Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
gesteckt. War es ein Glaubensakt oder Wunschdenken gewesen? Beides. Nichts davon. Es war ein und dasselbe.
Er holte den Zettel und kam vorsichtig zurück, denn er traute sich nicht, mit einem Lichtschwert in der Hand zu laufen. Obi-Wan hatte sich mit dem Rücken auf das ausgedörrte Gras gelegt. Zigoolas Sonne, die allmählich unterging, warf leichte Schatten auf sein Gesicht. Er hielt den schwarz-roten Kristall fest in der linken Hand, als er mit der rechten den Zettel nahm und dann leicht die Wunde an seinem Schenkel berührte.
»Hier. Kein Grund … noch mehr Löcher zu machen. Nicht … stechen. Legt das Schwert … auf die Wunde. Nicht fest. Nicht lange. Ich will … mein Bein … nicht verlieren. Es ist ein bisschen weit, um nach Hause zu hüpfen.«
Er machte einen Scherz. Wie konnte er darüber einen Scherz machen? Das war nicht lustig. Es war schrecklich. »Soll ich Euch … vorwarnen? Soll ich bis drei zählen?«
Obi-Wan sah ihn an. »Bail.«
Aha. Okay.
Er tat es. Man hörte es knistern und brutzeln. Dann vermischte sich der widerwärtige Geruch von brennendem Stoff mit dem von Fleisch.
Obi-Wans Augen waren weit aufgerissen, und er drückte den Rücken durch, während er die Qual unterdrückte und versuchte, seine Gedanken durch den Sith-Kristall zu senden. Nach einem Moment schüttelte er den Kopf.
»Nicht gut. Noch einmal.«
Erbarmen!
Jenseits der Grenzen der Republik, auf Planeten ohne jede Moral, folterten fühlende Wesen andere fühlende Wesen, um Macht zu erlangen oder aus Gier. Allein bei der Vorstellung war Bail schon immer schlecht geworden, und er hatte stets gefragt, wie jemand so etwas überhaupt tun konnte. Bewusst, kaltblütig jemand anderem Schmerzen anzutun. Ja, sogar Vergnügen dabei zu empfinden oder aber auch gar nichts dabei zu fühlen.
Er wollte sich übergeben. Er wollte weinen.
Als ihn das Lichtschwert zum zweiten Mal verbrannte, wurde Obi-Wans Blick ganz leer. Das rasende Pochen seines Pulses war in seiner Halsbeuge zu sehen. Mit einem lauten Stöhnen versuchte er erneut, den Jedi-Tempel zu erreichen.
»Nein …!«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Noch einmal!«
Benommen drückte sich Bail den Handrücken seiner Faust auf den Mund. Das war’s dann. Das ist das letzte Mal. Danach tue ich es nicht noch einmal .
Er holte tief Luft – und drückte die hellblaue Klinge etwas fester auf das Fleisch.
Die Stimme war so leise, dass Yoda, der tief in seiner Meditation versunken war, erst dachte, er würde sie sich nur einbilden. Er nahm an, dass er träumte oder den schweren Fehler machte, grundlos zu hoffen. Er hatte so lange gewartet, ohne eine Antwort zu erhalten, dass er mittlerweile das Schlimmste befürchtete.
Dann hörte er die Stimme wieder, kräftiger diesmal, doch voller Schmerzen und von der Dunkelheit besudelt. Es war Obi-Wans Stimme, seine Gedanken, unverkennbar. Doch irgendwie war das Ganze mit der Dunklen Seite verwoben. Yoda neigte selten zu Angst, doch der widerwärtige Hauch der Sith, den er wahrnahm, war ein legitimer Grund, sich zu sorgen. Da war der Widerhall einer anderen, bösartigen Stimme, die immer wieder das Gleiche raunte: Stirb, Jedi. Stirb, Jedi …
Er schob die Bosheit beiseite und versenkte sich tiefer in seine Meditation, als er bis zu diesem Moment je gewagt hatte, denn er musste sich dabei so weit öffnen, dass er praktisch schutzlos war. Obi-Wans Gedanken strömten in ihn hinein. Es war ein verzweifeltes Stammeln, als hätte er Angst, die Verbindung nicht lange genug aufrechterhalten zu können. Die Genauigkeit der Angaben, die er machte, war so besorgniserregend wie seine Furcht und der Beigeschmack der Dunklen Seite. Bei einer telepathischen Kontaktaufnahme ging es selten so detailliert zu. Es wurden Gefühle vermittelt, auch Eindrücke, ja. Aber die haargenaue Weitergabe galaktischer Koordinaten? Eine präzise formulierte Bitte? Nein, bei dieser Verbindung stimmte etwas nicht. Und dann auch noch diese Abscheu vor der Hellen Seite, die dabei mitschwang.
Der Kontakt brach so plötzlich ab, wie er entstanden war, als wäre eine holografische Verbindung zu Obi-Wan beendet worden, weil es einen Kurzschluss gegeben hatte.
Trotz der späten Stunde eilte Yoda zu Mace Windu und weckte ihn.
»Seid Ihr Euch sicher, dass es Obi-Wan war?«, fragte Mace, nachdem er gebannt schweigend zugehört hatte.
Yoda nickte. »Ja.«
Mace stieg aus dem Bett und ging zum Fenster, sodass Coruscants bunte Lichter über sein angespanntes
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