Star Trek - Vanguard 1: Der Vorbote
… wir bleiben in Verbindung.“
In den Händen des Tarmeliten war Quinns Abgang aus Ganz’ Schiff eine Mischung aus verschwommener Sicht und einer Tortur des Schmerzes. Das Licht im Gang erschien grell und strahlend im Vergleich zu dem gedämpften, rauchigen Nebel im Bau des Orioners, und stach in seinen geschwollenen Augen.
Er war tatsächlich dankbar, als sein Kinn auf dem Boden des Andockrads von Vanguard aufschlug, und er Fußtritte hörte, die zurück in die
Omari-Ekon
gingen. Deren Luke schloss sich knarrend.
Ich bin allein und ich lebe noch
, begriff er. Er brauchte einige Momente, um es zu glauben. Langsam rollte er auf seinen Bauch und tat einige flache Atemzüge.
Er krabbelte vorwärts. Jeder Knochen und jedes Gelenk brannten. Als seine Arme, seine Beine und sein Rücken schließlich aufgaben, plumpste er auf den Boden, blieb einige Minuten liegen und sah sich dann danach um, wie weit er gekommen war. Zu seinem Ärger hatte er sich weniger als 20 Meter vorwärts bewegt. Er beschwor die kümmerlichen Reste seines jugendlichen Überlebensinstinkts und zwang sich, eine Hand vor die andere zu setzen und sich so vorwärts zu schleppen.
Es ist ein langer Weg bis zur Bar
, sagte er sich selbst.
Krabbel weiter
.
Diego Reyes blickte in die endlose Weite hinter dem Hauptfenster in Dr. Fishers Quartier und wünschte sich für einen Moment, dass er sich in der tröstlich stillen Dunkelheit einfach verlieren könnte.
Hinter ihm saß der Doktor auf seinem Sofa und nippte an seinem gesüßten, halbentkoffeinierten Kaffee, den er für den spontanen, spät abendlichen Besuch des Commodore aufgesetzt hatte. „Schlimmer als die Meenok-Krankheit geht es tatsächlich nicht mehr“, sagte Fisher. „Ich wünschte, ich könnte dir einen Silberstreif am Horizont für die Situation deiner Mutter bieten, aber … nun, es tut mir verdammt leid, Diego.“
Reyes blickte Fishers Reflektion an, die sich geisterhaft gegen das Licht der Sterne auf der anderen Seite des transparenten Aluminiumfensters abzeichnete. Die mit der Zeit schlechter gewordenen Augen des älteren Mannes vermittelten Gelassenheit. Es war ein Gefühl, um das ihn Reyes an diesem Abend nur beneiden konnte.
„Ich habe die letzten vier Tage damit verbracht, darüber nachzudenken, wie fürchterlich es sein muss, solch ein Todesurteil zu erhalten“, sagte Reyes. „Nur noch wenige Monate zu haben, um über das Ende seines eigenen Lebens nachzudenken … ich konnte es einfach nicht fassen. Dann verloren wir die
Bombay
.“
„Zwei Monate oder zwei Minuten, das macht kaum einen Unterschied“, sagte Fisher. „Egal, wie sehr wir auch glauben, dass wir bereit für den Tod sind, niemand ist wirklich bereit. Nicht wirklich.“
„Vielleicht nicht. Aber es gibt einen großen Unterschied zwischen dem Wissen über eine tödliche Krankheit und dem Sterben in einem Hinterhalt.“
„Bist du da sicher? Gibt es für dich verschiedene Grade des Todes?“
„Ich kann an der Meenok-Krankheit keine Rache nehmen. Aber ich kann die Bastarde jagen, die die
Bombay
angegriffen haben.“
„Warte mal, Diego. Du solltest keine voreiligen Schlüsse ziehen.“ In all den Jahren hatte Reyes gelernt, Fishers Rat zu beachten. Der alte Mediziner, obwohl er ein jähzorniger Geizhals war, war dafür bekannt, dass er in seiner Freizeit eine recht ordentlich klingende Weltanschauung vertrat. Nichtsdestotrotz klangen seine warnenden Worte heute Abend naiv.
Reyes’ Stimme kochte vor Zorn. „Es war ein Routineflug, Zeke. Genauso einfach, wie es klingt. Mit der Einschränkung, dass sie nicht mehr zurückkommen.“
Fisher lehnte sich mit einem leichten Stöhnen vor und stellte seinen Becher auf einem antiken Kaffeetisch aus Zedern-Holz ab. „Das ist der Job“, sagte der Doktor, der kratzende Klang seiner Stimme war ein wenig ausgeprägter als sonst. „Manchmal gehen die Dinge schief. Aber es spielt keine Rolle, wie oft dich das Leben nieder wirft. Was zählt, ist, wie oft du wieder aufstehst.“
„Erspar mir die aufmunternden Worte, ja? Ich weiß, dass Risiko dazu gehört“, sagte Reyes, in dessen Magen die dämonischen Zwillinge Zweifel und Bedauern miteinander rangen. „Aber das Ravanar-System ist gut kartografiert. Es gab keine Anomalien.“ In einem Zug leerte er seinen eigenen Becher mit schwarzem, ungesüßten Kaffee. „Wenn das kein Angriff war, warum wird mein Schiff dann vermisst?“
Fisher faltete seine Hände. „Einem Raumschiff kann eine Menge passieren, selbst unter
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