Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
Zeitvertreib zu widmen wie dem Ärgern seiner Partnerin.
Desai schien nicht amüsiert. Er sah, wie sich ihre Züge verhärteten und sie mit dem Griffel ihres Datenbretts auf den Tisch trommelte. „Du musst das ernst nehmen, Diego. Wenn es um Sereb geht, können wir uns keinen Kratzer in unserer Rüstung erlauben. Sobald er das Loch gefunden hat, können wir nur noch versuchen, die Attacken zu parieren, mit denen er uns von den wichtigen Sachen ablenken will. Und dabei werden wir schwach und schuldig aussehen. Seine Argumente wirken dann umso stärker.“
„Also mag er Psychospielchen“, sagte Reyes. „Tricks und Winkelzüge – was immer ihm einfällt, um dich auf Distanz zu halten.“ Er schüttelte den Kopf und grunzte verärgert. „Habe ich erwähnt, wie sehr ich Anwälte hasse?“
Wie aufs Stichwort öffnete sich die Tür zu seinem Quartier, und als er und Desai sich umwandten, sahen sie, wie Captain Sereb persönlich den Raum betrat, eine silberne Aktentasche in der Hand. Hinter dem Tellariten sah Reyes eine der beiden Wachen vor seiner Tür, Lieutenant Beyer, die ihn mit einer Mischung aus Schock und Schuldgefühl im Blick ansah. Reyes blieb sitzen, aber Desai sprang auf, das Gesicht eine Mischung aus Überraschung und neu ausgebrochenem Zorn.
Sereb schnaubte verächtlich. „Sie dürfen jetzt gehen, Lieutenant.“
Beyer ignorierte ihn, den Blick nach wie vor auf Reyes geheftet. „Commodore, es tut mir leid. Er …“
„Kein Problem, Lieutenant“, entgegnete Reyes und hob beruhigend die Hand. „Schon in Ordnung. Wir übernehmen.“ Er wartete ab, bis Beyer schüchtern genickt und den Raum verlassen hatte. Nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, wandte er sich Sereb zu.
„Aber ich bitte Sie, Captain. Warum kommen Sie nicht einfach herein?“
Desai schnitt Sereb das Wort ab, noch bevor der Anwalt auf den offenkundigen Sarkasmus in Reyes Begrüßung reagieren konnte. „Was soll das? Wie können Sie es wagen, uneingeladen in jemandes privaten Räumlichkeiten zu erscheinen? Insbesondere, wenn diese meinem Mandanten gehören?“
Sereb grunzte. „Der Commodore steht nach wie vor unter Arrest, oder nicht? Die Regularien gestatten es mir, Angeklagte nach Wunsch aufzusuchen.“
„Wenn Sie uneingeschränkten Zugang zu mir wünschen“, sagte Reyes beherrscht und zwang sich, nicht aus seinem Stuhl aufzuspringen, „dann bringen Sie Ihren Wunsch doch vor Gericht und lassen mich wieder in den Bau werfen. Bis dahin
bitten
Sie gefälligst, wenn Sie in mein Heim wollen. Genau wie jeder andere auch. Ansonsten werde ich Ihren Arsch dermaßen durch die nächste Luftschleuse treten, dass Sie meiner Anklageschrift auch noch Ausübung körperlicher Gewalt hinzufügen müssen. Habe ich mich klar ausgedrückt,
Captain
?“
Der Anwalt brauchte einen Moment, vermutlich um über die Vor- und Nachteile einer Fortführung dieser Diskussion nachzudenken, dann nickte er zustimmend. „Verstanden, Commodore. Ich entschuldige mich für mein unhöfliches Verhalten. Es wird nicht wieder vorkommen.“ Er blickte durch den Raum und fügte hinzu: „Man sagte mir, Sie beide seien hier. Und aus Gründen der Zweckmäßigkeit hielt ich es für sinnvoller, einfach herzukommen, anstatt ein Treffen zu einem späteren Termin vorzuschlagen.“
Reyes blickte in Desais Richtung, dann sagte er: „Na, warum haben Sie das nicht gleich gesagt?“ Er deutete auf einen der zwei freien Stühle. „Kaffee?“
„Unter den Umständen wäre das wohl nicht angemessen“, sagte Sereb sichtlich überrascht.
Reyes zuckte mit den Achseln und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Deswegen nennt man mich Mr. Unangemessen.“
„Diego“, sagte Desai. Ihr Tonfall und die zusammengekniffenen Augen machten Reyes deutlich, dass sie fortfahren wollte. Zu Sereb gewandt, fragte sie: „Was können wir für Sie tun, Captain?“
„Die Frage ist, was ich für Sie tun kann“, entgegnete Sereb, während er um den Tisch zu einem freien Stuhl ging. Er legte seine Tasche ab, setzte sich aber nicht. „Die Sternenflotte ist natürlich daran interessiert, diese Sache so schnell und reibungslos wie möglich aus der Welt zu schaffen. Daher hat man mir einen bedeutenden Spielraum gewährt, um eine ebensolche Lösung der Problematik herbeizuführen.“ Während der Tellarit sprach, merkte Reyes, dass er einen Teil seiner aufbrausenden Art wiedergewonnen hatte, wenngleich er sich noch immer zusammennahm.
„Ich vermute, Sie schlagen eine Art Handel
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