Star Trek - Vanguard 1: Der Vorbote
Scott bedächtig und atmete eine erdig riechende Wolke blass-orangen Rauchs durch seine große Nase aus. „Lieutenant Commander Scott“, sagte er, seine Stimme war leise und kaum zu verstehen.
„Scotty, für meine Freunde.“
Über Ganz’ Nasenrücken entstand eine kleine Falte, als er mit unterdrücktem Ärger die Stirn runzelte. „Was kann ich für Sie tun, Commander?“
„Ich hoffte, Sie könnten mir vielleicht eine spezielle Spirituose für meinen privaten Vorrat an Bord der
Enterprise
besorgen.“
Ganz streckte sein Kinn vor, als sich seine Augen verengten. „Es tut mir leid – haben Sie gerade gesagt, dass Sie den ganzen Weg hierher gekommen sind, um Alkohol zu kaufen?“
„Aye“, erwiderte Scott, aber eine kaum wahrnehmbare Schwingung in seiner Stimme verriet die Besorgnis, die plötzlich in ihm hochstieg. „Aber keinen …“
„Sie sind sich darüber im Klaren, dass diverse Geschäfte an Bord der Station Alkohol anbieten?“
„Aye, aber nicht das, wonach ich suche. Ich …“
„Wenn Sie jetzt sagen, dass Sie hier sind, um nach
Mandisa
zu fragen, wird Sie mein Mitarbeiter Zett aus der nächsten Luftschleuse werfen.“
Die Worte blieben in Scotts Kehle stecken, als er fieberhaft nach einer neuen Strategie suchte. Er war wirklich hier, weil er gehofft hatte, eine Flasche – oder eine Kiste – von dem seltenen orionischen Aphrodisiakum zu erhalten – in der Annahme, dass er die Anwesenheit außerhalb der offiziellen Föderationsgrenzen zum Kauf nutzen konnte. Unglücklicherweise verriet Scott der steinerne Gesichtsausdruck des Gangsterboss auf der Empore, dass er weder der erste mit dieser Idee war, noch der erste, der gewagt hatte, Ganz damit zu belästigen.
„Natürlich nicht.“ Scotts Ausrede war so offensichtlich wie seine Verzweiflung. „Tatsächlich wollte ich Sie oder Ihre …“ – er sah sich in der geschlossenen Gesellschaft von Strolchen um, die sich ihm langsam näherten – „… verehrten Kollegen darum bitten, mir etwas … Exotisches zu empfehlen.“
„Etwas Exotisches“, wiederholte Ganz mit einem in die Breite wachsenden, teuflischen Grinsen im Gesicht. „Ich schätze, wir haben da tatsächlich etwas für Sie, Commander Scott.“ Er drehte sich um und brüllte durch den Raum: „Reke! Komm her!“ Einer von Ganz’ schäbig aussehenden Spießgesellen stapfte von seinem Tisch auf der anderen Seite des Raumes herüber. Ganz zeigte in die Richtung, aus der er kam. „Bring mir die Flasche!“ Der schmutzige Halunke drehte sich wieder um, fegte eine Flasche vom Tisch und tapste mit ihr erneut in Richtung der Obelisken. Als er an Scotts Seite trat, befahl Ganz: „Gib ihm die Flasche.“
Reke sah Scott an und versuchte, ihn mit seinen durch den Rausch erweiterten Pupillen zu fokussieren. Dann sah er entgeistert auf die Flasche in seiner Hand und warf Ganz einen flehenden Blick zu, der ihn finster erwiderte. Eingeschüchtert hielt Reke Scott die Flasche entgegen, der sie ihm aus der Hand nahm.
Der Chefingenieur starrte sie für einen Moment an, dann öffnete er den Korken und schnüffelte am stechend riechenden Inhalt. „Gütiger Gott, Mann! Damit kann man ja Dilithium spalten. Was zur Hölle ist das?“
Der Typ neben ihm schwankte hin und her und rülpste. Mit einem tiefen Gurgeln brachte er krächzend heraus: „Es ist grün.“ Dann beugte er sich vor und erbrach sich auf Scotts linkem Stiefel.
Scott rief sich die Erinnerung an seine Sternenflotten-Grundausbildung an der Akademie ins Gedächtnis, die er vor über zwanzig Jahren absolviert hatte. Er stand still und tat so, als sei nichts geschehen. Er wich nicht zurück, sondern hielt tapfer seine Position, während er den Augenkontakt mit seinem Gastgeber nicht unterbrach. Ganz nickte ihm zu, augenscheinlich zufrieden mit dem, was er gesehen hatte. „Trinken Sie es nur bei guter Gesundheit, Commander.“
„Werde ich, danke. Was schulde ich Ihnen?“
„Sehen Sie es als Geschenk an“, sagte Ganz. „Ich mache nämlich keine Geschäfte mit Typen aus der Sternflotte. Zu viele… Komplikationen.“
„Richtig“, erwiderte Scott, „ich verstehe. Ziemlich großzügig von Ihnen.“
„Wissen Sie“, fügte Ganz hinzu, „wenn ich Sie wäre, würde ich jetzt ganz schnell …“
„Verschwinden“, ergänze Scott enthusiastisch. „Eine hervorragende Idee.“ Scott hob seinen Stiefel aus der Pfütze von Rekes Erbrochenem und schüttelte die größeren Stücke ab. Er hob zum Abschied kurz die Hand mit der
Weitere Kostenlose Bücher