Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm
Schwester Martinez entgegen und sagte zu den beiden Ärzten: „Ihr Zustand ist nicht die Folge von Angst. Da bin ich mir ziemlich sicher.“ Er injizierte T’Prynn die geringe Dosis des analgetischen Medikaments in eine Halsvene. In weniger als zwei Sekunden fiel das Schmerzempfinden auf der Anzeige von seinem Höchstwert auf normal. „Das scheint die Symptome beseitigt zu haben“, stellte M’Benga fest. „Aber was die Ursache angeht, werden wir einige …“
T’Prynns Hand schoss hoch und schloss sich um seine Kehle. Ihr Griff war eisern und ihre geöffneten Augen loderten vor Wut. Die Schnelligkeit ihres Angriffs hatte jeden im Raum überrascht. Steinberg und Robles brauchten einen sehr langen Augenblick, um aus ihrer Starre zu erwachen, um das Bett herumzulaufen und M’Benga zu Hilfe zu eilen. Martinez überwand ebenfalls ihre Schrecksekunde und stürmte nach vorne, um T’Prynn festzuhalten, während der Sanitäter zu einem Interkom an der Wand rannte, um den Sicherheitsdienst zu rufen. Der Medizinstudent stand weiterhin wie betäubt im Gang.
Bevor irgendjemand dazu kam, das zu tun, was er beabsichtigte, ließ T’Prynn M’Bengas Kehle los. Das Feuer in ihren Augen erlosch und sie nahm einen tiefen Atemzug. Alle hielten inne und warteten darauf, was sie als Nächstes tun würde. M’Benga hustete und rang nach Luft, während er sich den Hals massierte.
In einem ruhigen, aber beunruhigend eintönigen Tonfall sagte T’Prynn: „Bitte entschuldigen Sie, Doktor. Meine Reaktion war ein Reflex.“ Ihre Augen wanderten von Martinez zu den anderen zwei Ärzten. „Es gibt keinen Anlass zur Besorgnis“, sagte sie zu ihnen. „Es ist nicht notwendig, mich festzuhalten. Ich habe mein Verhalten unter Kontrolle.“
M’Benga, der immer noch das Brennen in seiner Kehle verspürte, mochte T’Prynns Erklärung nicht so recht Glauben schenken. Wenn sich sein Verdacht bestätigten sollte, wollte sie damit nur ihre Symptome verschleiern. Sie damit allerdings vor den anderen zu konfrontieren, wäre genauso unangebracht wie unergiebig gewesen. Angelegenheiten wie diese erforderten generell ein beträchtliches Fingerspitzengefühl, egal, welcher Spezies der Patient angehörte. Dies galt aber besonders im Umgang mit Vulkaniern. Zu den anderen im Raum sagte M’Benga heiser: „Lassen Sie uns bitte allein.“
Die anderen Ärzte und der Sanitäter gingen schnell und nahmen den immer noch etwas betäubt wirkenden Medizinstudenten mit sich. Schwester Martinez zögerte, doch M’Benga nickte ihr beruhigend zu und sagte: „Schließen Sie die Tür.“ Mit offensichtlichem Widerwillen tat sie, wie ihr geheißen, und er befand sich mit T’Prynn allein im Raum.
Sie setzte sich auf und drehte sich, damit sie ihre Beine auf den Boden stellen konnte. Er beobachtete sie genau und suchte nach den subtilen Hinweisen, die so spezifisch an der vulkanische Körpersprache waren. Zusätzlich zu einigen Zeichen für verstecktes Unbehagen entdeckte er minimale Ausdrücke, die seinen Verdacht bestätigten: eine Anspannung des Kiefergelenks, ein Zucken an ihrem linken Auge, eine Kräuselung ihrer Oberlippe. „Ihnen geht es wirklich nicht gut“, sagte er zu ihr. „Bitte schildern Sie mir Ihre Symptome.“
„Ich bin einfach nur erschöpft“, sagte sie und er wusste, dass sie log. Dass Patienten stoisch Tatsachen leugneten, kam häufiger vor, aber seiner Erfahrung nach war es recht ungewöhnlich für einen Vulkanier, solch offensichtliche Unwahrheiten zu erzählen.
„Lieutenant Commander“, sagte er streng, „vor ein paar Minuten sind Sie in meiner Notaufnahme zusammengebrochen. Ihre Vitalparameter waren stark unregelmäßig und mit der Diagnose Erschöpfung nicht vereinbar.“
Sie hielt seinem Blick stand. „Wie lautet
Ihre
Diagnose, Doktor?“
„Obwohl es nicht Ihre ungewöhnlich hohen Schmerzanzeichen erklärt, sprechen Ihre anderen Symptome für den Höhepunkt des
Pon farr
.“
T’Prynn sprang vom Bett auf und schwankte leicht, als sie antwortete: „Lächerlich.“
M’Benga fragte: „Steht Ihr Zyklus an?“
„Nein“, sagte sie. „Tut er nicht.“
Er hob eine Augenbraue und senkte seinen Kopf. „Ich verstehe“, sagte er. Er dachte zurück an die unzähligen Stunden, die er mit dem Studium medizinischer Fachliteratur in ShiKahr zugebracht hatte. „Es gibt belegte Fälle von vorzeitigem
Pon farr
. Einige wurden durch äußere Faktoren wie …“
„Ich danke Ihnen, Doktor“, sagte sie und wollte sich an ihm
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