Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
der
Endeavour
vorbeiflog.
„Wir haben ihre Aufmerksamkeit, Captain“, rief Klisiewicz. „Alle drei Schiffe lassen von uns ab.“ Khatami blickte zu ihrem Wissenschaftsoffizier, der sich über seine Sensoranzeige beugte. Das blaue Licht des Gerätes fiel auf sein Gesicht.
„Ich registriere Funkkontakt zwischen ihnen“, sagte Estrada. Der Lieutenant hatte die Augen geschlossen und hielt den Feinberg-Empfänger mit den Fingern der linken Hand gegen sein Ohr. „Ich denke, Sie haben an ihrem Käfig gerasselt, Captain.“
Ein zufriedenes Kichern erklang auf der Brücke, doch Khatami ignorierte es. „Klisiewicz, kommen sie zurück?“
„Negativ“, antwortete der Wissenschaftsoffizier. „Sie machen sich schnurstracks aus dem Staub, mit Warp sieben.“ Mit zufriedenem Gesichtsausdruck drehte er sich von seiner Konsole weg. „Scheint, als hätten Sie ihnen Angst gemacht, Captain.“
Khatami zuckte mit den Achseln. „Drei gegen einen ist bei einem Kriegsschiff eben noch keine Garantie.“ In puncto Bewaffnung und Verteidigung konnten es die
Endeavour
und ihre Schwesternschiffe theoretisch mit drei
D-7
-Kreuzern aufnehmen, doch wurde diese Theorie nur sehr selten getestet. Und wenn, war es stets genauso sehr auf die Erfahrung und die Gerissenheit des Kommandanten wie auf die Fähigkeiten des Schiffes angekommen.
„Bleibt die große Frage“, sagte Stano und ging von ihrer Station zum gebogenen, roten Geländer, „wie lange die Klingonen diesen Unsinn fortführen wollen.“
Als sie zu ihrem Stuhl zurückkehrte, spürte Khatami die ersten Anzeichen der Müdigkeit. Das Adrenalin der letzten Augenblicke ließ offensichtlich nach. „So lange, bis sie die Reaktion erhalten haben, die sie suchen.“
Und wenn das geschah, konnte man für nichts mehr garantieren.
Kapitel 16
Er hatte lange und sorgfältig darüber nachgedacht, und dabei eine beachtliche Menge seines privaten Vorrats an Blutwein aufgebraucht, doch nun wusste Captain Komoraq genau, dass er diesen Planeten hasste.
Er stand auf einem Felsplateau, dem höchsten Punkt der kleinen Insel, welche seit der Ankunft der
M’ahtagh
den Schwerpunkt der klingonischen Präsenz auf dieser Welt bildete, und ließ seinen Blick über die üppige Landschaft schweifen. Auf den ersten Blick wirkte die Insel wie ein Hafen der Stille, in einem weiten Inselmeer. Von azurblauem Wasser umgeben und weit vor der Küste des nächsten Kontinents entfernt. Lerais II, wie die Erdlinge ihn nannten, hatte tatsächlich viel zu bieten – sofern man sich für solche Betätigungen wie die Landwirtschaft oder das Fischen interessierte. Auf der Welt wimmelte es vor ungenutzten natürlichen Ressourcen. Das Klima war angenehm, und viele der Pflanzen und Tierarten waren noch unbekannt. Wäre Komoraq ein Kolonist, wüsste auch er die unvergleichlichen Möglichkeiten zu schätzen, die der Planet bot.
Doch er war weder Farmer, noch Fischer oder Wissenschaftler. Tatsächlich verabscheute er Farmer und Fischer sogar, und Wissenschaftler tolerierte er nur, weil er eine von ihnen seine Frau nannte. Und dennoch gab es Tage, diesen zum Beispiel, an denen er mit dem Gedanken spielte, sie und ihresgleichen sowie den ganzen Planeten einfach zu vernichten.
Er grunzte frustriert, drehte sich um und ging den schmalen Pfad entlang, den seine Mannschaft in das üppige, tropische Buschwerk geschlagen hatte. Er führte vom Plateau hinab über Kurven und Biegungen hin zur Seite des Hügels, und Komoraq näherte sich der Schlucht. Die hohen Bäume des nördlichen Quadranten der Insel bedeckten sie wie ein Baldachin und machten sie von der Luft aus unkenntlich. Und mit ihnen das Bauwerk, das nicht hierher gehörte, nicht in dieses – wie es seine Frau und die Dichter nennen würden – unbefleckte Paradies.
Das Gebäude sah aus, als sei es aus einem einzigen Obsidianblock geschnitzt, doch Komoraq wusste, dass das Material, aus dem es bestand, bisher nicht ermittelt worden war. Und es war tausend Jahre alt, sofern die Sensordaten seiner Frau und ihres Kaders von Wissenschaftsspezialisten zutrafen. Der sichtbare Bereich, der sich ein paar Meter aus dem Erdreich erhob, war nur ein Bruchteil dessen, was im Boden unter Komoraqs Füßen wartete. Auch der Eingang mit seiner schlichten Eleganz spottete den wundersamen Dingen im Inneren des Gebäudes Hohn. Den Scans zufolge war dies das Zentrum der auf dem Planeten gefundenen fremdartigenTechnologie, die sie auch schon auf anderen Welten im Gonmog-Sektor gefunden
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