Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm
sich um das Wohlergehen ihrer anderen Gäste zu kümmern.
„Diego“, sagte Jeanne. „Wir wissen doch beide, dass wir nicht zusammen essen wollen. Tu’ uns einen Gefallen und komm zum Punkt.“
Die Worte blieben ihm in der Kehle stecken. Ein Großteil der Verbitterung über ihre Scheidung rührte von der Tatsache her, dass er sie nicht gewollt hatte. Ihre Ehe zu beenden, war Jeannes Entscheidung gewesen und er hatte dagegen gekämpft. Obwohl er gewusst hatte, dass es wahrscheinlich so das Beste war, war es für ihn sehr schmerzhaft gewesen, ihr gemeinsames Lebens aufzugeben. Als emotionalen Selbstschutz hatte er seinem Groll ihr gegenüber freien Lauf gelassen, aber ein gut verborgener Teil von ihm wollte wirklich nichts lieber, als heute Abend hier zu sitzen und mit ihr zu Abend zu essen, um der alten Zeiten willen.
Aber ich denke nicht im Traum daran, ihr das zu sagen
.
„Das hast du gerade getan“, flüsterte sie und sobald sein Gehirn ihre Worte verstanden hatte, bemerkte er, dass sie beide rot geworden waren, er aus Scham, erwischt worden zu sein und sie, weil sie nun wusste, wie viel er immer noch für sie empfand. Sie klappte ihre Speisekarte zu und warf sie auf den Tisch. „Bitte mich endlich, das Protektoratsabkommen zu unterzeichnen, damit ich ablehnen und von hier verschwinden kann.“
Unerwartet geriet die Musik auf der Bühne ins Stocken; zuerst verstummte das Piano und kurz darauf folgten die anderen Instrumente. Reyes blickte auf und sah T’Prynn wortlos das Piano hinter sich lassen und aus dem Raum marschieren.
Was zum Teufel ist denn
da
los?
Er entschloss sich, später im Nachrichtenbüro nachzufragen und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Jeanne zu.
„Ich werde dich nicht bitten, das Abkommen zu unterzeichnen“, sagte er und legte behutsam seine eigene Menükarte auf den Tisch. „Du hast mehr als deutlich gemacht, dass die Siedler es ablehnen und ich werde dich nicht bitten, ihr Vertrauen zu missbrauchen.“
Sie sah ihn verwundert an – ein, wie er fand, höchst seltener Anblick. „Aber was willst du dann?“
„Geh nicht nach Gamma Tauri“, antwortete er und bemühte sich, seinen Kopf von allen Worten und Bildern freizumachen, sodass nur seine gebündelte aufrichtige Besorgnis um ihr Wohlergehen übrig blieb. „Wenn die
Terra Courser
ausläuft … bleib hier.“
Bei diesen Worten veränderte sich Jeannes Stimmung. Das Misstrauen war fort, und wurde ersetzt durch eine echte Akzeptanz dessen, was er zu sagen hatte. „Warum?“
„Das darf ich dir nicht sagen“, antwortete er und bemühte sich weiter, die Aufrichtigkeit seiner Worte zu übermitteln. „Nicht mal ungefähr. Aber du weißt, dass ich dich nicht anlügen würde. Das habe ich nie getan … Geh nicht.“
Entschlossenheit wich Furcht in ihren Augen, aber sie schüttelte den Kopf.
„Ich möchte dir glauben, Diego“, sagte sie. „Aber wie kann ich das, wenn du mir nicht sagst, warum. Ich weiß, dass du mich nie angelogen hast, aber ich weiß auch, dass du Dinge vor mir geheim gehalten hast.“
„Niemals etwas, das dir hätte wehtun können“, sagte er. „Nur, was ich musste, für die Uniform.“
Ihr Blick wurde wieder kalt und hart. „Das hast du wenigstens immer behauptet. Aber woher hätte ich es
wissen
können, Diego?“
„Wenn du das nicht über mich weißt“, sagte er, „dann waren wir wohl nie richtig verheiratet.“
Von seinen Worten getroffen, sprang sie von ihrem Platz auf. „Du willst wissen, warum ich mich hab scheiden lassen?“ Sie warf ihre Serviette in seinen Schoß. „Nicht, weil ich aufgehört habe, dich zu lieben. Sondern weil ich begriffen habe, dass du deine Geheimnisse mehr liebst als mich.“ Sie wollte gehen, doch dann hielt sie inne. „Ich bin gerührt, dass du dir soviel aus mir machst, dass du versuchst, mich zu retten, Diego, aber es verletzt mich, dass es nicht ausreicht, um mir die Wahrheit zu sagen.“
„Es ist nicht so einfach, wie du meinst, Jeanne.“
„Manchmal ist es das.“
Wie betäubt sah er zu, wie sie sich umdrehte und voller Stolz und Kraft durch die zusammengestellten Tische wegging, hinaus aus der Eingangstür und hinein in die künstliche Dämmerung der gewaltigen Terrestrischen Anlage.
Reyes, nun allein am Tisch, griff nach dem Wein. Er nahm einen Schluck und bemerkte, dass Jeanne weder ihr Wasser noch den Wein ausgetrunken hatte. Als Manón zurückkehrte, gab er ihr die Serviette, die Jeanne nach ihm geworfen hatte.
Manón fragte: „Speisen Sie
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