Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm
Krankenhaus!“
Fisher drehte Reyes den Rücken zu und ging davon. Die Sanitäter hieften T’Prynn auf die Trage, hoben sie hoch und folgten Fisher und M’Benga in Richtung des nächsten Turbolifts. Reyes schaute ihnen nach. Es war ihm unmöglich, auch nur einer einzigen Sache, die Fisher gesagt hatte, zu widersprechen. Alles, was ihm in den Sinn kam, waren die Tausende von Leben, die wegen ihm auf Gamma Tauri IV ausgelöscht wurden, die Furcht und der Zorn in Jeannes Augen, als er ihr beim Sterben zugesehen hatte. … Und nun auch noch das infernalische Blutbad in dieser Landebucht und T’Prynns zerbrochener Geist und leerer Blick.
Ich hätte die Kolonie evakuieren können. Jeanne warnen können. T’Prynn übergehen und ihre medizinischen Aufzeichnungen freigeben können. … Aber ich habe es nicht getan. Ich kann niemandem außer mir die Schuld zuschreiben
. Er entdeckte seine gespenstische Spiegelung in einem Beobachtungsfenster und hasste den Mann, den er da sah.
Ihr Blut klebt an deinen Händen
.
Reyes wendete sich von dem materiellen und seelischen Schaden ab, den seine Entscheidungen bei den Leuten um ihn herum angerichtet hatten. Er wollte vor all dem davonlaufen, zurück zur Arbeit, Routine und Pflicht. Aber das konnte er nicht. Die Konsequenzen seiner Taten überschatteten jeden seiner Gedanken – so wie sie, dessen war er sich sicher, es an diesem Tag tun würden, am nächsten und für den Rest seines Lebens.
Er rief sich die Worte von Captain Rymer, seinem verstorbenen Gönner und Mentor auf der Akademie, in Erinnerung:
Das nennt man ein Kommando innehaben
.
Pennington und Quinn saßen zusammen auf einer grasbewachsenen Böschung am Rand der Terrestrischen Anlagen von Vanguard. Es war etwa eine halbe Stunde her, seit man sie aus dem Korridor evakuiert hatte, nachdem sie Ärzte auf T’Prynn aufmerksam gemacht hatten. Niemand hatte ihnen irgendwelche Fragen gestellt; man hatte sie bloß angewiesen, weiterzugehen und den Bereich zu räumen.
„Sollen wir ins Manóns gehen?“, hatte Pennington gefragt.
„Mir ist nicht nach Feiern zumute“, hatte Quinn geantwortet, „und ich denke, der
Sagittarius
-Mannschaft ebenfalls nicht.“
Er hatte Quinn zugestimmt und sie waren ziellos über den Rasen der Anlagen geschlendert – vorbei an den Fontana-Auen, hin zu dem spärlich bewaldeten Hang, der das Äußere des Parks umlief. Es war kein bewusster Plan gewesen, nur ein geteiltes Gefühl, dass sie weder zurück zum Schiff gehen wollten, in dem sie für fast eine Woche zusammengepfercht gewesen waren, noch in die leere Sammlung von Zimmern, die Pennington mal scherzhaft sein Apartment genannt hatte.
„Sowas habe ich noch nie in meinem Leben gesehen“, sagte Quinn.
Pennington kritzelte mit einem Zweig in der kühlen dunklen Erde herum. „Meinst du die Explosion?“
„Nein“, sagte Quinn. „T’Prynn.“
Pennington nickte. Auch er war von dem Urschrei erschüttert gewesen, der dem Zusammenbruch der Vulkanierin vorausgegangen war. Öffentliche Zurschaustellung von Qual war für ihn immer sehr beunruhigend, selbst wenn er sie erwartete. Auch wenn T’Prynn ein Mensch gewesen wäre, würde ihn das Grauen und der Schmerz in ihrer Stimme immer noch verfolgen. Doch eine Vulkanierin, besonders eine, die stets so diszipliniert und kontrolliert war, dabei zu beobachten, wie sie vollkommen zusammenbricht, war schlicht herzzerreißend gewesen.
„Was hat sie zu dir gesagt? Bevor sie zusammenklappte.“
Quinn kniff seine Augen zusammen und schien Millionen von Meilen durch den Boden zu seinen Füßen zu starren. Er seufzte. „Sie sagte, ich wäre frei.“
„Frei?“, wiederholte Pennington. „Von was?“
„Von allem. Schulden. Ganz. Ihr. … Frei halt.“
Pennington dachte über diese neue Information nach. „Wegen dem, was wir für die
Sagittarius
getan haben?“ Quinn nickte.
Der Reporter bückte sich nach unten auf seine Knie und überdachte die Erinnerung daran, wie T’Prynn an seiner Wohnungstür aufgetaucht war, kurz vorm Klopfen innegehalten hatte und verschwunden war.
Das hätte sie für Quinn nicht tun müssen
, dachte er.
Aber das ändert nichts daran, was sie mir angetan hat
.
Er nahm das schmale, zylindrische Aufnahmegerät aus seiner Jackentasche und stellte es auf Wiedergabe. Der Sendekristall im Sockel projizierte ein kleines holografisches Bild zwischen ihm und Quinn in die Luft. Er übersprang die Bilder von der in der Schieflage befindlichen und brennenden
Malacca
und
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