Star Wars 8482 Dunkle Flut
Waschräume der Schrottkiste , trocknete sich ab und stand vor dem kleinen, polierten Metallspiegel. Sein ohnehin schon schmales Gesicht wirkte verhärmt und seine Miene mitgenommen. Seine grauen Augen waren tief in den Höhlen eingesunken und von dunklen Ringen unterlegt. In den letzten paar Tagen war viel passiert.
Er musste die Verbände seiner Wunden wechseln. Aber zuerst brauchte er eine Rasur. Er warf einen Blick in das in die Wand eingelassene Schränkchen und fand eine Dose mit Rasierschaum und ein altmodisches Rasiermesser, das Khedryn für Passagiere hier deponiert haben musste.
Jetzt, wo er den Gestank der Station von seinem Körper, wenn auch nicht aus seinem Kopf gewaschen hatte, schäumte er sich methodisch das Gesicht ein und fuhr mit dem Rasiermesser langsam über Wangen und Hals, um die Ränder seines Kinnbarts zu stutzen.
Dabei kreisten seine Gedanken um Soldat, und er fragte sich, wie ähnlich sie einander waren. Sie besaÃen dieselbe Biologie, wenn auch keine, die absolut identisch war. In gewisser Weise waren sie tatsächlich Brüder â sogar Zwillingsbrüder. Und dennoch hatten sie sehr unterschiedliche Leben geführt und sehr unterschiedliche Entscheidungen getroffen.
Leute waren keine Gleichungen. Nein, Leute waren Entscheidungen.
Aber in welchem MaÃe schränkte die Biologie ihre Entscheidungsfreiheit ein? Rein theoretisch hätte Soldat sich jederzeit von der Dunklen Seite abwenden können. Doch zerschellte die Theorie nicht auf den Felsen der Realität? Wurde Soldats Entscheidungsfreiheit nicht durch seine Gene eingeschränkt, zumindest bis zu einem gewissen Grad? Und galt das nicht genauso für Jaden?
Er rasierte sich zu Ende, wischte den restlichen Schaum fort und betrachtete sich selbst im Spiegel. Irgendetwas wirkte verkehrt. Er brauchte einen Moment, um zu erkennen, was â die kleine Narbe, die er seit seiner Jugend auf der rechten Wange hatte, war verschwunden. Er hatte sich an einem von Onkel Orns Werkzeugen geschnitten, und die Wunde war nicht richtig verheilt.
»Wie ist das möglich?«, murmelte er. Er hielt sein Gesicht dicht vor den Spiegel und fragte sich, ob sie möglicherweise einfach verblasst war, aber nein, er konnte sie dort überhaupt nicht mehr entdecken. Er starrte sein Bild im Spiegel lange Zeit an.
In seinem Geiste begannen unbehagliche Möglichkeiten herumzuschwirren. Er versuchte, sie in Schach zu halten, aber sie drängten sich immer wieder in sein Bewusstsein. Er prustete, versuchte, sie mit einem Lachen zu verscheuchen, aber sie verweilten hartnäckig, wo sie waren.
»Das ist nicht möglich«, sagte er und verleugnete damit etwas, das in Worte zu fassen er sich weigerte. Er erinnerte sich an sein ganzes Leben. Niemand verfügte über die Art von Technologie, die nötig gewesen wäre, um eine Lebensspanne voller Erinnerungen zu transplantieren. Nein, er war er selbst. Er konnte niemand anderes sein.
Allerdings war er nach seinem Kampf gegen den Umbaraner für eine Weile bewusstlos gewesen. Er entsann sich, wie er sich gefühlt hatte, als er wieder zu sich kam â an seine Verwirrung, an seine Unfähigkeit, sich zu erinnern. Das lieà sich jedoch alles mit einer Kopfverletzung erklären.
Sein Blick fiel auf seine verletzten Finger, deren Wunden wieder aufgegangen waren. Wieder aufgegangen ⦠Das hatte Marr ihm so erklärt, und Marr würde ihn nicht belügen. Andererseits hatte Marr ihn auf sonderbare Weise gemustert. Jaden hatte angenommen, dass er sich wegen seiner Verletzungen sorgte, aber konnte der Grund dafür nicht auch ein anderer gewesen sein? War das nicht möglich?
Er betrachtete sein Ebenbild im Spiegel und fand keine Antwort auf diese Frage.
DrauÃen in den fernen Bereichen des Systems studierte Soldat an Bord des Spähfliegers des Umbaraners die Sternkarten. Sie befanden sich in einem Gebiet, das der Navigationscomputer als die Unbekannten Regionen bezeichnete. Tatsächlich war das gesamte Weltall für Soldat eine unbekannte Region, so wie alles, das mit dem Leben zusammenhing.
Er hatte seinen Klon kennengelernt. Und die Begegnung mit Jaden Korr hatte ihm gezeigt, was er sein konnte. Jahrzehntelang hatte er in seinem Leben nach einem Sinn gesucht, nach einem Lebenszweck, den er in Seherin und ihrer Suche nach Mutter gefunden zu haben glaubte. Doch das war eine Lüge gewesen, eine trügerische Hoffnung, die Verzweiflung
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