Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm
gewesen.
Sandesjos wütendes Klopfen an der Tür machte allerdings klar, dass sie nicht genauso dachte.
T’Prynn wollte schon den Kom-Schalter umlegen, um Sandesjo wegzuschicken. Doch sie zögerte im letzten Moment. Ihr Finger schwebte über dem Türöffner, als sie es sich überlegte. Dann drückte sie den Knopf, der die Tür entriegelte. Sie zischte auf und Sandesjo stürmte zusammen mit einem Schwall grellweißen Lichts ins Zimmer. Die rothaarige Frau ging aus dem Sensorfeld der Tür, die sich hinter ihr schloss und den Raum wieder in düstere Schatten tauchte.
Sandesjo hielt wenige Schritte vor T’Prynns Schreibtisch an und sagte: „Wir müssen reden.“
„Dein Timing lässt zu wünschen übrig“, erwiderte T’Prynn. „Das ist kein günstiger Moment, um über unsere Beziehung zu sprechen.“
In Verlegenheit gebracht, antwortete Sandesjo: „Meine Motive sind geschäftlich.“
„Fahre fort.“
Sandesjo ging vor T’Prynns Schreibtisch auf und ab. „In den letzten Wochen sind Turag und Lugok misstrauisch geworden“, meinte sie. „Sie haben bemerkt, dass meine Berichte seltener und weniger detailliert werden. Mein letzter verzögerter Bericht über den Abflug der
Sagittarius
…“, T’Prynn sah den Vorwurf in Sandesjos flüchtigem Blick, „… hat es nur schlimmer gemacht. Meine Tarnung als Doppelagentin wird auffliegen, wenn du mir nichts Nützlicheres geben kannst, das ich ihnen sagen kann.“
„Deine Rolle als Jetaniens Senior-Attaché muss dir doch Zugang zu allen möglichen diplomatischen Geheimnissen verschaffen.“
Sandesjo schüttelte den Kopf und antwortete: „Der Imperiale Geheimdienst kümmert sich nicht um diplomatische Geheimnisse. Sie vermuten sowieso, dass eure Politiker und Botschafter mit Absicht lügen.“
„Eine vernünftige Annahme“, gab T’Prynn zu. Ein Plan formte sich in ihren Gedanken, während sie Sandesjo zuhörte.
„Ich brauche etwas Solides. Wenn ich ihnen keine Details geben kann, dann werden sie annehmen, ich wurde enttarnt. Wenn das passiert, dann wäre ihre nächste Maßnahme, mich loszuwerden –
endgültig
.“
T’Prynn leerte mit ein paar Eingaben ihren Bildschirm und stand auf. „Schön“, sagte sie und ging zu ihrer Komkonsole. Mit einem Knopfdruck entnahm sie einem der Slots eine rote Datenkarte. Sie gab sie Sandesjo. „Nimm das.“
„Was ist das?“
„Das ist alles, was nötig ist, um die
I.K.S. Zin’za
vor der Zerstörung zu retten, wenn sie das Jinoteur-System erreicht.“
Sandesjo nahm die Datenkarte und sah misstrauisch darauf herab, bevor sie sie in ihre Jackentasche steckte. „Zerstört von wem?“
„Die
Zin’za
fliegt in eine Falle.“ T’Prynn erfand die Lüge, noch während sie sprach. „Es wurden bereits zwei Versuche unternommen, Jinoteur IV zu erforschen. Derzeit befindet sich offenbar ein tholianisches Kriegsschiff im Orbit des Planeten. Gestern haben die klingonischen Streitkräfte in diesem Sektor etwas empfangen, das sie für einen Notruf der
U.S.S. Sagittarius
halten. Die
Zin’za
ist geschickt worden, die Besatzung der
Sagittarius
zu eliminieren und ihren Computerkern zur Analyse zu beschlagnahmen. Wenn sie das Jinoteur-System erreicht, werden die Kommunikationskanäle gestört sein – und vier Föderationsschiffe auf der Lauer liegen.“
Sandesjo reagierte mit einem zweifelnden Blick. „Ein Hinterhalt? Das klingt aber gar nicht nach der Sternenflotte, die ich kenne.“
„Der Angriff wird so gestaltet, dass er wie einer der Tholianer aussieht, um den Konflikt zwischen euren Völkern zu schüren. Die Absicht der Föderation ist es, eure beiden Völker zu schwächen und die eigene Position in der Taurus-Region zu stärken.“
Sandesjo kam T’Prynn ein paar Schritte näher und griff damit in ihren privaten Raum ein. „Du hast mir noch nie so präzise Daten gegeben oder welche, die so wichtig waren. Warum jetzt?“
„Weil deine Tarnung – und dein Leben – in Gefahr ist“, antwortete T’Prynn und die Ausflüchte kamen ihr auch weiterhin leicht über die Lippen. „Deine Landsleute vor einem unprovozierten Angriff zu retten, wird deine Glaubwürdigkeit beim Imperialen Geheimdienst wiederherstellen. Darüber hinaus wird die Aufdeckung des Hinterhalts die Föderation keine Leben kosten – wenigstens nicht direkt –, auch wenn es vielleicht die Arbeit der Sternenflotte schwerer macht.“
Das mutige Verhalten der anderen Frau spiegelnd trat auch T’Prynn nach vorn, bis sie nur noch Zentimeter
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