Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner
jedoch nicht mit Spekulationen aufhalten. Die Klingonen und die Tholianer verhalten sich seit diesem Zwischenfall sehr aggressiv. Hinter ihrem Ärger verbirgt sich Angst, da sie glauben, der jeweils andere verfüge über die Macht, sie auszulöschen. Im Moment beschuldigen sie sich zwar nur gegenseitig, doch das könnte schon bald eskalieren.“
Reyes seufzte schwer und lehnte sich zurück. Sein Körper protestierte gegen den fehlenden Schlaf. „Das ist mir schon klar“, sagte er. Er griff nach einigen Datenscheiben, die auf seinem Tisch lagen und hob sie hoch. „Haben Sie die Berichte der
Sagittarius
gelesen? Captain Nassir hat einen Kampf zwischen einem tholianischen Patrouillenschiff und einem klingonischen D-5-Schlachtkreuzer unterbrochen.“
„Eine beeindruckende Leistung“, sagte T’Prynn, „vor allem, wenn man die eingeschränkte Handlungsfähigkeit seines Schiffs bedenkt.“
„Die spielt nur eine Rolle, wenn der Feind davon weiß“, antwortete Reyes. Er lächelte knapp. Die
Sagittarius
war ein Aufklärungsschiff der
Archer
-Klasse, das nicht für den Kampf ausgerüstet war – schon gar nicht gegen mehrere Feinde. Trotzdem hatte der Captain sich eingemischt, eine Entscheidung, die zu einem interessanten Bericht geführt hatte. Nassirs Chefingenieur hatte die Sensoren getäuscht, sodass die
Sagittarius
für den alten Klingonenkreuzer wie ein Schiff der weitaus größeren
Constitution
-Klasse ausgesehen hatte. Der Plan war aufgegangen. Der klingonische Kreuzer hatte seinen Angriff abgebrochen und war mit Warpgeschwindigkeit geflohen.
„Erinnern Sie mich daran, Master Chief Ilucci einen Drink auszugeben, wenn sie wieder hier sind“, sagte Reyes, als er die Datenscheibe auf den Tisch warf. „Leider werden uns solche Tricks auf Dauer nichts bringen. Uns erreichen weitere Berichte über Kämpfe zwischen tholianischen und klingonischen Streitkräften. Bis jetzt handelt es sich um isolierte Zwischenfälle, da beiden Mächten die Ressourcen für eine größere Schlacht fehlen, aber das wird sich bald ändern.“ Er sah Jetanien an. „Wir brauchen ganz schnell eine Lösung, Exzellenz. Gibt es Fortschritte an der diplomatischen Front?“
Der Botschafter schüttelte den Kopf und klickte unzufrieden. „Bislang sind unsere Vorstöße bei der klingonischen und bei der tholianischen Delegation sehr enttäuschend verlaufen.“ Er warf einen Blick auf den Bildschirm. „Allerdings erhalten wir durch diesen Zwischenfall vielleicht eine einmalige Gelegenheit. Ich habe bereits mit meinen wertgeschätzten Amtskollegen gesprochen. Beide haben Interesse an einer friedlichen Lösung geäußert. Ihre Abgesandten werden bald zu einem Gespräch mit mir eintreffen.“
„Soll mich das fröhlich stimmen?“, fragte Reyes. Der Gedanke an drei sture Botschafter, die versuchten, zu einer gemeinsamen Lösung in dieser schwierigen Situation zu kommen, ließ ihn den Kopf schütteln.
Ob ihnen das gelingt, bevor sie sich gegenseitig umbringen?
„Ich glaube nicht, dass es einen besseren Zeitpunkt für diese Initiative geben wird“, sagte Jetanien. „Diese neue Bedrohung ist sehr groß. Vielleicht verbünden wir uns gegen einen gemeinsamen Feind.“
Theoretisch klang das vernünftig, doch Reyes ahnte, dass sich die guten Absichten des Botschafters in der Praxis kaum umsetzen lassen würden. Gleichzeitig wusste er jedoch, dass Jetanien sich von den klingonischen und tholianischen Abgesandten nicht aus der Ruhe bringen lassen würde. Außerdem standen Lieutenant Jackson und seine Sicherheitsabteilung für alle Fälle bereit. Reyes hatte persönlich dafür gesorgt.
„Sie werden jede Menge zu tun haben“, sagte Reyes, als er aufstand und sich erneut vor den Bildschirm stellte. Sein Blick glitt zu dem Sonnensystem, in dem sich bis vor kurzem Palgrenax befunden hatte. „Aber wir auch, denke ich.“
„Befürchten Sie, die Theorie des Botschafters könne sich als korrekt erweisen?“, fragte T’Prynn. Sie blieb neben ihm stehen.
„Dass etwas da draußen ist und uns alle nicht leiden kann?“, fragte Reyes. „Ja, das macht mir verdammt große Sorgen. Wir finden ständig neue Steine, aber wenn wir sie umdrehen, gefällt mir selten, was wir dort entdecken.“
„Aber unter einem dieser Steine liegen die Antworten, die wir suchen“, sagte Jetanien. „Wir können nicht mehr zurück. Zuviel steht auf dem Spiel.“
Reyes sah T’Prynn an und lächelte humorlos. „Je öfter ich das höre, desto größer wird der Drang, dem,
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