Star Trek - Vanguard 1: Der Vorbote
Gesicht spiegelte sich kurz ein Zeichen von Furcht wider, dann versteinerten sich ihre Züge, und sie wich nicht zurück, als er sie anfuhr. „Captain, es gibt etwas, das wir hier draußen noch mehr brauchen als Anwälte, und das ist die Befehlskette. Sie möchten mich mit Gesetzestexten herausfordern, gut und schön. Aber ich werde nicht erlauben, dass Sie meine Autorität untergraben.“
Desais Stimme war fest, ihr Blick unnachgiebig. „Ich habe ihre Autorität nicht untergraben, Commodore – Sie haben sie überschritten. Und es ist mein Job, Ihnen das zu sagen.“ Sie starrte ihn weiterhin an, bereitete sich augenscheinlich darauf vor, jede mögliche verbale Taktik zu kontern, die er als nächstes wählen würde.
Er machte es ihr einfach. „Wegtreten.“
Die dunkelhäutige Juristin streckte stolz ihr Kinn vor, bestätigte den Befehl mit einem Nicken, drehte sich um und verließ sein Büro. Wieder allein kam Reyes ein alter Witz in den Sinn, der ihm auf einmal sehr wahr erschien:
Wie nennt man ein Schiff, das tausend Juristen in ein schwarzes Loch fliegt?
Einen guten Anfang
.
Tim Pennington lernte noch immer die Feinheiten des Journalismus, aber nachdem er bereits sechs Jahre für die Föderationsnachrichten gearbeitet hatte, war ihm durchaus klar, dass eine Auseinandersetzung mit einem hochrangigen Föderationsdiplomaten ein Risiko sein konnte. Insbesondere wäre es extrem heikel, wenn ein schlecht gewählter Kommentar eine hitzige Diskussion oder einen Wutanfall provozieren würde. Gerade hier in der Öffentlichkeit, wobei die „Öffentlichkeit“ ein Straßencafé an einer Ecke in Stars Landing war. Zu Stars Landing gehörten eine sichelförmig angeordnete Reihe von Geschäften sowie – deutlich weniger – Wohnhäuser, die im Halbkreis um den Mittelpunkt der Station angeordnet waren. Der künstlerische Aufwand der Architektur, die natürliche Formen wie Muscheln und Honigwaben imitierte, war enorm. Mindestens ebenso hoch war die Investition an Ingenieurskunst gewesen, um die Vorgaben der Architekten umzusetzen. Einige der Bauten waren fast zwanzig Stockwerke hoch und kratzten fast am simulierten Frühlingshimmel von Vanguards riesiger Habitat-Ebene, die reich an eingeführter Flora war und in der es von dienstfreiem Stationspersonal und Durchreisenden nur so wimmelte. Um Pennington herum saßen Dutzende von Menschen an Tischen und aßen. Einige Meter entfernt hatte eine Schar Sternenflotten-Offiziere gerade ein improvisiertes Frisbee-Spiel organisiert. Ohne jeden Zweifel war dies alles andere als ein geeigneter Platz für einen Streit.
Auf der anderen Seite sagten ihm seine Instinkte, dass Botschafter Jetanien etwas verbarg. Pennington wählte seine Worte vorsichtig.
„Ich habe das Gefühl, Sie weichen der Frage aus, Exzellenz.“
Seine Gedanken sorgfältig hinter einer lederartigen, nicht deutbaren Mimik verborgen, kaute der Diplomat an einem eingelegten Keesa-Käfer. „Vielleicht war ich von der Tatsache abgelenkt, dass ich frühstücke. Vielleicht war aber einfach auch nur Ihre Frage schlecht formuliert.“
Sowohl ekelhaft süße als auch scharfe Gerüche von Jetaniens Insekten-Frühstück vermischten sich in Penningtons Nase als er sich vorbeugte und Zerknirschung heuchelte. „Soll ich sie anders formulieren?“
„Auf jeden Fall“, erwiderte Jetanien und spießte mit der zweizinkigen Gabel in seiner klauenbesetzten Hand einen weiteren Keesa-Käfer auf. Seine Bewegungen führte er dabei graziös und ohne jede Eile aus. Der Chelone gehörte zu den Personen, die ein wild aussehendes Mahl wie dieses essen konnten, ohne einen einzigen Fleck auf seiner schneeweißen, goldgesäumten Satin-Robe zu hinterlassen. Auch der Kopfschmuck, der von seinem schwarz schimmernden Schädel hinab hing, blieb sauber.
„Wenn man bedenkt, dass die Taurus-Region völlig abseits der etablierten zivilen Schiffsrouten und Patrouillen der Sternenflotte liegt“, sagte Pennington, „warum hat die Föderation dann beschlossen, soviel Personal und Ressourcen einer Mission zu widmen, die so weit von zuhause entfernt ist?“
Jetanien kaute langsam. Seine großen, bersteinfarbenen Augen starrten an Pennington vorbei.
Das muss man ihm lassen
, dachte der junge Reporter.
Er versteht sich hervorragend darauf, eine dramatische Pause zu machen
.
„Die Erforschung war schon immer das ehrwürdigste Ziel der Föderation“, erwiderte Jetanien schließlich. „Die selbst auferlegte Aufgabe, Kontakt zu neuen Lebensformen und
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