Star Trek Voyager21 - Sektion31 Der Schatten
dass sie ihn, den Kaiser, verschwinden ließen, ohne dass jemand wusste, wo er sich befand und wie man ihn zurückholen konnte.
Er glaubte noch immer, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, als er die Hilfe der Fremden annahm. Aber er brachte es nicht fertig, ihnen völlig zu vertrauen. Er fürchtete, dass sie irgendetwas mit der Traveler anstellten, das ihm oder seinem Volk Schaden zufügte.
Nun, so großen Schaden wie die beiden Sonnen konnten sie nicht anrichten.
Aetayn betätigte eine Taste am unteren Rand des Bildschirms. Den Technikern war es endlich gelungen, eine Bildübertragung von dem verwüsteten Bereich in Einheit 3
zu ermöglichen.
Nie zuvor in seinem Leben hatte er Zerstörung in einem solchen Ausmaß gesehen. Im Bereich der Einschlagstellen existierte nichts mehr – alles war ins All gerissen worden.
Die Ränder der Löcher waren scharfkantig und gezackt.
Reparaturmembranen spannten sich über den Öffnungen, wirkten auf Aetayn viel zu dünn und zu zart. Doch ihn beeindruckte vor allem die Leere. Eine derartige Leere hatte er zum letzten Mal als Junge gesehen, bei einer Besichtigungstour durch die im Bau befindliche Traveler. Die damalige Leere war sauber und neu gewesen, hatte Hoffnung zum Ausdruck gebracht.
Diese Leere hingegen kündete von Tod und Vernichtung.
Ein Teil seiner Welt war für immer verloren gegangen.
Die Zahl der Opfer stieg weiter. Die Ministerin von Einheit 3 hatte angekündigt, bald genaue Angaben machen zu können. Sie wirkte erstaunlich gefasst, wenn man bedachte, dass sich ihr Lebensgefährte im betroffenen Bereich aufgehalten hatte, als der Asteroid den Zylinder durchschlug.
Er wurde vermisst und war wahrscheinlich tot, wie so viele andere.
Aetayn wusste, dass er bald eine Inspektionstour durch Einheit 3 unternehmen musste. Er wollte damit warten, bis die Krise in Hinsicht auf die stellare Kollision überstanden war. Irgendetwas ließ ihn daran zweifeln, dass er gleichzeitig mit beiden Notsituationen fertig werden konnte. Er kam sich wie einer der Ärzte vor, die in Einheit 3 entschieden, welcher Patient zuerst Hilfe brauchte.
Zunächst ging es darum, die Traveler zu retten. Im Anschluss daran konnte er sich Sorgen über eine ihrer Komponenten machen.
Aetayn hielt diese Entscheidung für vernünftig, fühlte sich aber trotzdem schuldig.
15 Stunden und 18 Minuten
Janeway saß im Kommandosessel auf der Brücke, sah zum Hauptschirm und beobachtete das lange fremde Schiff.
Ganz hinten befand sich das Triebwerk und dort arbeiteten vier kleine Gestalten. Janeway konnte nicht feststellen, welches Crewmitglied in welchem Schutzanzug steckte.
Manchmal glaubte sie sich imstande, die einzelnen Personen aufgrund einer Bewegung, einer Geste, zu identifizieren. Doch die Schwerelosigkeit veränderte die typischen Bewegungsmuster und kaum war Janeway sicher, kehrte der Zweifel zurück.
Chakotay kontrollierte die von B'Elanna geschaffenen Computerverbindungen. Torres hatte ein Programm im rhawnianischen Computer installiert, das die Stabilisierungsdüsen der Traveler steuern sollte. Ein Merkmal des Programms bestand darin, dass es von der Voyager aus initiiert werden konnte. Darauf hatte B'Elanna besonderen Wert gelegt – für den Fall, dass sie ihre Wünsche den Rhawn nicht verständlich machen konnte.
Es erschien Janeway seltsam, dass Harry Kim nicht an seinem Platz saß. Ein durchaus kompetenter Fähnrich ersetzte ihn, aber sie hätte lieber Kim in ihrer Nähe gehabt.
Genau das war einer der Gründe, warum sie ihn zur Traveler geschickt hatte – sie wusste, dass sie sich auf ihn verlassen konnte.
Inzwischen war ihr klar, dass nicht alle Besatzungsmitglieder der Voyager ihr uneingeschränktes Vertrauen verdienten.
Es beunruhigte sie, dass Tuvok jene Person, die Seven nach dem Leben trachtete, noch nicht gefunden hatte.
Selbst nach eingehenden Untersuchungen der bisherigen Anschläge war der Vulkanier nicht in der Lage, sie mit einem ganz bestimmten Crewmitglied in Verbindung zu bringen.
Seven hatte die Stimme der Attentäterin nicht identifizieren können. Leider war sie auch nicht in der Lage gewesen, jemanden auszuklammern. Sie hatte zweifellos Recht mit dem Hinweis, dass Stimmen verzerrt und verändert durch das Kom-System übertragen werden konnten. Dass sie die Stimme der Person, die sie in den Shuttlehangar beordert hatte, in den von Tuvok angefertigten Aufzeichnungen nicht wiedererkannte, entlastete die betreffenden Personen keineswegs.
Beim Hinweis
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