Star Trek Voyager21 - Sektion31 Der Schatten
davon entfernt funktionierte die visuelle Übertragung und Aetayn sah von ihren Fundamenten gerutschte Häuser, umgestürzte Bäume, Trümmer …
Mit wachsender Entfernung von den Löchern wurden die Schäden geringer.
Als die Bilder der Zerstörung über seinen Sichtschirm glitten, galt Aetayns Aufmerksamkeit vor allem den Personen. Sie befreiten sich gegenseitig aus den Trümmern, behandelten ihre Wunden, spendeten sich Trost. Heroische Maßnahmen wurden ergriffen, um ein kleines Kind aus einem eingestürzten Gebäude zu bergen und Ertrinkende aus einem nahen Fluss zu retten. Mit vereinten Kräften wurden mit Familien besetzte Fahrzeuge aus dem Schlamm gezogen, in dem sie zu versinken drohten.
Die Untertanen des Kaisers versuchten alles, um zu überleben – obgleich er wusste, dass den meisten von ihnen nur noch ein Tag blieb.
Überleben.
Aetayn betätigte einen Schalter und das Bild auf dem Schirm wechselte.
Wohin er auch sah – überall zeigte sich der Überlebenswille. Es war ein tief in den Rhawn verwurzelter Instinkt.
Der Kaiser stützte den Kopf aufs Kinn und beobachtete, wie sich Ärzte voller Hingabe in einem improvisierten Medo-Zentrum um Verletzte kümmerten. Verstopfte Atem
öffnungen (zum Glück hatte die Natur die Rhawn mit weiteren Öffnungen zur Sauerstoffaufnahme ausgestattet), Knochenbrüche, Fleischwunden, Patienten, die dem Tode nahe waren – sie alle versuchten, einen weiteren Tag zu leben.
Irgendwann im Verlauf des letzten Jahres hatte Aetayn aufgegeben und vor dem unvermeidlichen Verlust von Leben kapituliert. Als anhand der gewonnenen Daten nach und nach klar wurde, dass die Traveler nicht weit genug ins All vorgestoßen war, um der Explosion der beiden kollidierenden Sonnen zu entkommen … Aetayn hatte nur weise genickt und sich damit abgefunden.
So als gäbe es überhaupt keine andere Möglichkeit.
Damit lieferte er sein Volk dem Untergang aus. Bis hierher hatten sie es geschafft, doch er kämpfte nicht gegen den drohenden Untergang an. Er erlag dem Fatalismus, der sich um ihn herum auswirkte, wurde ebenfalls ein Opfer der Hoffnungslosigkeit.
Die Katastrophe in Einheit 3 weckte ihn, wies ihn mit aller Deutlichkeit darauf hin, dass er sich die Hände schmutzig machen, blutende Personen aus den Trümmern ziehen und sich bemühen sollte, ihnen einen weiteren Tag Leben zu geben.
Aetayn setzte sich auf und winkte ungeduldig mit der rechten Hand. Commander Gelet erschien an seiner Seite.
»Holen Sie meinen Wagen.«
Gelet betrachtete die Bilder auf dem Sichtschirm. »Es ist noch zu früh, um mit einer Inspektionstour durch die betroffenen Gebiete zu beginnen.«
Eine Inspektionstour. Die Aufgabe eines Staatsoberhaupts, eines Mannes mit wenig Macht und zu viel Zeit.
Ein solcher Mann wollte Aetayn nicht mehr sein.
»Ich suche nicht Einheit 3 auf, sondern die Insel«, sagte er.
»Ich bitte um Verzeihung, Euer Hoheit, aber derzeit können die Wissenschaftler Einheit 3 nicht helfen. Sie …«
»Holen Sie meinen Wagen«, sagte Aetayn scharf. »Und geben Sie unseren besten Technikern Bescheid. Sie sollen sich bereit halten.«
»Euer Hoheit …«
»Welchen Teil meiner Anweisungen haben Sie nicht verstanden?«
Gelet straffte die Schultern, und Aetayn bemerkte die Verblüffung in seinem Gesicht. Wie lange hatte er zugelassen, dass sich die Ereignisse seiner Kontrolle entzogen?
Wie lange hatte er den zwar tüchtigen, aber einfallslosen Stationskommandanten erlaubt, das Schiff ganz allein zu fliegen?
Zu lange? War es bereits zu spät?
Er weigerte sich, so etwas zu glauben.
Es musste noch Zeit genug geben, um die Traveler zu retten. Aetayn wollte sein Volk in Sicherheit bringen. Es sollte überleben.
Etwas anderes kam für ihn nicht in Frage.
20 Stunden und 10 Minuten
Seven of Nine schritt zur astrometrischen Abteilung, um die Daten für Captain Janeway zu überprüfen. Anschlie
ßend wollte sie nach einer Möglichkeit suchen, zukünftigen Problemen mit den Regenerationsalkoven vorzubeugen.
Doch zuerst musste sie ihre Aufmerksamkeit der bevorstehenden stellaren Kollision widmen. Die bereits ermittelten Daten waren bei der Explosion im Frachtraum verloren gegangen, wie Seven von B'Elanna wusste, die beabsichtigte, ein wenig später ebenfalls die astrometrische Abteilung aufzusuchen.
Bis dahin wollte Seven den größten Teil der Arbeit erledigt haben. Torres konnte ihr bei Neuprogrammierung und Restrukturierung der Alkoven helfen; dabei fanden sie sicher Gelegenheit,
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