Star Trek - Vanguard 07 - Das Jüngste Gericht
spürte, wie sich sein Magen in einen Knoten verwandelte, während Hetzlein ihren Phaser aufhob, den sie neben ihrem rechten Fuß abgelegt hatte. Es gelang ihr, die Waffe in die Hand zu nehmen, bevor aus der Dunkelheit ein Energiestrahl durch den Raum raste und sie in die Brust traf. Mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht brach Hetzlein auf dem Deck zusammen, wo sie von einem zweiten Disruptorschuss getroffen wurden.
Etwas klapperte neben der gestürzten Frau auf den Boden, und Reyes sah, dass Hetzlein den Sender fallen gelassen hatte. Einen Augenblick überlegte er, diesen aufzuheben, doch in der letzten Sekunde schob er ihn mit dem Fuß über das Deck von sich. Dann hob er die Hände, um den näher kommenden Orionern zu zeigen, dass er unbewaffnet war. Mehr konnte er nicht tun, bevor ihn etwas am Rücken traf und er zusammenbrach, als hätte er ein Stromkabel berührt. Seine Muskeln zuckten spasmisch, und seine Kiefer knirschten, als die Auswirkungen von was auch immer ihn getroffen hatte durch seinen Körper jagten. Dann wurde alles schwarz.
Kapitel 16
Heihachiro Nogura war stolz darauf, kein Mann zu sein, der sich negative Gefühle anmerken ließ. Daher war es kein gutes Zeichen, als er die Stimme erhob und alle anbrüllte. Noch ungewöhnlicher war seine Ausdrucksweise, da er ansonsten nie ausfällig wurde und den Gebrauch von Schimpfwörtern im Allgemeinen vermied. Er war sich seiner Position und seiner Autorität sicher, daher kam es so gut wie nie vor, dass er seinen Missmut anders als mit einem ruhigen, professionellen Benehmen zum Ausdruck brachte.
Doch so langsam erweckte es den Anschein, als würde dieser Tag eine Ausnahme darstellen.
Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen, damit er sie nicht unbewusst zu Fäusten ballen konnte, schritt Nogura durch sein Büro und ging zwischen dem Schreibtisch und der schweigenden, bewegungslosen Gestalt von Lieutenant Haniff Jackson hin und her. Dadurch, dass er einfach nur still stand und kein Wort von sich gab, tat der Sicherheitschef von Sternenbasis 47 Noguras Meinung nach das wohl Klügste, was er in seinem jungen Leben je getan hatte. Er hätte den jüngeren Mann zwar gern noch eine Stunde lang schwitzen lassen, während er über sein weiteres Schicksal nachdachte, doch für so etwas hatte Nogura keine Zeit, auch wenn ihm das in diesem Moment sehr gelegen gekommen wäre. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf blieb er direkt vor dem Lieutenant stehen und sah ihm aus einer Entfernung von weniger als einem Meter ins Gesicht.
»Mister Jackson«, sagte er mit ruhiger und beherrschter Stimme, der er jedoch bewusst einen leicht bedrohlichen Unterton gab, »vielleicht wären Sie so nett, mir zu erklären, was zum Teufel an Bord meiner Station vor sich geht und warum ich erst jetzt davon erfahre?«
Jackson, der in Habtachtstellung vor ihm stand, war über einen Kopf größer als Nogura, doch anstatt auf ihn herabzusehen, fixierte der muskulöse Sicherheitschef einen Punkt an der Rückwand des Büros. Schweißperlen standen auf dem Glatzkopf des Mannes, und ein Tropfen lief ihm bereits seitlich die Wange hinunter. Nogura beobachtete, wie er den Kloß in seinem Hals herunterschluckte und tief Luft holte.
»Es tut mir leid, Admiral«, sagte Jackson, und Nogura war sich sicher, dass er ein leichtes Zittern in der Stimme des Lieutenants hörte. »Ich hatte den direkten Befehl von Admiral Komack, die Operation mit niemandem zu besprechen, auch nicht mit Ihnen, Sir. Er hat sogar extra angeordnet, dass ich Sie nicht informieren darf.«
Komack
. Nogura spürte, wie seine Kiefer zu mahlen begannen. Er kannte den anderen Flaggoffizier, hatte aber noch nie mit James Komack zusammengearbeitet. Der Admiral war erst vor Kurzem in den Kader der Führungskräfte im Sternenflottenhauptquartier auf der Erde aufgenommen worden, nachdem er von seinem vorherigen Posten als befehlshabender Offizier mit der Aufsicht über Sektor 9 abgezogen worden war. Dort hatte sich Komack einen soliden Ruf als sachlicher Offizier erworben, der Resultate erzielen konnte und so gut wie nichts toleriert, was von den etablierten und akzeptierten Regeln oder Vorschriften abwich. Nogura erinnerte sich auch, dass Komack Jahre zuvor an der Sternenflottenakademie gedient hatte, wo er der Vorsitzende des Ethikkomitees gewesen war und als unnachgiebig in Disziplinarfragen gegolten hatte, insbesondere bei Betrug oder einem anderen ehrlosen Verhalten eines Kadetten. Noguras Meinung nach war Komack jemand, der eher
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