Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
schoss Pennington durch den Kopf, wie T’Prynn unter der Last des Traumas, das sie nun beanspruchte, zusammengebrochen war. Er empfand Mitleid für sie, und doch fühlte er sich auch betrogen, wenn er daran dachte, was die Vulkanierin alles gegen ihn unternommen hatte, um die Wahrheit über die Zerstörung der
U.S.S. Bombay
zu vertuschen. Er erinnerte sich an den Abend vor Monaten, als er T’Prynn zu seinem Apartment in Stars Landing hatte gehen sehen. Gesprochen hatten sie bei jener Gelegenheit nicht; T’Prynn war gegangen, bevor sie auch nur an seine Tür geklopft hatte. Ihre Handlungen und ihre Körperhaltung hatten aber suggeriert, dass sie von einem Gefühl der Schuld angetrieben worden war – und das fand Pennington nach wie vor schwer zu glauben. War sie damals gekommen, um sich zu entschuldigen? Es blieb ein Rätsel, für das er nach wie vor eine Lösung suchte. Auch das seltsame Band, das zwischen ihnen zu bestehen schien, verblüffte ihn. Warum ging er sie immer wieder besuchen? Was erwartete er sich davon, bei ihr zu sein? So sehr sich Pennington auch anstrengte, fand er keine Antworten auf diese Fragen.
„Man könnte wohl sagen, dass wir noch etwas zu klären haben, Doktor“, sagte er schließlich und ohne den Blick von T’Prynns regloser Gestalt abzuwenden. Konnte ein Vulkanier ihr wirklich helfen? Und wenn, inwiefern? War es möglich, dass sie ohne Folgeschäden aus ihrem Koma erwachte? Was würde dann aus ihr werden? Die Sternenflotte würde sicherlich dabei mitreden wollen.
„Doktor, ich möchte mit Ihnen nach Vulkan reisen.“ Die Worte kamen aus Penningtons Mund, ohne dass er sie bewusst ausgesprochen hatte. Erstaunt hörte er ihnen nach. Und er war sich sicher, das M’Bengas verblüffter Gesichtsausdruck seinem eigenen ähnelte.
„Ich weiß nicht, ob das angemessen wäre“, sagte der Doktor und runzelte die Stirn.
Pennington nickte. „Schon verstanden. Ich gehöre weder zur Familie, noch sind sie und ich gut befreundet, aber die Wahrheit ist … Ich sorge mich um sie. Warum, ist mir selbst nicht ganz klar.“
Skeptisch kniff M’Benga die Augen zusammen. „Lassen wir einmal außer Acht, dass wir nach
Vulkan
reisen, der nicht gerade für seine Gastfreundschaft gegenüber Außenweltlern – insbesondere jenen, die mehr über die eher privaten Aspekte der dortigen Kultur erfahren möchten, etwa über die Medizin – bekannt ist. Was garantiert mir, dass ich nicht all das später im Föderationsnachrichtendienst wiederfinde?“
Pennington hob die Hand. „Ehrenwort, Doc. Ich komme nicht als Reporter. Es geht nicht darum, ihren Zustand für eine Schlagzeile zu missbrauchen. Ich möchte mitkommen, als … verdammt noch mal, als jemand, der sich einfach sorgt.“ Pennington sah, wie sich M’Bengas Züge verhärteten, während der Mediziner die Vor- und Nachteile dieses Angebots bedachte. „Außerdem ist es eine lange Strecke“, fügte er hinzu. „Ein wenig Gesellschaft dürfte Ihnen gefallen.“
Abermals dauerte es einen Moment, bis M’Benga Penningtons Bitte bedacht hatte. Dann widmete er sich den Pflegern und deren andauernden Vorbereitungen T’Prynn zu transportieren. Schließlich sagte er: „Und was wird aus Commodore Reyes’ Verhandlung? Sollten Sie da nicht zugegen sein?“
„Reyes’ Anwalt hat mich bereits befragt“, sagte Pennington, „und Captain Desai will mich nicht einmal in der Nähe des Gerichtssaals wissen. Ich würde nur der Gegenseite helfen. Reyes hat mir keine vertraulichen Informationen angeboten. Er hat mir auch keine Sternenflottenmitglieder besorgt, die meinen Artikel untermauerten. Alles, was darin steht, habe ich mit eigenen Augen gesehen. Man hat mich nicht als Zeugen vorgeladen, und als Angehöriger der Presse darf man mich nicht auf der Station halten. Ich kann hingehen, wohin ich will.“ Ihm war natürlich bewusst, dass eine Vorladung durchaus noch eintreffen konnte und Reyes’ Anwalt nur noch nicht dazu gekommen war, aber Pennington sah nicht ein, warum er es der Sternenflotte einfacher machen sollte, den Commodore zu hängen.
Zur Hölle mit denen, allesamt
.
Nach einer kurzen Pause fragte M’Benga mit nahezu vulkanischer Ruhe: „Ich vermute, Sie spielen nicht Schach.“
Pennington konnte nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf seine Züge schlich. „Sagen Sie mir einfach, wann und wo ich mit meinem Brett erscheinen soll, Kumpel.“
„Wie gesagt“, entgegnete M’Benga. „Vierzehnhundert Uhr. Andockhafen vier. Leichtes
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