Star Trek - Vanguard 07 - Das Jüngste Gericht
»Vielen Dank, Commander.«
»Wir werden noch einige dieser Sitzungen brauchen, bis ich fertig bin, und dabei müssen wir auch über die unangenehmen Aspekte ihrer Zeit bei den Klingonen und den Orionern sprechen. Es gibt viele Leute bei der Sternenflotte, die Sie des Verrats oder zumindest der Konspiration anklagen wollen«, erwiderte Moyer mit einem Nicken.
»Und was denken Sie darüber?«, erkundigte sich Reyes.
Moyers Blick senkte sich kurz auf den Tisch, bevor sie ihn erneut ansah. »Ich denke, dass ich gern Ihre Anwältin wäre, falls es erforderlich wird, dass Sie rechtlichen Beistand in Anspruch nehmen.«
»Ich weiß das Angebot zu schätzen, aber warten wir erst einmal ab, was passiert«, erwiderte Reyes. »Noguras größtes Problem wird sein, dass er trotz allem, was passiert ist, dafür sorgen muss, dass das Geheimnis des Meta-Genoms gewahrt bleibt. Ich glaube zwar, dass das möglich ist, aber es gibt einige Probleme, die beseitigt werden müssen, um das zu gewährleisten.«
»Zählen Sie sich auch dazu?«
Reyes seufzte als Bestätigung. Von all den Gefahren, die das abgenutzte, aber noch immer intakte Netz der Geheimnisse rings um Operation Vanguard bedrohten, war er womöglich das, was am dringendsten Aufmerksamkeit benötigte. Bei allem, was auf dem Spiel stand, konnten Noguras Überlegungen, was er mit dem entehrten früheren Commodore anfangen sollte, auf simple Zweckmäßigkeit hinauslaufen, um die wertvollsten Aspekte des geheimen Projektes zu schützen. An der Stelle des Admirals würde er genauso entscheiden.
»Ja«, erwiderte er, »ich zähle mich auch dazu.«
Kapitel 33
Auf der Brücke der
Defiant
rutschte Thomas Blair auf seinem Stuhl hin und her und versuchte, eine bequemere Position zu finden. Doch was er auch tat, der Schmerz in seinem Rücken verschwand nicht. Stattdessen begann er sich auszudehnen, und war schon bis in die Hüften und die Oberschenkel gewandert. Seine Schultern fühlten sich an, als würden sie nur noch aus Knoten bestehen; Hämmer schienen gegen seine Schläfe zu pochen und Dornen direkt in sein Gehirn zu treiben. Zum vielleicht sechsten oder siebten Mal innerhalb einer Stunde drehte sich Blair auf dem Sessel des Captains zu der Technikstation im hinteren Teil der Brücke um. Und wie die Male zuvor stellte er dieselbe Frage.
»Wie sieht es aus?«
Kamau Mbugua, der häufig an der Konsole saß, wenn der Chefingenieur der
Defiant
, Lieutenant Commander Stevok, im Maschinenraum war, erwiderte: »Wir halten Warp acht Komma eins.«
Blair nickte, und ein verschmitztes Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich schätze, es bringt nichts, Stevok zu fragen, ob er aus dem alten Mädchen noch ein bisschen mehr rauskitzeln kann?«
»Wir beide wissen, was er dazu sagen würde, Skipper«, meinte Mbugua.
Anders als viele andere Chefingenieure, mit denen er im Laufe seiner Karriere zusammengearbeitet hatte, gab Stevok immer eine präzise Antwort auf jede Frage, die man ihm stellte. Er bauschte Zeitschätzungen für Reparaturen nicht auf, um seine Aufgabe dann in deutlich weniger Zeit zu beenden und sich einen Ruf als jemand zu schaffen, der zu außerordentlichen Taten fähig war. Ebenso kannte er die Fähigkeiten des Schiffes, um das er sich kümmerte, genau und unter-oder übertrieb nie. Als Stevok gefragt worden war, wie lange die
Defiant
bei hoher Warpgeschwindigkeit fliegen konnte, hatte er schlicht und ergreifend erwidert, dass der Antrieb des Schiffes diese Belastung nicht weniger als neun Komma sechs Stunden aushalten würde.
Dem Chefingenieur zufolge würde eben dieser Antrieb der Belastung allerdings nach mehr als neun Komma neun Stunden nicht mehr gewachsen sein.
Blair stand von seinem Sessel auf und rieb sich den Rücken, während er zu dem Geländer hinüberging, das ihn von der Wissenschaftsstation trennte. »Gibt es Neuigkeiten von unseren Verfolgern?«
Clarissa Nyn drehte sich auf ihrem Stuhl um. »Nein, Sir. Die tholianischen Schiffe kommen weiterhin langsam näher. Laut unseren Langstreckensensoren verfolgen sie uns mit Warp acht Komma drei.« Mehr musste sie nicht sagen. Den Rest konnte sich Blair ebenso gut selbst ausrechnen. Ihm war klar, dass die drei tholianischen Schiffe sein Schiff überholen würden, selbst wenn sie diesen Ausweichkurs beibehielten, und das lange bevor sie Hilfe holen konnten oder andere Raumschiffe sie erreichten, um ihnen Beistand zu leisten. Blair hatte bereits einen ausführlichen Bericht über ihren Fund auf Traelus II und ihre
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