Star Trek - Vanguard 07 - Das Jüngste Gericht
Halsseite gedrückt hatte, als wolle er den Impfstoff in die Halsschlagader seines Patienten injizieren. In letzter Sekunde änderte Fisher, dessen Körper dem Wachmann die Sicht versperrte, die Position des Hyposprays, sodass es direkt unter Reyes’ Kiefer lag. Dann erst betätigte er den Injektionsmechanismus des Geräts. Laut war das pneumatische Zischen des Sprays in dem kleinen Büro zu hören, als Fisher die Impfung abschloss. Reyes war kurzzeitig irritiert, da die Injektion deutlich mehr weh tat als üblich. Das seltsame Gefühl hielt einige Sekunden lang an, und er musste sich zwingen, nicht die Hand zu heben, um sich den Kiefer zu reiben, als Fisher zum Tisch zurückkehrte.
»Ryetalyn ist das einzige bekannte Gegenmittel gegen das rigelianische Fieber«, erklärte der Arzt, während er das Hypospray zurücklegte. »Angesichts der Tatsache, dass sich die beiden Erregerstränge gleichen, war ein Mediziner der Sternenflotte der Ansicht, dass auch die entsprechenden Gegenmittel ähnlich sein müssten.« Als er sich erneut seiner Eskorte zuwandte, bemerkte Fisher, dass der Orioner völlig verwirrt aussah. »Haben Sie alles verstanden, mein Freund, oder machen Sie sich noch immer Sorgen über abfallende Körperteile?«
Diese Frage in Kombination mit dem besorgten Gesichtsausdruck des Orioners hätte Reyes beinahe zum Lachen gebracht. Zwar kannte er keine genauen Einzelheiten, aber er hatte Gerüchte gehört, dass Admiral Nogura eine Art medizinische Überprüfung aller an der Station angedockten Schiffe angeordnet hatte. Dem Gerede in der Bar und auf dem Glücksspieldeck der
Omari-Ekon
nach zu urteilen, war das medizinische Personal der Sternenbasis 47 auf den sechs angedockten Schiffen unterwegs – doch was sie suchten, wusste keiner so genau. Reyes hatte vermutet, dass es sich dabei um eine List handelte, und er war sich sicher, dass weder Ganz noch Neera an die Ernsthaftigkeit einer solchen von Nogura veranlassten Aktion glaubten. Damit der Plan Erfolg haben konnte, mussten Fisher und seine Leute gründlicher vorgehen und ihre Inspektionen, Untersuchungen und sogar Impfungen aller angeblich »Infizierten« an Bord der Schiffe durchführen.
»Wurde schon jemand unter Quarantäne gestellt?«, wollte Reyes wissen.
Fisher nickte. »Zwei Personen von einem dieser Niedrig-Warp-Frachter. Ich habe sie auf der Krankenstation in eine isolierte Abteilung bringen lassen. Bisher zeigen sie noch keine ernsthaften Anzeichen, aber die Vorschriften besagen, dass wir sie achtundvierzig Stunden festhalten müssen.« Er warf einen Blick in Richtung des Wachmanns. »Bisher ist Ihnen noch nichts abgefallen, aber wir werden ja sehen.«
»
Mister Reyes
«, ertönte auf einmal eine Stimme in Reyes’ Kopf, und er keuchte überrascht über den unerwarteten Eindringling auf. »
Hier spricht Lieutenant T’Prynn
.«
Fisher musterte ihn besorgt. »Ist alles in Ordnung?«
In seinem Kopf hörte Reyes T’Prynns Stimme sagen: »
Wenn Sie mich hören können, dann sagen Sie Doktor Fisher, dass Sie einen Krampf im Unterschenkel haben
.«
Reyes griff nach unten und rieb sich die linke Wade. »Alles in Ordnung. Ich sitze vermutlich schon zu lange hier rum. Jetzt habe ich einen Krampf.« Er räusperte sich, als er auf dem Stuhl herumrutschte, und nutzte die Gelegenheit, um dem Wachmann einen Blick zuzuwerfen, der nicht zu vermuten schien, dass gerade etwas Ungewöhnliches geschah.
»Das müssen Sie im Auge behalten«, riet ihm Fisher. »Vielleicht nehmen Sie nicht genug Kalium zu sich. Ich lasse Ihnen vom Quartiermeister eine Kiste Bananen bringen.«
»
Doktor Fisher hat einen subkutanen subauralen Transceiver in Ihren Kiefer implantiert
«, erklärte T’Prynn. »
Er nutzt eine verschlüsselte Niedrigenergiefrequenz, die deutlich unterhalb des Bereichs operiert, den die Scanner von Ganz’ Leuten erkennen können. Jetzt können wir kommunizieren, ohne entdeckt zu werden
.«
So viel hatte sich Reyes bereits zusammengereimt, ebenso wie er sich dachte, dass Fisher ein vergleichbares Gerät besitzen musste. Seit der ersten Kommunikation mit seinem früheren Geheimdienstoffizier, bei der er zugestimmt hatte, ihr zu helfen, wann immer sie seine Hilfe benötigte, hatte Reyes auf ein Zeichen oder ein Signal gewartet, dass sie loslegen konnten. Er hätte breit gegrinst voller Bewunderung für T’Prynns offenbar nie enden wollenden Einfallsreichtum, wenn er dazu in der Lage gewesen wäre, ohne die unerwünschte Aufmerksamkeit von Fishers
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