auf den Notruf reagierte, den sie abgesetzt hatten …
So wie wir auf einen Notruf reagiert haben
, dachte Riker reumütig.
Diese Rettungsaktion ist wirklich wunderbar gelaufen, nicht wahr?
Er entdeckte eine Gruppe Rettungskapseln zu seiner Rechten und wollte einen Kommunikationskanal öffnen, um herauszufinden, um wen es sich handelte …
… als es plötzlich eine riesige, grelle Explosion gab. Reflexartig schirmte er die Augen ab. Er musste gar nicht hinschauen, um festzustellen, was soeben geschehen war.
Sie kamen näher, Leichenfledderer, die eine verwundete und hilflose Herde umkreisten. Romulanische Warbirds. Nur zwei, wie er feststellte. Offensichtlich hatte sich die
Independence
zum Abschied noch einmal von ihrer besten Seite gezeigt. Die anderen Warbirds wie auch das Schiff, das sie verfolgt hatten, waren entweder zerstört oder so stark beschädigt, dass sie zur Reparatur zu ihrer Heimatbasis zurückkehren mussten – wo auch immer diese sein mochte.
Leider reichten zwei Warbirds völlig aus, um mit den Rettungskapseln fertigzuwerden. Wenn man bedachte, dass die Rettungskapseln nur dazu da waren, Leben zu retten, und keine Waffen besaßen, genügte wahrscheinlich eine romulanische Phaserkanone, um sie zu beseitigen. Zwei Warbirds waren in dieser Situation der absolute Overkill.
Die verdammten Sadisten ließen sich Zeit. Sie richteten ihre Schüsse genau aus. Statt eine Gruppe von Kapseln zu beseitigen, wie es eins der Schiffe zuerst getan hatte, nahmen sie sie einzeln aufs Korn.
Zielübungen
, dachte Riker aufgebracht.
Sie wollen es hinauszögern, ein bisschen »Spaß« haben
. Natürlich waren sie nicht daran interessiert, jemanden zu retten. Romulaner machten keine Gefangenen. Die einzige Gelegenheit, zu der sie es nach Rikers Kenntnis getan hatten, war die Gefangennahme von Tasha Yar gewesen, die zur Geburt von Sela geführt hatte. Und das mussten ganz besondere Umstände gewesen sein.
Er fragte sich, ob Sela an Bord eines der beiden Schiffe war oder ob sie sich in einem der beschädigten oder zerstörten befunden hatte. »Sie ist da«, murmelte Riker. »Sie ist ganz sicher da draußen und lässt sich Zeit, um uns zu quälen. Das ist ihr Stil.«
Eine weitere Kapsel verschwand, dann noch eine. Sie konnten nicht wissen, wer in welcher Kapsel saß. Es gab keinen Auftrag, bestimmte Individuen herauszusuchen. Es war lediglich eine Übung in Barbarei.
»
Selaaaaa!
«, rief Riker, obwohl sie ihn nicht hören konnte. »Sela … ich werde dich finden! Selbst wenn ich tot bin, werde ich dich finden und dich strampelnd und schreiend in die Hölle schicken, die für dich bestimmt ist!«
Einer der romulanischen Warbirds drehte sich langsam in seine Richtung. Ein fantasievollerer Geist wäre vielleicht auf die Idee gekommen, dass Sela auf diesem Schiff war und ihn gehört hatte. Und dass sie ihre Antwort in Form von Phasern geben würde, die auf seine Kehle gerichtet waren. In diesem Moment musste er an den Witz denken. Daran, mit einer Situation konfrontiert zu sein, die völlig aussichtslos war.
In seiner gesamten Laufbahn war Riker dem Tod noch nie so nahe gewesen wie in diesem Moment. Ein romulanischer Warbird zielte auf ihn, die Waffen geladen und schussbereit, und er hatte keine Möglichkeit, zu entkommen
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