Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner
Station als provisorisches Hauptquartier der Sternenflotte in diesem abgelegenen Teil des Alls. In Wirklichkeit waren diese Aufgaben jedoch nur ein Deckmantel für den wahren Zweck der Station, denn von dort aus wurden die Sternenflottenspezialisten koordiniert, die alles, was es über das Meta-Genom zu wissen gab, in Erfahrung bringen sollten. Das war eine schwierige Aufgabe, vor allem, weil, abgesehen von einigen Ausnahmen, niemand auf Sternenbasis 47 von der Existenz des Meta-Genoms wusste.
Für dieses Kommando so weit entfernt von Zuhause hatte Reyes bereits einen hohen persönlichen Preis gezahlt, denn als seine Mutter gestorben war, hatte er nicht bei ihr sein können. Seine Pflichten auf der Station, inmitten der ständig schwieriger werdenden Geheimhaltung hatten das nicht ermöglicht.
Es war ihm schwer gefallen, die Wahrheit über den Verlust der
Bombay
zu vertuschen (ganz zu schweigen von der geschmacklosen Art und Weise der Vertuschung), aber es war nötig gewesen, um einen Krieg mit den Tholianern zu vermeiden. Man hatte die Karriere eines Journalisten namens Tim Pennington geopfert, der über den Zwischenfall im Nachrichtensender der Föderation berichtet hatte, ohne zu ahnen, dass er benutzt wurde. Man hatte ihm falsche und manipulierte Informationen zugespielt, die es der Sternenflotte ermöglichten, ihn lächerlich zu machen. Am Ende hatte niemand daran gezweifelt, dass die
Bombay
einem bedauerlichen Unfall zum Opfer gefallen war.
Reyes hoffte, dass die Geheimnisse der Taurus-Region den Preis wert waren, den sie alle bereits gezahlt hatten. Diese Schuldgefühle und Zweifel hielten ihn fast jede Nacht wach. Hinzu kam, dass es auf der Station niemandem gab, dem er seine Gefühle anvertrauen konnte oder wollte.
Nicht einmal meinen beiden besten Freunden
, dachte Reyes, als er Fisher auf der anderen Seite des Tischs einen Blick zuwarf. Der Arzt hatte sich auf seinem Stuhl zurückgelehnt, trank Kaffee und beobachtete das Kommen und Gehen in der Offiziersmesse.
„Du bist sehr ruhig heute Morgen“, sagte Fisher, als er seine Aufmerksamkeit wieder Reyes zuwandte. „Sogar für deine Verhältnisse.“
Das war nicht nur eine Beobachtung, sondern auch ein Witz, das bemerkte Reyes. Sie waren schon so lange befreundet, dass sie nicht mehr das Bedürfnis nach einer ständigen Unterhaltung verspürten. Das Frühstück, das sie gelegentlich gemeinsam einnahmen, verbrachten sie beinahe schweigend. Fisher aß seinen üblichen Obstteller und trank Kaffee, während Reyes das aß, was der Nahrungsmittelspender ausspuckte und dabei die Berichte las, die sein Yeoman ihm jeden Morgen pünktlich lieferte.
Reyes schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, ich denke nach.“ Er hob die Schultern und fügte hinzu: „Ich bereite mich auf einen neuen, aufregenden Tag vor, den ich mit dem Lesen von Vorratsanforderungen, Statusberichten und den Beschwerden, die irgendein beleidigter Kolonialverwalter gegen mich vorbringen will, verbringen werde.“
„Schon wieder Ärger mit Kolonialverwaltern?“, fragte Fisher. „Was hast du jetzt schon wieder angestellt?“ Er hob die Hand, bevor Reyes antworten konnte. „Nein, lass mich das anders formulieren. Was hast du Ranas Meinung nach angestellt?“
„Noch nichts“, sagte Reyes, „aber der Tag fängt ja auch gerade erst an.“
Er und Captain Rana Desai, die Stationsabgesandte vom JAG-Corps der Sternenflotte, waren bereits einige Male wegen Angelegenheiten, die die neuen Föderationskolonien in der Taurus-Region betrafen, aneinander geraten. Meistens war es um Ressourcen auf Planeten gegangen, die von der Sternenflotte beantragt worden waren, von den neuen Kolonien jedoch verweigert wurden. Für ihn war es eine einfache Situation: Sternenbasis 47 benötigte Rohstoffe von Welten in benachbarten Sonnensystemen, um möglichst autark zu arbeiten. Rechtliche Probleme und Fragen der Öffentlichkeitsarbeit, die er weder verstand noch verstehen wollte, verkomplizierten diese simple Notwendigkeit jedoch.
Mit diesen Komplikationen beschäftigte sich Captain Desai. Da sie dabei meist unterschiedlicher Meinung waren, neigten Unterhaltungen zwischen ihnen dazu, recht – um es freundlich auszudrücken – lebhaft zu verlaufen.
„Wir geraten in letzter Zeit oft aneinander“, sagte Reyes nach einem Moment. „Meistens liegt das nur daran, dass wir unterschiedliche Ziele verfolgen.“ Er hob die Schultern. „Sie hat keinen leichten Stand. Sie muss das Gesetz hier mitten im Nichts
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