Star Trek - Vanguard 1: Der Vorbote
haben.“ Er sah auf und betrachtete die Gesichter der versammelten Ratsmitglieder. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Tholianer das Sternenflotten-Schiff zerstört haben. Wenn dem so ist, freue ich mich darauf, ihnen eines Tages in der Schlacht zu begegnen. Aber sollten noch weitere Mächte im Gonmog-Sektor mitspielen, müssen wir wissen, wer sie sind – bevor unsere Schiffe die Grenze überqueren.
Duras, dein Verdacht, dass die Föderation neben ihrer Expansion noch einen Hintergedanken verfolgt … interessiert mich. Arbeite mit Indizars Leuten im imperialen Geheimdienst zusammen. Wenn du mir ein plausibles, alternatives Motiv für das Vorgehen der Föderation vorlegen kannst … werden wir unsere Strategie und unsere Taktik dementsprechend anpassen.“
Mit drei aufeinander folgenden Schlägen mit der Spitze seines Stabs auf die steinerne Kachel neben dem Thron beendete Sturka die Versammlung. Die Ratsmitglieder verließen in Gespräche vertieft und in drei rivalisierende Fraktionen aufgeteilt den Saal. Dafür zu sorgen, dass sie sich immer wieder gegeneinander verschworen, war harte Arbeit für Sturka, aber es war immer noch besser, als wenn sie sich gegen ihn verschworen. Politik war auf jedem Planeten ein halsabschneiderisches Geschäft, aber auf Qo’noS konnte man das tatsächlich wörtlich nehmen.
Während er zügig zu seinen Kammern ging, bemerkte Sturka, dass Gorkon ihm und seinem Gefolge aus imperialen Wachen folgte. Sturka nickte dem Chef seiner Leibwächter, Tegor, zu, damit der ehemalige General ihren Kreis betreten konnte. Gorkon schlüpfte durch die Wachen und bewahrte einen respektvollen Abstand zu Sturka. „Du weißt, warum er den Gonmog-Sektor näher untersuchen möchte“, sagte er. Sturka brauchte nicht zu fragen, von wem Gorkon sprach. Der Ex-General hegte seit langem ein großes Misstrauen gegen Duras.
„Natürlich weiß ich das“, ging Sturka darauf ein. Außerhalb der engen Fensterschlitze zu ihrer Rechten überzog der Sonnenuntergang die Hauptstadt mit einem strahlenden Abendrot. „Er glaubt, dass er etwas findet, das ihn reich oder mächtig macht. Etwas, das ihn zum Kanzler machen wird.“
„Das wird ein kalter Tag in
Gre’thor
, mein Lord.“
Sturka stellte sich vor, wie sein
d’k tahg
tief in Duras Kehle schnitt. „Ja, Gorkon. Das wird er ganz sicher sein.“
Kapitel 13
„Ihr Verhalten führte zum Verlust eines Raumschiffs und zum Tod von hunderten von Sternenflotten-Angehörigen, Mr. Quinn
. “T’Prynns frostige Feststellung brannte heiß in Quinns Erinnerung. Das Gewicht seiner Schuldgefühle ließ ihn taumeln.
Hunderte von Leben
, wiederholte er in Gedanken.
Meine Schuld
. Es ekelte ihn an, dass das einzige woran er in diesem Moment denken konnte, ein neuer Drink war.
Es wäre bereits der vierte oder fünfte an diesem Abend. Erfahrungsgemäß konnte sein Geschwätz aus gut erzählten Halbwahrheiten mit einigen Auslassungen und diversen Übertreibungen das Einfordern der Rechnung normalerweise um gut eine Stunde hinauszögern. Dann funktionierte seine Taktik nicht mehr und er verlor mehr und mehr an Kreditwürdigkeit, bis es Zeit wurde zu gehen. Bis Minute 56 – oder nach vier Drinks, was auch immer eher kam – ging es meist gut, aber dann begannen die meisten Barkeeper zu ahnen, dass sein offener Deckel weitaus länger hier bleiben würde als er. Um jedermann die Peinlichkeit und die Anstrengung zu ersparen, ihn hinaus zu schmeißen, hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht, kurz vorher selbst zu verschwinden, bevor seine Anwesenheit unerwünscht wurde.
Im Moment war sein Problem, dass er nicht sicher war, wie viele Drinks er bislang getrunken hatte und sein Blick gleichzeitig zu verschwommen war, um die aktuelle Zeit auf seiner Uhr abzulesen.
Geh auf Nummer sicher
, riet er sich.
Bleib still sitzen. Wenn du nicht vom Stuhl fällst, gibt es keinen Grund, dich rauszuschmeißen
. Am schwierigsten würde es sein, den Tequila zu trinken, begriff er. Ihn nur langsam zu sich zu nehmen, sollte eigentlich nicht schwer sein, aber er war kleine Schlucke nicht gewohnt und er hielt es für wahrscheinlicher, dass er den Schnaps dabei auf sein Hemd schüttete.
Er dachte angestrengt über einen Weg nach, wie er den Barkeeper um einen Strohhalm bitten konnte, ohne dabei allzu dumm auszusehen. Da setzte sich ein Gast neben ihn.
Quinns Augen schielten nach links, um den Typen einzuschätzen. Der Mann war ein Mensch, jung, dünn und entsetzlich gut aussehend, wenn man
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