Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
zunächst nicht verstand, wiederholte es aber gleich.
„Ich erfasse einige neue Wege in das planetare Computernetzwerk“, berichtete er und ließ seine langen Finger beider Hände über die Konsole gleiten. „Ich bin mir nicht sicher, aber soweit ich es einschätzen kann, können wir von diesem Ort auf jedes Subsystem zugreifen.“
„Wie ist das möglich?“, fragte Lorka, trat näher und schob Xiong zur Seite. „Wie kannst du dir da sicher sein?“
„Weiß ich nicht“, antwortete Tasthene. Trotz der Übersetzung hörte Xiong die Furcht in den Worten des Tholianers. „Wie mir scheint, werde ich eher von Instinkt als von kognitivem Wissen geleitet. Ich kann es nicht erklären.“
„Was ist mit Datenbanken?“, fragte Xiong. „Siehst du etwas in der Art?“
„Ich glaube schon“, antwortete Tasthene. „Es gibt hier umfangreiche Verzeichnisse mit Indizes, die auf viel größere Informationslager zu verweisen scheinen. Es wird dauern, sie zu entschlüsseln. Vielleicht sind die Daten selbst auch codiert, das kann ich aber noch nicht beurteilen.“
„Unfassbar“, hauchte Xiong. „Hier könnte all das sein, wonach wir gesucht haben. Die Technik, die Geschichte der Shedai, der Schlüssel zum Meta-Genom – alles vor unseren Füßen.“ Konnte es wirklich so einfach sein? War nach dieser langen Suche tatsächlich ein einziges Artefakt der Schlüssel zu allem?
Da muss noch mehr sein
.
Nach einem Augenblick zuckte Tasthene zusammen und zirpte aufgeregt. „Ich registriere außerdem eine Art Kommunikationssignal, das vom Planeten gesendet wird.“
Die grafischen Darstellungen auf den Displays der großen schwarzen Konsole verschwanden wirbelnd und lösten sich auf, um von einem neuen Bild ersetzt zu werden. Es dauerte einige Sekunden, bis Xiong es als Sternenkarte erkannt hatte. Tausende von Sternen bedeckten die Darstellung und leuchteten in einem weiten Spektrum aus Farben. Shedai-Texte liefen über das Bild, begleitet von Zeichen, die auf Hunderte der abgebildeten Sterne verwiesen.
„Was ist das?“, fragte Lorka.
„Es scheint sich um eine Karte der Taurus-Region zu handeln“, antwortete Tasthene. „Die hervorgehobenen Sterne standen vermutlich einst unter der Herrschaft der Shedai. Soweit ich feststellen kann, wird dieses Signal momentan in alle Himmelsrichtungen ausgesandt. Möglicherweise dient es der Verbindung mit anderen Planeten, die über ähnliche Technik verfügen.“
„Das Netzwerk“, flüsterte Xiong und blickte auf, um sicherzugehen, dass Lorka ihn nicht gehört hatte. Wenn er das, was er hier sah, richtig verstand, verzeichnete die Karte die Positionen aller Verbindungen auf den Planeten in der Taurus-Region. Hunderte, vielleicht sogar Tausende von Planeten schienen entsprechend vermerkt zu sein. Wie es aussah, war der Einfluss dieses mysteriösen Volkes tatsächlich so groß, wie der Shedai-Widersacher es Ensign Theriault gesagt hatte.
Und wenn wir ihm im Weg sind
, dachte er,
wird er uns zertreten wie Insekten
.
Ob das Gerät den Kontakt zu dem Netzwerk aus Verbindungen suchte, das seit dem Verschwinden des Jinoteur-Systems ruhte? Fragend blickte er erneut zu dem Kristall auf der Säule, der hell und neu belebt pulsierte. Das beunruhigte ihn, gelinde gesagt. Was war sein Zweck? Es war anzunehmen, dass es Zugangspunkte wie diesen auch auf anderen Planeten mit Shedai-Technologie gab. Gehörten auch derartige Kugeln zu ihnen? Und wenn, warum? Mit welcher Absicht? Welchen Nutzen mochte eine physische Manifestation ihrer Macht für die Shedai haben, welche doch noch ganz andere Fähigkeiten besaßen?
Abermals spürte Xiong, wie ihn eine unsinnige Beklemmung ergriff. Sein Puls rauschte in seinen Ohren, und er blickte zu Lorka. Überrascht stellte er fest, dass ihr Gesichtsausdruck dem seinen glich – im Gegensatz zu ihrem ansonsten aufbrausenden Wesen.
„Entfernt es!“, rief sie zu den beiden Wachen, die sich von dem Bedienelement entfernt hatten. Auf ihr Kommando hin sprangen sie vor, umfassten die Kugel mit ihren großen Händen und rissen sie aus der Säule. Sobald die beiden Objekte getrennt waren, wurde die Konsole unter Tasthenes Händen dunkel und der Raum wieder nahezu still.
Lorka schien wütend auf sich selbst zu sein und hatte Schwierigkeiten, ihre Haltung zu bewahren. Ob auch sie spürte, dass nicht alles in Zusammenhang mit diesem Kristall so war, wie es schien?
„Wir machen weiter“, sagte sie nach einem Augenblick, „aber ohne Hast. Jeglicher Fortschritt
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