Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm
Ilucci.
Razka sah Ilucci verwundert an. „Ich bin überrascht, Sie das sagen zu hören, Master Chief. Schließlich sagen alle Offiziere so nette Dinge über Sie.“
„Wirklich?“
„Nein“, sagte Razka und beschleunigte seinen Gang, um Ilucci hinter sich zu lassen. Während er auf den Rücken des reptilischen Kundschafters sah, behielt Ilucci seine nächste Klage für sich:
Ich hasse Saurianer
.
Diego Reyes stand auf, als Manón seine Exfrau an seinen Tisch führte. Er war sich wirklich nicht sicher, welche der beiden Frauen umwerfender aussah. Manón gehörte zu einer Alienrasse, die leichte Wärme ausstrahlte und eine zarte und übernatürliche Schönheit besaß, wenigstens für menschliche Begriffe. Jeanne dagegen war eine athletische Frau mit Intelligenz, Anmut und Selbstsicherheit – die gleichen Eigenschaften, die ihn zu seiner derzeitigen heimlichen Geliebten Rana hingezogen hatten.
Die strahlende Gastgeberin und Clubbesitzerin blieb einen Schritt hinter Jeanne zurück, als Reyes um den Tisch herumlief, um den Stuhl für sie zurückzuziehen. Jeanne schien keine Eile zu haben, sich zu setzen.
„
Hola
, Diego“, sagte sie und blickte ihm in die Augen. „Du kannst dich abregen. Ich bin nicht gekommen, um dir eine Szene zumachen.“
„Eine Erleichterung, das zu hören“, sagte er und bemühte sich, freundlich zu bleiben. Ihre Fähigkeit, seine Gedanken zu lesen, hatte ihn immer gestört. Obwohl er wusste, dass sie darauf keinen Einfluss hatte, fühlte es sich jedes Mal an, als ob sie in seine Privatsphäre eindringen würde. Sie aus seinen Gedanken zu verbannen, war schwierig und verlangte höchste Konzentration. Entweder musste er seinen Geist mit beliebigem Gedankenlärm überfluten oder seine Gedanken vollständig beruhigen. Von den zwei Möglichkeiten war Ausgeglichenheit die schwierigere, deswegen war sein Inneres stattdessen stets aufgewühlt und durcheinander, wenn er Zeit mit ihr verbringen musste.
Nach einem Moment peinlichen Schweigens deutete er auf den Stuhl. „Bitte nimm Platz.“
Jeanne beäugte ihn misstrauisch, während sie es sich auf ihrem Stuhl gemütlich machte. Ihr Tisch war in der Nähe der Bühne, wo ein Quartett mit Lieutenant T’Prynn am Klavier sanften anspruchsvollen Jazz für die Besucher des Clubs spielte. Jeanne wandte ihre Aufmerksamkeit den Musikern zu, während Reyes an seinen eigenen Platz zurückkehrte. Sobald er angenehm saß, reichte ihm Manón die Weinkarte und trat mit einem wissenden Lächeln zurück.
„Danke, dass du mit mir zu Abend isst“, sagte er.
Jeanne tippte mit ihrem Zeigefinger auf den Tisch. „Na ja, ich hatte nichts anderes vor, deswegen hab ich mir gedacht, warum nicht?“ Sie kniff die Augen zusammen und fügte hinzu: „Mein Transport sollte vor einer Stunde gehen, aber es scheint, dass wir vom Kontrollzentrum der Station aufgehalten wurden.“
„Da hab ich wohl Glück gehabt“, sagte Reyes, während er die Weinliste studierte und seinen inneren Monolog mit den Namen und Jahrgängen der einzelnen Tropfen bombardierte. „Ich hatte vor einem Monat eine Flasche des ‘56er Camigliano; er war hervorragend.“
Sie nahm ihm seine billige Imitation von Charme keine Sekunde ab. „Ich nehme nicht an, dass du irgendwas mit der Verzögerung unseres Transports zu tun hattest, oder?“
„Nicht in der Stimmung für einen Brunello heute, hm?“ Er konnte sehen, dass sie nicht bereit war, ihn davonkommen zu lassen. „Na schön, du hast mich erwischt. Ich wollte sichergehen, dass ich Gelegenheit habe, mit dir zu reden, bevor du weg bist. Bedeutet das, dass wir kein nettes Abendessen haben können?“
Sie schüttelte ihren Kopf und legte die Leinenserviette auf ihren Schoss. „Du kannst noch immer nicht geradeheraus an ein Problem herangehen, oder? Es muss immer ein Geheimnis geben, einen Haken oder wenigstens eine klitzekleine Täuschung.“
Er glättete seine eigene Serviette auf seinem Schoß. „Wenn ich dich gefragt hätte, ob du in mein Büro kommst, wärst du aufgetaucht?“
„Natürlich nicht“, sagte Jeanne mit einem giftigen Lächeln. „Ich hätte dir gesagt, dass du dich zum Teufel scheren sollst. Aber auf diese Weise hätten wir beide wenigstens die Genugtuung gehabt, miteinander ehrlich gewesen zu sein.“
„Touché“, sagte Reyes.
In diesem Moment kam Manón an den Tisch zurück und erspürte eindeutig die emotionale Temperatur der ehemaligen Ehepartner, bevor sie fragte: „Darf ich Ihnen etwas von der Bar anbieten,
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