Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm
T’Prynns Biobett waren alle auf Nulllinie. Fisher fröstelte es, als er die anhaltenden Lücken zwischen den winzigen Impulsen des vulkanischen vegetativen Systems beobachtete.
M’Benga stand auf der anderen Seite des Bettes und lehnte sich in den grellen bläulichen Lichtkreis, der auf T’Prynn gerichtet war. Er machte Notizen auf einem Clipboard, das er in seinem gebeugten linken Arm hielt. Er bemerkte Fishers Bestürzung und sagte: „Seien Sie von ihren Vitalzeichen nicht beunruhigt. Sie sind ganz normal.“
„Nichts daran ist natürlich“, sagte Fisher, seine Stimme noch rauer als gewöhnlich. „Sie ist bloß einen Atemzug vom Tod entfernt.“
Sie waren alleine mit T’Prynn in einer der Isolierstationen des Vanguard-Krankenhauses. Sanfte Töne piepten und surrten im Hintergrund. Zehnmal in der Minute gab der Herz-Lungen-Monitor ein dumpfes Geräusch von sich, um einen weiteren schwachen Herzschlag von T’Prynn zu signalisieren. Ihre Atmung war schwach, aber vorhanden.
Fisher griff hinunter zu T’Prynns Handgelenk, um die Stärke ihres Pulses zu messen. Er wollte nicht eine Maschine seine ganze Diagnose durchführen lassen.
Er schob eine Ecke der Rettungsdecke beiseite, die T’Prynn vom Hals abwärts bedeckte. Als er ihr heißes Handgelenk ergriff, nickte er in Richtung Plane und fragte M’Benga: „Ist das Ding wirklich nötig?“
„Das hilft den Heilungsprozess zu unterstützen“, sagte M’Benga. „Bei einer vulkanischen Heilungstrance konzentriert der Patient seine Stärke, sein Blut und seine Antikörper auf die Verletzung. Die Simulation der Hitze und Trockenheit von Vulkan erleichtert die Bemühungen.“
Ein schwaches Beben des Lebens durchlief T’Prynns Handgelenk unter Fishers Fingerkuppe. „Was auch immer das mit ihr angestellt hat“, sagte er, „ich denke nicht, dass Blut oder Antikörper es beheben werden.“ Er schaute auf ihr Gesicht, das weder gelassen noch aufgewühlt aussah – lediglich ausdruckslos. „Und Sie können das hier eine Heilungstrance nennen, wenn Sie sich dann besser fühlen, aber als ich in der Medizinschule war, nannten wir es Koma.“
M’Benga hörte auf, das Clipboard zu beschreiben und steckte es zurück in ein Fach am Fußende von T’Prynns Bett. „Vielleicht haben Sie recht“, sagte er. „Wenn das eine Heilungstrance ist, dann ist es die tiefste, die ich je gesehen habe. Aber, wenn ich falsch liege und es
ist
ein Koma, sehe ich keinen Nachteil darin, es ihr angenehm zu machen.“
Fisher zog seine Hand von T’Prynns Handgelenk. „Einverstanden“, sagte er. Sanft rückte er die Rettungsdecke am Bettrand zurück an ihren Platz. Er holte für einen Seufzer Luft und inhalierte die kräftigen Gerüche von chirurgischen Desinfektionsmitteln und den strengen Mitteln, die zum Reinigen der Krankenhausböden benutzt wurden.
Beim Ausatmen fühlte er, wie sich Müdigkeit ausbreitete. Es war ein turbulenter Tag gewesen: die Verletzten zu pflegen und sich um die Toten des Angriffs auf die
Malacca
zu kümmern. Doch dies war jetzt sein letzter Halt auf der abendlichen Runde. Er pflückte T’Prynns Chart aus dem Schlitz am Fußende des Bettes und überflog es zügig. „Wie ich sehe, haben wir endlich ihre Krankengeschichte bekommen.“
„Ja“, sagte M’Benga. „Eine faszinierende Lektüre. Diese tiefen Gewebeverletzungen und Skelettfrakturen, die ich während ihrer ärztlichen Untersuchung entdeckt habe, stammen von einem vorehelichen Ritual namens
Koon-ut-kal-if-fee
. Normalerweise wird die Herausforderung von jemandem ausgesprochen, der eine Person heiraten möchte, die bereits mit jemand anderem verlobt ist. So können sie mit dem Rivalen um den Partner kämpfen. Als T’Prynn ihren Verlobten Sten bat ihr Heiratsversprechen aufzukündigen, schlug er dies aus und forderte sie stattdessen zu dem Duell. Offenbar wollte er sie dadurch entweder zwingen, ihre Meinung zu ändern, oder ihr das Recht auf einen zukünftigen anderen Partner verweigern. … Also hat sie ihn getötet.“
„Na reizend“, sagte Fisher. Fast fürchtete er sich, zu erfahren, welche anderen düsteren Geheimnisse die vulkanische Kultur noch in ihren Einzelheiten bereit hielt. „Hat sie diese Aufzeichnungen deshalb versteckt?“
M’Benga brachte seine Zweifel mit einem Neigen seines Kopfes zum Ausdruck. „Das glaube ich nicht. Das
Koon-ut-kal-if-fee
ist ein rechtlich geschütztes vulkanisches Ritual. Wenn sie keinen Sternenflottenkollegen oder Unbeteiligten angegriffen oder
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