Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
Funkeln in den Augen beobachtete. „Du durftest dich umziehen. Orange ist
absolut
nicht deine Farbe.“
Der Commodore nahm zwei Tassen Kaffee aus dem Nahrungsverteiler seines Quartiers. „Ich bin nur froh, wieder anständigen Kaffee zu bekommen. Farber und seine Besatzung haben Wochen gebraucht, um das verflixte Ding zum Laufen zu bekommen.“ Er stellte eine der Tassen neben Desais rechtem Arm ab, nahm seinen eigenen Kaffee und ging zu einem Stuhl auf der entgegengesetzten Seite des kleinen, ovalen Esstisches in der Ecke seines Quartiers. Seufzend ließ er sich in den Sitz fallen, lehnte sich zurück und nahm einen Schluck des dampfenden Getränks. Das Rezept war von ihm, Resultat einer wochenlangen Feinjustierung der Programmierung der Nahrungsverteiler, die er mithilfe des talentierten Zauberkünstlers Isaiah Farber durchgeführt hatte. Nachdem Reyes seine Tasse auf dem Tisch abgestellt hatte, strich er sich mit der Hand über sein goldenes Uniformoberteil. Er musste zugeben, dass es sich gut anfühlte, den vertrauten Stoff wieder auf der Haut zu spüren. Als er sich an diesem Morgen im Spiegel betrachtet hatte, war er sich fast wieder wie er selbst vorgekommen.
Fast, aber nicht ganz
.
Reyes blickte sich um, und die Größe seines Quartiers beeindruckte ihn. In den Monaten vor seinem langen Aufenthalt im Bau waren ihm die ihm zugewiesenen Räume immer wie ein Gefängnis vorgekommen. Nun wirkten sie wie eine Höhle. Eine natürliche Reaktion – schließlich war er lange inhaftiert gewesen und stand unter von Admiral Moratino befohlenem Hausarrest. Das war natürlich besser als Knast, aber frei war Reyes deswegen noch lange nicht. Die Wachen vor seiner Tür – und die Tatsache, dass er bis auf genehmigte Ausflüge zum Fitnesscenter, wann immer dieses von niemand anderem beansprucht wurde, nicht hinaus durfte – machten das überdeutlich.
„Der Admiral hat mir zwar ein wenig Gnade gezeigt“, sagte Reyes und nahm die Tasse in beide Hände, „aber ich schätze, ich kann deswegen nicht darauf hoffen, dass sie etwas für mich übrighat, oder?“
Desai sah von einem der Datenbretter auf, die vor ihr auf dem Tisch lagen, und bedachte Reyes mit einem irritierten Blick, während sie selbst nach ihrem Kaffee griff. „Wohl kaum, Diego. Admiral Moratino befolgt die Regeln auf den Buchstaben genau, aber sie ist auch fair. Wenn ihr das Gesetz einen Freiraum gewährt, hat sie kein Problem damit, diesen zu nutzen.“
Reyes nickte, dankbar für das scheinbare Mitgefühl der Richterin – insbesondere, da sie Captain Sereb einen dreißigtägigen Aufschub gewährt hatte, um das Personal von Vanguard zu vernehmen. Natürlich hatte der Tellarit umgehend protestiert, als Desai daraufhin für einen Hausarrest für Reyes plädiert hatte, und die Schwere der gegen den Commodore vorgebrachten Anklagen als Argument genannt. Admiral Moratino hatte aber auf Desais Seite gestanden. Bis und falls Reyes für diese Anklagen geradestehen musste, hatte die Richterin keinen Grund gesehen, ihn mit etwas anderem als dem Respekt zu behandeln, der einem Flaggoffizier der Sternenflotte gebührte. Doch bevor Reyes hatte erleichtert seufzen können, hatte Moratino klar gemacht, dass weder er noch Desai diese Entscheidung als generelle Einstellung zu ihren Gunsten interpretieren sollten.
Ich nehme, was ich kriegen kann
.
„Für den späteren Tag habe ich Folgegespräche mit den leitenden Offizieren geplant“, sagte Desai und deutete auf eines der vor ihr liegenden Datenbretter. „Morgen will ich mit der Besatzung der
Sagittarius
sprechen. Es gibt da widersprüchliche Aussagen zu den Ereignissen, die sie auf Jinoteur gesehen haben. Wenn man bedenkt, was sie durchgemacht haben, ist das verständlich. Aber ich will nichts dem Zufall überlassen. Wenn es auch nur den kleinsten Riss in unserer Strategie gibt, wird Sereb ihn aufzwingen – und am Ende stehen wir mit dem Rücken zur Wand.“
„Bist du dann nicht am besten?“, fragte Reyes mit einem anzüglichen Unterton. Trotz der drohenden Gerichtsverhandlung und den Folgen, denen er sich vermutlich stellen musste, fiel es ihm äußerst leicht, wieder in alte Routinen zu verfallen. Hier in seinem Quartier und in der Uniform, die zu tragen ihn immer mit Stolz erfüllt hatte – bis vor kurzem, natürlich – und beim Kaffee mit der Frau, die ihm eine Freude geschenkt hatte, die er viel zu lange schon nicht mehr gespürt hatte … Es kostete ihn keine Mühe, sich einem so vergnüglichen
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