Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner
er diese Informationen erst einmal für sich behalten würde. Noch wusste er nicht, ob Sesrenes Geschichte auf Fakten oder Mythen beruhte. Es wäre verfrüht gewesen, Handlungen auf diesem unsicheren Fundament aufzubauen.
„Uns steht ein steiniger Weg bevor“, sagte Reyes nach einem Moment. „Das Sternenflottenkommando glaubt, dass der Krieg zwischen Tholianern und Klingonen unmittelbar bevorsteht.“ Er schüttelte den Kopf. „Und wir haben Plätze in der ersten Reihe.“
„Umso wichtiger ist unsere Mission, Commodore“, sagte Jetanien nach einem Moment. „Ich werde nicht aufgeben, solange es noch Hoffnung gibt. Wir werden erfolgreich sein.“
Er sah den Commodore nicht an, denn er befürchtete, dass der seinen falschen Optimismus durchschauen würde. Selbst in seinen eigenen Ohren klangen diese Worte hohl.
Kapitel 36
Sogar Pennington zuckte zusammen, als auch der zweite von Broons Männern Quinn einen sauberen Haken in den Magen verpasste. Der Schmuggler sackte auf dem Boden des Lagerraums zusammen und hustete schwer. Er konnte nicht verhindern, dass er auf sein Gesicht fiel.
„Das wird seine Spuren hinterlassen“, brachte Quinn schließlich hervor und rang nach Luft. Blut strömte aus einer Platzwunde über seinem linken Auge, ein Souvenir des ersten Treffers, den Broons Schläger bei ihm gelandet hatten. Er wollte sich das Blut aus den Augen wischen, aber sein Arm wurde von zwei Männern weggerissen, die ihn wieder auf die Füße stellten, aber auch das nur, um ihn festzuhalten, damit ein weiterer Mann ihm seine Faust in den Bauch rammen konnte.
„Ist das wirklich nötig?“, rief Pennington und machte gar nicht erst den Versuch, seine Empörung darüber zu verbergen, dass er gezwungen war, den Qualen Quinns zuzusehen.
Broon stand ein paar Meter entfernt neben einem Tisch, an den man Armnoj zusammen mit seiner Aktentasche gesetzt hatte. Er sah den Journalisten jetzt mit einem gehässigen Lächeln an, das seine gelben und schiefen Zähne richtig zur Geltung brachte.
„Nein, aber es macht Spaß.“ Er wedelte mit einer Hand in Richtung Quinn. „Ihr Kumpel da hat mir auf Kessik IV letzten Monat eine Menge Ärger gemacht. Wissen Sie, er sollte dort den Löffel abgeben. Ganz hatte sogar Männer angestellt, um ihn aus dem Weg zu räumen. Aber es hat offensichtlich nicht geklappt, dank der feinen Freunde, die er sich mitgebracht hatte. Was ich noch nicht kapiere, ist, warum Ganz mich deshalb noch nicht getötet hat. Normalerweise ist er da nicht so versöhnlich.“
Pennington erinnerte sich, dass Quinn Kessik IV während eines Rauschs erwähnt hatte. Nach allem, was er so erzählt hatte, hatte er heldenhaft Partei für T’Prynn ergriffen. Zwar waren die Details im unverständlichen Genuschel des Piloten untergegangen, aber das Wesentliche hatte Pennington mitbekommen: Die oberste Geheimdienstoffizierin von Vanguard brauchte Quinn – jedenfalls fürs Erste – und Ganz war immerhin so schlau, ihm nicht in die Quere zu kommen.
Und es sah ganz so aus, als würde Broon das nötige Verständnis für diese Situation abgehen.
Broon drehte sich jetzt zu Armnoj um, der immer noch am Tisch saß und an seiner Aktentasche herumfummelte. Der Pirat versetzte dem Zakdorn einen Schlag auf den Hinterkopf. „Warum ist das Ding immer noch nicht offen?“
Armnoj hob den Arm, um sich die getroffene Stelle zu reiben. „Es braucht eben seine Zeit, um die Sicherheitsvorrichtungen auszuschalten, die den Inhalt schützen“, sagte er und seine Stimme klang sogar noch schriller und näselnder als üblich. „Wollen Sie vielleicht, dass ich alles kaputtmache, weil Sie mich hetzen?“
Broon warf Pennington einen Blick zu und schnaubte. „Ich bin überrascht, dass Sie dem nicht schon vor Tagen den Hals umgedreht haben.“
„Nun, der Gedanke ist uns gekommen“, antwortete Pennington und sah zu dem Rigelianer hin, der gerade einen Disruptor in seine Richtung hielt. Der Kerl teilte seine Aufmerksamkeit zwischen ihm und Armnoj und lauschte gleichzeitig seinem Boss.
Ein Schmerzensschrei veranlasste Pennington, sich umzudrehen und mit anzusehen, dass einer der vier Schlägertypen, die sich beim Verprügeln von Quinn abwechselten, dem Freihändler einen weiteren Kinnhaken verpasst hatte. Quinn taumelte und fiel auf ein Knie, wo er glücklicherweise innehielt. Seine Angreifer hatten offenbar doch noch ein Quäntchen Ehre im Leib, denn sie unterbrachen sich ebenfalls und warteten, bis er wieder auf die Füße kam.
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