Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm
bevor Sie bestellen?“
Reyes ergriff die Initiative. „Bringen Sie uns eine Flasche von diesem guten vulkanischen Syrah, bitte.“
„Den ‘59er Saylok?“, fragte Manón nach.
„Genau den, danke sehr“, bestätigte Reyes. Manón entfernte sich, um den Wein zu holen. Der Commodore sah seine Begleitung an und sagte: „Wo waren wir stehengeblieben?“
Sie tat so, als müsse sie ihr Gehirn mühsam nach der Erinnerung durchstöbern. „Mal sehen … ich habe dich einen heuchlerischen, verlogenen Bastard genannt … und du hast Wein bestellt.“
„Es ist fast so, als ob wir wieder verheiratet wären“, sagte er mit einem sarkastischen Grinsen. Ein Kellner in schwarzweißer Arbeitskleidung trat aus dem Schatten, füllte wortlos ihre Wassergläser und verschwand.
Jeanne sah dem Kellner nach und fragte Reyes: „Warum sagst du mir nicht einfach, warum wir wirklich hier sind?“
„Du bist ein Empath“, sagte er. „Weißt du das nicht?“
Sie unterdrückte ein bitteres Auflachen und ihr Lächeln verzog sich zu einer Grimasse. „Man muss keine Gedanken lesen können, um zu erraten, dass es hier um das Protektoratsabkommen für meine Kolonie geht.“
„Die Dinge verändern sich schnell hier draußen, Jeanne“, sagte Reyes. „Die Klingonen haben auf eurem glücklichen kleinen Planeten bereits einen Laden aufgemacht. Und wenn du uns Gamma Tauri IV nicht wieder den offiziellen Status als Föderationskolonie geben lässt, können wir nichts tun, wenn die Klingonen euch überrennen.“
„Wenigstens weiß ich, warum die Klingonen dort sind“, erwiderte sie. „Eroberung ist ihre Natur. Aber wenn ich der Sternenflotte vertrauen soll, versuch es doch zur Abwechslung mal mit der Wahrheit.“
„Alles, was ich dir erzählt habe,
ist
wahr“, beharrte Reyes.
Sie strich mit einer Fingerspitze über den Rand ihres Wasserglases. „Das ist nicht die ganze Wahrheit, nur ein Teil davon. Wieso ist die Föderation so interessiert an Gamma Tauri? Es gibt genügend andere UFP-Kolonien, die eure Unterstützung mehr brauchen als meine. Cygnet bittet seit über einem Jahr um Hilfe bei der Fertigstellung seines Raumhafens, aber du lässt dein S.C.E.-Team lieber monatelang Löcher auf New Boulder buddeln.“
„Ich priorisiere nach Notwendigkeit“, sagte Reyes. „Die Präsidentin von Cygnet XIV hat mir letzte Woche versichert, dass ihre Leute den Raumhafen selbst fertigstellen können. Deine Kolonie bemüht sich, ein ertragreiches Getreide auf einem der heißesten M-Klasse-Planeten in diesem Sektor anzubauen und ihr hinkt dem Zeitplan bereits hinterher.“ Er nahm seine Speisekarte vom Tisch. „Die Meeresfrüchte sind hier übrigens sehr gut.“
Sie grübelte für einen Moment, während er seinen Kopf mit der Vorspeisenliste vollstopfte. Sie warf einen Blick in ihre eigene Karte und fragte: „Gab es jemals ein Thema, dem du nicht ausgewichen bist?“
„Natürlich gab es das“, sagte er. „Ich empfehle die vulkanischen Weichtiere. Du wirst den Pfeffer-Aioli-Dip lieben, der dabei ist.“
Manón kehrte mit der bestellten Flasche Wein an den Tisch zurück. Sie zeigte Reyes das Etikett und er nickte zustimmend. Während sie sich daran machte, die Flasche zu entkorken, lugte Jeanne über ihre Speisekarte hinweg zu Reyes. „Ich weiß, dass es da etwas gibt, das du mir nicht sagst“, meinte sie, als ob das für ihn etwas Neues wäre.
„Natürlich gibt es etwas, das ich dir nicht sage“, gab Reyes zurück. „Ich bin ein Flaggoffizier, der eine Sternenbasis in einem Grenzsektor leitet. Unter meinem Kommando stehen drei Raumschiffe und mehr als dreitausend Personen. Es gibt wahrscheinlich ein paar
hundert
Sachen, die ich dir nicht erzähle.“
Die Unterhaltung stockte, als Manón ein wenig von dem dunkelroten Wein ins Glas füllte. Er umfasste den Stiel des großen tulpenförmigen Kelchs und schwenkte ihn, um den Wein atmen zu lassen. Dann erhob er das Glas, inhalierte das süße, fast blumige Bouquet des Weins und probierte einen Schluck.
Komplex und doch unaufdringlich, war er leicht genug, um ihn mit Meeresfrüchten zu kombinieren, und doch stark genug, um dazu Fleisch zu servieren. Er schluckte und sagte zu der hinreißenden Gastgeberin: „Hervorragend, vielen Dank.“
Manón füllte Jeannes Glas, dann das von Reyes und stellte die Flasche auf den Tisch. „Wollen Sie jetzt bestellen?“
Der Blick seiner Exfrau sprach Bände. „Wir brauchen noch einen Moment“, sagte er. Manón nickte kurz und verschwand, um
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