Star Trek - Vanguard 1: Der Vorbote
Teufel macht die
Enterprise
überhaupt hier draußen?“
„Das ist eine gute Frage.“ Pennington zog sich die Schuhe an. „Dahinter könnte vielleicht eine Story stecken.“
„Glück für dich.“ Oriana drehte sich zur Seite und betrachtete sich aus den Augenwinkeln im Spiegel, studierte dabei ihre Uniform und ihr Haar. „Das muss reichen.“ Sie begann damit, ihre verstreuten Habseligkeiten einzusammeln.
„Lass sie liegen“, sagte Pennington. „Du kannst sie später holen.“
„Ich fürchte, das geht nicht“, erwiderte sie. „Ich werde wahrscheinlich nicht dazu in der Lage sein. Die
Enterprise
war ziemlich lange auf Patrouille, sie wird wahrscheinlich für eine Weile angedockt bleiben.“
Pennington verstand sie. Solange die
Enterprise
hier war, würde sie Abstand zu ihm halten und bei ihrem Mann bleiben müssen. „Natürlich“, sagte er. „Ich verstehe. Kein Problem.“
Er bemühte sich, die Woge bitterer Enttäuschung, die in ihm aufstieg, zu verbergen aber er war nie gut darin gewesen, seine Gefühle zu verstecken. Oriana streichelte seine Wange mit der Rückseite ihrer Hand. Er fand seine Niedergeschlagenheit im schmerzvollen Ausdruck in ihrem Gesicht widergespiegelt. „Wahrscheinlich ist es das Beste“, sagte sie. „Robert musste ja früher oder später nach Hause kommen, und in einigen Wochen wird deine Frau ebenfalls hier eintreffen … es ist ja nicht so, dass wir geglaubt hätten, das hier würde ewig dauern.“
Ich bin so ein Idiot
, schalt Pennington sich selbst.
Genau das hab ich geglaubt
. „Ja, du hast Recht.“ Das war alles, was er sagen konnte. Plötzlich wurde ihm schlecht. Dann begriff er, warum: Es war das Gefühl, alleine an einem tiefen Abgrund zu stehen, das ihn jedes Mal überkam, wenn er jemanden verlor, den er liebte.
Liebte
. Dieses plötzliche Eingeständnis hatte etwas von einem grausamen Scherz. Es hatte mit einem harmlosen Flirt begonnen, war dann aber schnell zu etwas Ernstem, Heftigem geworden und schließlich außer Kontrolle geraten. Jeder unerlaubte Moment mit Oriana hatte ihn immer weiter in erotischen Verzückung gefangen genommen, bis er schließlich in der Lage gewesen war, Lora zu vergessen. Seine Frau Lora.
Oriana hatte gerade alle ihre Sachen in ihre Tasche geworfen, als Pennington ein Gedanke durchfuhr. „Wenn Robert dich damit sieht, wird er sich nicht wundern, warum du heute Nacht nicht an Bord der
Bombay
übernachten wolltest? Wird er dir keine Fragen stellen?“
Sie sah auf die Tasche in ihren Händen. „Verdammt.“ Sie runzelte die Stirn und reichte die Tasche Pennington. „Okay, nimm du sie. Meine Freundin Katrina wird später vorbeikommen und sie in meinen Spind stellen.“
„In Ordnung.“ Er stellte die Tasche auf den Stuhl neben seiner Garderobe, dann wandte er sich wieder ihr zu. „Ich nehme an, das war’s dann.“
„Aber nicht für immer.“ Sie zog ihn an seinem Hosenbund zu sich heran. Ihre Lippen trafen sich mit erprobter Leichtigkeit und sie umarmten sich. Er verlor sich in ihrem hungrigen, trotzigen Kuss. Nach einigen berauschenden Sekunden biss sie sanft in seine Unterlippe. „Die
Enterprise
ist nur auf der Durchreise“, flüsterte sie ihm warm und innig zu. „Die
Bombay
ist hier dauerhaft stationiert.“ Sie unterstrich das, was sie sagen wollte, indem sie sanft mit ihrer Zunge an seine stieß. „Und ich komme wieder.“
Bevor er sich verabschieden konnte, war sie aus der Tür,.
Soviel dazu, das Wochenende im Bett zu verbringen
, dachte er.
„Enterprise
, hier spricht Vanguard-Kontrolle. Bereiten Sie sich darauf vor, uns die Kontrolle über Ihr Navigationssystem in zwanzig Sekunden zu übergeben.“
„Vanguard, hier ist die
Enterprise
“, sagte Kirk. „Wir sind zur Übergabe bereit.“ Egal, wie oft sich James Kirk auch daran erinnerte, dass es die sicherste Methode war, ein Schiff in eine Landebucht zu führen, wenn man die Kontrolle dem Raumdock-Team überließ, wurde es trotzdem nie einfacher. Er saß in seinem Sessel auf der Brücke und stützte sich auf seinen linken Arm, den Daumen seiner geschlossenen Faust presste er gedankenverloren an seine Unterlippe. Als die
Enterprise
in Position war und sich die Türen der Landebucht langsam öffneten, nutzte er die Gelegenheit, um sich zum ersten Mal die neu und unberührt anmutende, graue Oberfläche der Sternenbasis 47 auf dem Hauptschirm richtig anzusehen.
Vanguard war riesig – nicht eine einfache Raumstation der G- oder K-Klasse, die einige
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