Star Trek Voyager21 - Sektion31 Der Schatten
nicht.«
»Na schön.« Seven wandte sich an Tuvok. »Was soll ich tun?«
»Hören Sie gut zu«, sagte Tuvok.
Seven streckte sich auf dem Biobett aus und schloss die Augen. »Sie können beginnen.«
16 Stunden und l Minute
B'Elanna wischte sich die Hände an der Uniform ab. Sie schwitzte. Im Maschinenraum des fremden Schiffes – wenn man etwas so Großes wirklich als »Raum« bezeichnen konnte – roch es nach heißem Metall und alter Schmiere.
Die Temperatur lag etwa fünf Grad unter der Marke »unerträglich«. Offenbar hatten es die Rhawn gern warm.
Außerdem schienen sie Gefallen daran zu finden, bei technischen Dingen zu improvisieren. Wenn irgendwo ein Defekt auftrat, stellten sie ein Ersatzteil her, das fast so gut war wie die ursprüngliche Komponente. Sie waren bestrebt gewesen, mehr Leistung aus dem Triebwerk herauszuholen, und glücklicherweise hatten sie keine Gelegenheit bekommen, diesen Plan in die Tat umzusetzen – die vielen improvisierten Teile hätten der Belastung nicht standgehalten.
Doch derzeit ging es B'Elanna nicht um das deaktivierte primitive Triebwerk. Ihre Aufmerksamkeit galt dem noch primitiveren Computersystem vor ihr.
Fünf rhawnianische Techniker warteten in der Nähe. Sie waren gertenschlank und größer als Torres. Die meisten von ihnen hatten von der Arbeit Schwielen an den Händen und Narben im Gesicht. Für besonders seltsam hielt B'Elanna ihre Hautfarbe: verschiedene Purpurtöne.
Es fiel ihr schwer, fremde Wesen mit purpurner Haut ernst zu nehmen. Nur bei rosaroter Haut wäre ihr das noch schwerer gefallen.
Normalerweise ließ sie sich vom äußeren Erscheinungsbild nicht beeinflussen, doch in diesem besonderen Fall konnte sie ihre Vorurteile nicht überwinden. Den lavendelfarbenen Ton, der sich im Gesicht des Chefingenieurs zeigte, hatte Naomi Wildman für das Mädchenzimmer in ihrem letzten Holodeck-Programm gewählt. B'Elanna war ihr bei der Programmierung zur Hand gegangen, und als sie Naomi fragte, ob sie wirklich eine derartige Farbe wollte, lächelte das Mädchen.
»Lavendel ist hübscher als Rosarot, findest du nicht?«, erwiderte es mit einer melodischen, aufgeregt klingenden Stimme. »Es ist rüschig ohne Rüschen.«
Sonderbarerweise hatte B'Elanna genau gewusst, was Naomi meinte. Immer wieder dachte sie an die Worte des Mädchens, als sie mit den Rhawn zusammenarbeitete.
Selbst ihre Zähne waren purpurn.
Purple People Eaters, hatte Tom gesagt, nachdem der Kaiser der Rhawn auf dem Hauptschirm erschienen war.
Die anderen Brückenoffiziere hatten ihn verwundert angesehen, aber er hatte unbekümmert mit den Schultern gezuckt.
E s ist ein altes Lied aus der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, erklärte er. Bei Gelegenheit spiele ich es Ihnen einmal vor.
Das ist bestimmt nicht notwendig, erwiderte Tuvok und daraufhin lachte die ganze Brückencrew, was den Vulkanier verwirrte.
B'Elanna war zu jenem Zeitpunkt aus einem etwas anderen Grund amüsiert gewesen. Toms Kenntnisse über die jahrhundertealten Trivialitäten seines Volkes überraschten sie immer wieder und weckten außerdem ein Gefühl von Unzulänglichkeit in ihr. Sie kannte die wichtigsten Dinge, über die jeder Klingone Bescheid wissen sollte, vom Sto-Vo-Kor bis zum (zweifellos mythologisierten) Leben von Kahless. Aber die Einzelheiten – zum Beispiel die populäre Musik zu Kahless' Lebzeiten – kannte sie nicht, und um ganz ehrlich zu sein: Eigentlich wollte sie auch gar nicht darüber Bescheid wissen. Es erschien ihr wie eine Verschwendung mentaler Kapazität, so attraktiv sie diese Dinge auch bei Tom fand.
Sie hielt den Kopf gesenkt, während sie arbeitete. Erneut ging ihr das Lied und sein dummer Refrain durch den Kopf
– Tom war so freundlich (oder so gemein) gewesen, es ihr vorzuspielen, kurz bevor sie die Voyager verließ. Sie brauchte ihre ganze geistige Disziplin, um sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren.
Sie erforderte ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Es ging darum, ein Programm zu installieren, das die Manövrierdüsen des fremden Schiffes effizient steuerte. Ihr Schub sollte die Traveler stabilisieren, damit sie nicht auseinander brach.
Das Computersystem der Rhawn konnte primitiver kaum sein. Nur in Museen hatte sie Dinge gesehen, die Input über eine Tastatur erforderten. Seltsame Symbole zeigten sich auf den Tasten und oft musste sie sich ihre Bedeutung von den rhawnianischen Technikern erklären lassen.
Außerdem nahm sie Anstoß an der rosaroten Farbe der
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