Star Trek - Vanguard 1: Der Vorbote
Cabaret gehört hatte. Die kurze, aber intensive Auseinandersetzung zwischen Lugok, dem wahrscheinlich jähzornigsten Hitzkopf des klingonischen Imperiums, und Dietrich Meyer, dem berüchtigsten Säufer im diplomatischen Corps der Föderation, war bereits auf dem besten Weg, zu einer Legende zu werden.
„Ich würde mein Bedauern über Meyers Schmerz bekunden, wenn ich annähme, dass er tatsächlich welchen fühlen würde“, sagte Jetanien. „Er wird sich wieder erholen, nehme ich an?“
„Doktor Fisher sagt, er kann schon morgen wieder seinen Pflichten nachgehen.“
„Seinen Pflichten nachgehen? Das wäre schon mal ein Fortschritt.“
Sandesjo bemühte sich, nicht mit ihren Augen zu rollen.
Soviel zur Diplomatie
. „Wie dem auch sei, wäre es wahrscheinlich das Beste, der klingonischen Delegation einen neuen Gesandten zur Verfügung zu stellen.“
Jetanien bestätigte den Vorschlag mit einem Grunzen. „Wen, glauben Sie, würde Lugok mehr hassen – Sovik oder Karumé?“
„Eine schwierige Wahl, Sir“, sagte Sandesjo. „Die Klingonen werden Mr. Soviks Logik wahrscheinlich nicht die gleiche Wertschätzung entgegenbringen wie es die Tholianer tun. Andererseits könnte sich Ms. Karumés offensiverer Stil, trotz seiner Ähnlichkeit zum Benehmen der Klingonen, als eher provokativ erweisen.“
„Was sagen Ihre Instinkte, Anna? Geben Sie mir eine knappe Beurteilung.“
„Soviks Verschwiegenheit würde von den Klingonen als Schwäche angesehen werden. Schicken Sie Ihnen Karumé. Sie werden sie vielleicht hassen, aber zumindest werden sie sie verstehen.“
„Na schön“, sagte Jetanien, nahm einen versiegelten Umschlag von Commodore Reyes’ Büro hoch und brach das Siegel mit einer knappen Bewegung einer einzelnen Klaue. Er nahm den einseitigen Brief heraus und las ihn. „Sagen Sie alle meine Termine von 1300 bis 1500 ab.“
„Ja, Sir. Soll ich …“
„Setzen Sie Ms. Karumé über ihren neuen Auftrag in Kenntnis. Ich möchte, dass sie mir täglich um 1800 Bericht erstattet.“
„Natürlich, Sir.“ Sandesjo wusste nicht, ob jede weitere Frage unnötig war oder ob Jetanien sich einfach einen Spaß daraus machte, sie nach einem halben Satz zu unterbrechen. „Wenn da noch etwas …“
„Das ist alles. Sie können gehen.“
Sie riss sich zusammen, ließ Lugoks
d’k tahg
auf dem Schreibtisch liegen, anstatt Jetanien damit die Kehle durchzuschneiden und verließ das Büro des Botschafters.
Der Weg zurück zu ihrem eigenen, fensterlosen und engen Büro war kurz, aber sie brachte es dennoch fertig, von fünf verschiedenen Offizieren des auswärtigen Dienstes abgefangen zu werden, die alle von dringenden diplomatischen Krisen berichteten, die die Aufmerksamkeit des Botschafters erforderten. Es würde an ihr hängen bleiben, die wahren Notfälle von den unbedeutenden Ablenkungen zu trennen, bevor auch nur eine dieser Anforderungen den Schreibtisch des Botschafters erreichte.
Sie ging durch die Tür in ihren privaten Arbeitsbereich und ließ die Notizen von einigen erledigten Briefings auf ihren Schreibtisch fallen. Sie warf sich in ihren Sessel und ließ die Aktentasche aus ihrer Hand gleiten. Die Tasche landete mit einem hohl klingenden Geräusch auf dem dünnen Teppichboden.
So viel zu tun
, begriff sie. Ganz oben auf Sandesjos Liste stand ohne Zweifel Akeylah Karumé darüber zu informieren, dass sie zur neuen Gesandten für die klingonische Delegation auf Sternenbasis 47 bestimmt worden war. So weit sie es überblicken konnte, war alles andere, das auf ihrem Schreibtisch verteilt lag, im Vergleich dazu zweitrangig.
Doch dies alles würde warten müssen, bis sie eine sehr wichtige inoffizielle Aufgabe vollendet hatte.
Sandesjo langte nach unten, hob ihre dünne, metallische Aktentasche auf und legte sie flach auf den Schreibtisch. Bevor sie sie öffnete, stellte sie am digitalen Schloss eine geheime Zahlenkombination ein – abweichend von der Sequenz, mit der sie die Tasche normalerweise öffnete. Als sie den Deckel hob, öffnete sich ein Geheimfach auf der Bodenseite und offenbarte einen kompakten Subraum-Transmitter mit kurzer Reichweite. Sie legte einen Schalter um und der Transmitter begann leise zu summen.
Das Warten auf eine Bestätigung war stets der Teil der Berichterstattung, der ihre Nerven am meisten strapazierte. Ehe der Receiver sich nicht eingeloggt und das Signal erfolgreich entschlüsselt hatte, gab es eine verschwindend kleine Wahrscheinlichkeit, dass die Übertragung
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