Star Trek - Vanguard 07 - Das Jüngste Gericht
die Bitte der Föderation und des Klingonischen Imperiums, Mittel zu finden, um mit der Tholianischen Versammlung fertig zu werden, was bewerkstelligt werden sollte, während jede Gruppe sich bemühte, vor der anderen nicht verletzlich dazustehen. Die schlichte Wahrheit war, dass die Klingonen und sogar die Romulaner mehr daran interessiert gewesen waren, auf Nimbus III Geheimdienstinformationen zu sammeln, und Nogura war davon überzeugt, dass die Föderation ähnliche Absichten gehegt hatte. Natürlich würde keine der drei Parteien das jemals zugeben. Einige politische Analysten spekulierten bereits, dass die Kolonie tatsächlich noch eine Weile fortgeführt werden könnte, wenngleich nur, um den Anschein zu wahren, dass eine konstruktive Zusammenarbeit angestrebt wurde. Nogura war gespannt, wie das enden und wie viel Unterstützung die Kolonie noch erhalten würde.
Ich würde wetten, dass da nicht mehr allzu viel kommt
.
»Dann sind die Tholianer also wütend auf die Klingonen«, sagte Nogura. »Und die Klingonen sind oder werden langsam wütend auf die Tholianer. Und die Klingonen und die Romulaner sind wütend auf uns. Das ist doch gar nicht so übel dafür, dass es noch nicht mal Mittag ist.«
»Was ist mit den Tholianern?«, wollte Okagawa wissen.
Nogura tat die Bemerkung mit einer Handbewegung ab. »Die waren schon längst wütend auf uns. Damit bleiben nur noch die Shedai, und bei unserem Glück sind die längst auf dem Weg zu uns.«
Niemand konnte sagen, was aus dem Shedai geworden war, der aus der Gefangenschaft innerhalb des Mirdonyae-Artefakts geflohen war und die
Lovell
zerstört hatte. Durch den kurzen Kontakt, den Xiong und Mahmud al-Khaled zu der Kreatur hergestellt hatten, waren keine neuen nützlichen Informationen gewonnen worden. Die beiden Offiziere und Doktor Carol Marcus glaubten, dass, nun da die Kommunikation mit diesen Wesen möglich war, eine Art Dialog sowie Verhandlungen geführt werden konnten. Vorausgesetzt, der Vorgang ließ sich irgendwie kontrollieren. Zumindest stellte diese Verbindung einen der besten Forschungsansätze hinsichtlich der geheimnisvollen Shedai seit dem Beginn von Operation Vanguard dar.
Wenn man jedoch Xiongs andere Theorie bedachte, dann war all das ohne Belang, rief sich Nogura ins Gedächtnis. Sie besagte, dass der entflohene Shedai geflüchtet war, um sich zu sammeln und irgendwo die Kraft, die er während der Gefangenschaft verloren hatte, zu regenerieren. Der Lieutenant hatte außerdem die unangenehme Hypothese aufgestellt, dass der Shedai durchaus andere Angehörige seiner Spezies suchen konnte.
»Was machen wir, wenn sich dieses Ding entscheidet, zurückzukommen?«, wollte Okagawa wissen. »Was ist, wenn es – Gott steh uns bei – ein paar Freunde mitbringt?«
Nogura erinnerte sich an die Macht, die eine einzige dieser Kreaturen während des Angriffs auf die Station und die
Lovell
entfesselt hatte, und aus den Missionsberichten wusste er, was eine Gruppe dieser Wesen tun konnte, wenn man sie provozierte. Deshalb gab für ihn nur eine Antwort auf diese Frage.
»Wenn wir im Eremar-System nicht etwas Nützliches tun oder finden können, dann werden wir Gottes Hilfe wirklich brauchen können.«
Kapitel 39
Krankenhäuser. Reyes hatte sie schon immer gehasst.
Er hatte sie in seinem Leben so gut es ging gemieden, und die wenigen Male, die er gezwungen gewesen war, eines als Patient zu betreten, hatte er sein Bestes gegeben, um den Aufenthalt so kurz wie möglich zu gestalten. Auch wenn ihm die Logik sagte, dass er es besser wissen müsste und dass Krankenhäuser im Allgemeinen der Erhaltung des Lebens dienten, sah er in ihnen dennoch eher Orte, die die Leute zum Sterben aufsuchten oder die sie zumindest in einem schlimmeren Zustand verließen, als sie sie betreten hatten. Seine Abneigung ging auf eine unangenehme Erinnerung an seine Kindheit zurück, als seine Eltern mit ihm seine Großmutter mütterlicherseits im Krankenhaus besucht hatten. Sie hatte dort die letzten Monate ihres Lebens an einer unheilbaren Blutkrankheit leidend verbracht. Der junge Diego Reyes hatte mit ansehen müssen, wie sie jeden Tag schwächer wurde. Er hatte es kaum ertragen, dennoch war er immer mit tapferer Miene herumgelaufen, auch während der Beerdigung und Trauerzeit, aus Rücksicht auf seine Mutter. In den darauf folgenden Jahren hatte er aufgrund seiner Berufswahl mehr als genug kranke und verwundete Angehörige oder Freunde an solchen Orten besuchen müssen. Dabei
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