Star Trek - Vanguard 07 - Das Jüngste Gericht
Ich meine, öffne den Mund und huste. Oder so. Ich konnte das noch nie auseinanderhalten.«
Auch wenn Reyes glaubte, den Ansatz eines Grinsens auf dem Gesicht von Ezekiel Fisher zu entdecken, gab der Arzt keinen weiteren Hinweis darauf, dass er einen Witz machte. Dennoch war sich Reyes sicher, seinen alten Freund gut genug zu kennen, um zu merken, wenn dieser irgendetwas vorhatte, daher beschloss er, einfach mitzuspielen und abzuwarten, was geschehen würde. »Bringst du auch noch andere Teile deines Jobs durcheinander? Arzneien, Operationen, Patienten oder etwas in der Art?« Er saß auf einem der beiden Stühle, die bei einem kleinen, schlichten Tisch an der Wand standen und die einzige Möblierung in dem trost-und fensterlosen Büro darstellten, das Ganz Fisher für seinen Besuch auf der
Omari-Ekon
zur Verfügung gestellt hatte.
Der Arzt zuckte mit den Schultern und starrte weiterhin auf die Statusanzeige des Trikorders, den er in der linken Hand hielt, während er mit einem medizinischen Scanner vor Reyes herumwedelte. »Ich habe möglicherweise hin und wieder einen kleinen Fehler gemacht, doch zu meinem Glück habe ich Leute, die gern an meiner Stelle die Verantwortung dafür übernehmen.«
»Das ist ja wieder typisch«, konterte Reyes, der sich jetzt sicher war, dass sein Freund trotz seiner undurchdringlichen Miene etwas im Schilde führte. »Ich wünschte, ich hätte davon auch einige im Stab gehabt. Dann wäre mir dieser Ärger vielleicht erspart geblieben.«
Fisher schüttelte zweifelnd den Kopf. »Das glaube ich nicht. Untergebene neigen dazu, es einem übel zu nehmen, wenn man nicht an Geburtstage, Jahrestage oder andere besondere Gelegenheiten denkt. Und in so was warst du schon immer lausig.«
»Aus diesem Grund hatte ich einen Yeoman«, erklärte Reyes, nur um dann innezuhalten und über seinen Kommentar nachzudenken. »Wenn ich es mir recht überlege, habe ich ihren Geburtstag ebenfalls vergessen.«
»Da haben wir es«, sagte Fisher, deaktivierte den medizinischen Scanner und verstaute ihn wieder in dem Fach im Trikorder. Von seinem Stuhl aus hatte Reyes die Statusanzeige des Geräts sehen und entziffern können, daher wusste er, dass der Arzt nichts Außergewöhnliches entdeckt hatte. Trotz einiger rauer Tage zu Beginn seiner Zeit bei den Klingonen und danach den Orionern hatte Reyes keine dauerhaften Schäden davongetragen.
»Und, wie lautet das Urteil, Doc?«, fragte er nach einem Moment und war gespannt auf Fishers Antwort, wobei er hoffte, dass sie zumindest unterhaltsam ausfallen würde.
Nachdem er einmal tief Luft geholt hatte, antwortete der Arzt: »Meine Scans sind nicht eindeutig. Es ist möglich, dass Sie in Kontakt mit einer Krankheit gekommen sind, aber bis jetzt haben sich die Symptome noch nicht manifestiert. Ich werde Sie dennoch impfen, nur um ganz sicherzugehen.«
Anstatt etwas zu erwidern, nickte Reyes nur und zog eine Miene, von der er hoffte, dass sie auf einen möglichen Beobachter der Untersuchung – oder zumindest auf den groß gewachsenen, muskulösen Orioner, der als Fishers Eskorte eingeteilt worden war und jetzt hinter dem Arzt stand und den einzigen Ausgang des Büros blockierte – so wirkte, als wäre er angemessen besorgt.
»Das können Sie nicht tun«, mischte sich der Wachmann ein.
Fisher sah ihn entrüstet an. »Sagt wer?«
Die einfache Frage schien den Orioner zu überraschen, und Reyes sah, dass er mehrere Male blinzelte, während er sich eine entsprechende Antwort zurechtlegte. »Meine Befehle lauten, Sie an jedem physischen Kontakt mit diesem Menschen zu hindern.«
»Mein Sohn«, entgegnete Fisher, »Sie wollen doch am Leben bleiben, oder?« Er verschränkte die Arme und sah sein Gegenüber ausgesprochen missbilligend an – wie er es Reyes’ Wissen nach sonst nur bei launischen Praktikanten und niederrangigen Sternenflottenoffizieren tat, wenn sie mit Verletzungen in die Krankenstation von Vanguard kamen, die sie sich bei einem Gelage in Stars Landing zugezogen hatten. Der Gesichtsausdruck des Wachmanns hätte Reyes beinahe zum Lachen gebracht, aber er gab sich die größte Mühe, weiterhin ernst zu bleiben.
»Ja«, entgegnete der Wachmann nach einem Augenblick, und Unsicherheit breitete sich auf seinem finsteren Gesicht aus.
Fisher nickte verständnisvoll. »Das ist gut.« Er deutete mit einer Hand auf Reyes. »Dieser Mann zeigt erste Anzeichen für eine Infektion, was bedeutet, dass er eine Impfung braucht, und zwar dieselbe Impfung, die ich
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