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Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner

Titel: Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dayton Ward , Kevin Dilmore
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durchsetzen und manchmal sogar neu erfinden. Manchmal frage ich mich jedoch, ob sie dabei nicht vergisst, dass sie nicht die Einzige ist, die es schwer hat.“
    Die Organisation und Überwachung der Föderationsaktivitäten wurde tatsächlich immer schwieriger. Ständig kam es zu Konflikten zwischen der Sternenflotte und den Kolonien, die nicht nur seiner, sondern auch Captain Desais Aufmerksamkeit bedurften. Dass er und sie dabei häufig unterschiedliche Ansichten vertraten, war nicht verwunderlich. Es überraschte Reyes nur, wie weit ihre Meinungen auseinanderklafften.
    Fisher lehnte sich zurück, strich sich über den Bart und lächelte. „Diese ethischen und philosophischen Fragen sorgen bestimmt für reichlich Gesprächsstoff beim Abendessen.“
    Reyes verzog das Gesicht und sah sich rasch in der Messe um. Niemand schien ihre Unterhaltung zu belauschen. Desai und er bemühten sich zwar, ihre Beziehung geheim zu halten, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass jeder auf der Station – und jeder in den Schiffen, die an Vanguard angedockt hatten – genau wusste, was los war.
    Er trank einen Schluck Orangensaft, bevor er antwortete. „Gesprächsstoff, der für meine Verdauung nicht gerade förderlich ist.“
    „Daran zweifle ich nicht“, sagte der Doktor und lächelte so breit, dass seine Worte auseinandergezogen wurden.
    Es waren nicht nur die Meinungsverschiedenheiten, die Reyes’ Umgang mit Desai zu einem Spießrutenlauf machten. Ständig musste er einen Berg von Geheimnissen vor ihr verbergen und darauf achten, dass sie nichts über die wahre Mission der Station erfuhr. Dabei war es nicht gerade hilfreich, dass sie miteinander schliefen.
    Eines Tages muss ich mit diesen halben Sachen aufhören
, dachte er,
und mich endlich dazu durchringen, mich nicht
ständig
elend zu fühlen
.
    Das aggressive Vorgehen der Klingonen und Tholianer in diesem Sektor verschlechterte seine Laune zusätzlich. Es war bereits zu einigen fatalen Zwischenfällen gekommen: der Zerstörung der
Bombay
und der Vernichtung des Sternenflottenaußenpostens auf Ravanar IV.
    Diese Ereignisse hatten die ohnehin schwierigen Beziehungen zwischen der Föderation und den äußerst xenophoben Tholianern deutlich belastet. Die beiden Regierungen waren einem Krieg viel näher, als allgemein bekannt war. Botschafter Jetanien, der diplomatische Föderationsabgesandte, der momentan auf Vanguard stationiert war, hatte beinahe Übermenschliches geleistet, um seinem tholianischen Kollegen einen Krieg auszureden. Es war ihm gelungen, aber wie lange würde dieser zerbrechliche Frieden halten?
    Egal, wie diese Frage beantwortet wird
, dachte Reyes,
wir werden ganz vorne mit dabei sein
.
    Fisher trank einen letzten Schluck Kaffee, stellte die leere Tasse auf dem Tisch ab und wischte sich mit einer Serviette über den Mund. „Ich muss zur Arbeit“, sagte er. Als er aufstand, fiel ihm ein Krümel auf seiner blauen Uniform auf. Er entfernte ihn mit einer Handbewegung. Dann strich er mit dem Finger über die Innenseite seines schwarzen Hemdkragens. „Der Erfinder dieser neuen Uniformen muss in seinem letzten Leben Henker gewesen sein. Bei den alten Krägen hatte man wenigstens nicht den Eindruck, man stecke den Kopf in eine Galgenschlinge.“
    Reyes lächelte über diese Bemerkung. Um ehrlich zu sein, gefielen ihm die neuen Uniformen. Es fiel ihm nur schwer, sich an die ganzen roten Uniformen zu gewöhnen, die von Personen getragen wurden, deren alte Uniformen goldfarben gewesen waren. Aber dieses neue Farbschema würde ihm irgendwann in Fleisch und Blut übergehen.
    „Vielleicht ist er dir nur zu eng“, sagte er, während er das Datengerät aufhob und den Stuhl zurückschob. „Werfen Sie doch mal ein Blick auf Ihr eigenes Gewicht, Doktor.“
    Fisher grinste. „Noch ein paar solcher Bemerkungen und ich lade Sie nicht zu meiner Pensionierungsparty ein, Commodore.“
    „Wenn das so weitergeht, gehe ich vor dir in Pension.“ Gemeinsam gingen sie durch die Offiziersmesse zur Tür. „Wie lang muss ich mir das eigentlich noch anhören?“
    Fisher hob die Schultern. „So lange es dich ärgert“, sagte er trocken.
    Reyes wusste, dass der Arzt bereits seit einiger Zeit über seine Pensionierung nachdachte. Nach mehr als fünf Jahrzehnten konnte die Sternenflotte Fisher nichts mehr bieten. Er hatte keine Lust mehr auf dieses Leben (um genau zu sein, war das sogar eine enorme Untertreibung), und Reyes fragte sich, weshalb er die Versetzung auf Vanguard

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