Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner
überhaupt angenommen hatte.
Ist mir eigentlich egal. Ich bin verdammt froh, dass er hier ist
.
Die Eingangstür zur Messe öffnete sich, bevor er und Fisher in die Nähe der Bewegungssensoren gekommen waren. Captain Rana Desai trat ein. Wie immer wirkte sie makellos in der Sternenflotten-uniform, die sich an ihren athletischen, aber dennoch weiblichen Körper anschmiegte. Sie trug ihr Haar kurz, sodass es ihr nicht ins Gesicht fiel. Reyes betrachtete ihre hohen Wangenknochen, die schmale Nase und das spitze Kinn. Dass sie kein Make-up auflegte, machte sie für ihn nur noch attraktiver.
Sie sah sogar gut aus, wenn sie wütend war, dachte Reyes. Was gut war, denn ihr Ausdruck, als sie die Messe betrat, war alles andere als freundlich.
„Commodore“, sagte sie zur Begrüßung. „Wir müssen uns unterhalten.“
„Das kann nichts Gutes bedeuten“, sagte Fisher und lächelte Desai an.
Reyes widerstand dem Impuls, dem Arzt seinen Ellenbogen in die Rippen zu rammen. Stattdessen sah er die JAG-Offizierin an und bemühte sich um einen freundlichen Tonfall. „Wir fangen ja heute schon früh an.“
Desai antwortete nicht. Sie stand nur da und starrte ihn düster an.
Das wird ein ganz toller Tag
.
„Ich bin in der Krankenstation, sollte ich gebraucht werden“, sagte Fisher. Er nickte Desai zu und ging an ihr vorbei auf den Gang. „Und einen guten Morgen, Captain“, sagte er, bevor sich die Türen schlossen.
„Was kann ich für Sie tun, Captain?“, fragte Reyes. Er wusste bereits, dass ihm die Antwort auf diese Frage nicht gefallen würde.
Desai hob das Datengerät, das sie in der linken Hand hielt. „Sie könnten mir erklären, warum Sie das Grundkonzept von Bürgerrechten nicht zu begreifen scheinen.“
Reyes hob die Schultern. „Das wird wohl eine Weile dauern. Haben Sie heute Morgen noch etwas vor?“
Ja
, dachte er, als Desais Augen aufleuchteten, so als wollten sie Phaserstrahlen in sein Herz abfeuern.
Sie sieht fantastisch aus, wenn sie wütend ist
.
Kapitel 5
Commander Atish Khatami verließ den Turbolift und hielt einen Moment inne, um einen Schluck Tee aus der Tasse in ihrer Hand zu trinken. Sie hatte sich ihr Datengerät unter den Arm geklemmt und ging langsam und sorgfältig darauf achtend, nichts zu verschütten, durch die Gänge des
Raumschiffs Endeavour
. In Gedanken ging sie die Aufgaben durch, die sie an diesem Morgen zu erledigen hatte. Während ihrer Schlafphase war die
Endeavour
nach Erilon zurückgekehrt. Als sie erwachte, ging die Gammaschicht gerade zu Ende, sodass sie noch deren Berichte anfordern und bewerten konnte, bevor sie frühstücken ging. Khatami wusste, dass sie ihren Kollegen mit solch frühmorgendlichen Aktionen manchmal auf die Nerven ging, aber insgeheim genoss sie es, ein Morgenmensch zu sein. Sie war bereit für die nächste Aufgabe des Tages.
Sie bog um eine Ecke und sah Anthony Leone, den leitenden medizinischen Offizier. Er hielt eine Tasse in der Hand und lehnte an der Wand vor dem Hauptbesprechungsraum der
Endeavour
. Der drahtige Arzt mit dem sandfarbenen Haar bemerkte sie und nickte stumm. Sein Gesichtsausdruck wandelte sich von etwas, das wie eine Grimasse wirkte, zu einem Lächeln.
„Tony“, sagte sie zur Begrüßung. Ihr fiel auf, dass Leone seine Aufmerksamkeit nicht etwa auf seine Tasse, sondern auf ein kleines Gerät in seiner anderen Hand richtete. Es war ein Chronometer. „Ist der Captain drin?“
„Nö“, sagte Leone, ohne den Blick von dem Chronometer zu nehmen.
„Gut“, antwortete sie. Es freute sie, dass sie ihren Terminplan eingehalten hatte. Khatami hatte rasch erkannt, dass Captain Zhao häufige, aber kurze und produktive Besprechungen mochte. Noch wichtiger war ihm jedoch, dass alle Teilnehmenden vor ihm eintrafen und gut vorbereitet waren. „Dann wird er wohl gleich auftauchen.“
„In ungefähr … sechs Sekunden“, sagte der Arzt, „wenn er die Geschwindigkeit hält.“
Im gleichen Moment hörte Khatami das Geräusch sich rasch nähernder Schritte. Sie drehte sich um und sah, wie ein Mann mit nacktem Oberkörper, der Sternenflottentrainingsshorts trug, ihr entgegen lief.
„Eine Minute, zweiundvierzig Sekunden, Captain“, rief Leone dem Läufer zu. „Ein bisschen schneller, Sir.“
„Noch eine Runde“, stieß Captain Zhao Sheng hervor, als er Khatami passierte. „Guten Morgen, Commander.“
Seine Worte hallten von den Wänden wider. Er verschwand hinter einer Gangbiegung.
„Morgen, Sir“, rief Khatami in den
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