Star Wars™ Darth Plagueis
ich nicht«, obwohl er das in Wahrheit durchaus wusste. Mit der Unterstützung von 11-4D hatte er in Erfahrung gebracht, dass Palpatine in seiner bewegten Vergangenheit nach Bagatelldelikten und Tätlichkeiten, die einen einfachen Bürger ins Gefängnis gebracht hätten, von einer Privatschule nach der anderen geflogen war. Hin und wieder hatte sein Vater, der den Hang seines Sohnes zu Gewalt teilte, seinen Einfluss geltend gemacht, um Palpatines Kopf aus der Schlinge zu ziehen und so dem Schreckgespenst familiärer Skandale zu entgehen. Für Plagueis indes waren Palpatines Verfehlungen bloß ein weiterer Beleg für seine Außergewöhnlichkeit. Hier war ein junger Mann, der sich bereits über die allgemeine Moral erhoben hatte und sich als einzigartig genug erachtete, um nach seinem eigenen Moralkodex zu leben.
Palpatine wies auf die ferne Baumlinie. »Dort drüben gibt es einige alte Ruinen, aber das ist Gungan-Territorium.«
»Hattest du schon mal mit den Gungans zu tun?«
»Persönlich nicht, nein. Aber ich habe die gesehen, die nach Moenia kommen, um Handel zu treiben.«
»Und was denkst du über sie?«
»Abgesehen von der Tatsache, dass es langohrige, schleimzüngige Primitive sind?«
»Abgesehen davon, ja.«
Palpatine zuckte die Schultern. »Ich habe nichts gegen sie, solange sie in ihren Unterwasserstädten bleiben.«
»Solange sie dir nicht in die Quere kommen.«
»Ganz genau. Die Menschen verdienen es, hier das Sagen zu haben.«
Plagueis konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Es gibt momentan viele Welten in der Galaxis, wo die Tatsache, wer dort das Sagen hat, heftig umstritten ist.«
»Das liegt bloß daran, dass die meisten Leute Angst haben, selbst Verantwortung zu übernehmen. Stellt Euch nur mal vor, was der Republikanische Senat unter dem Vorsitz einer starken Persönlichkeit erreichen könnte.«
»Darüber habe ich auch schon nachgedacht, Palpatine.«
»Was tut der Senat denn schon, wenn irgendwo eine Krise aufkommt? Er schickt die Jedi los, um die Ordnung wiederherzustellen, und macht dann weiter wie gehabt, ohne das Problem bei der Wurzel zu packen.«
Plagueis fand die jugendliche Ahnungslosigkeit des Jungen unterhaltsam. »Die Jedi könnten die Galaxis beherrschen, wenn sie wollten«, sagte er nach einem Moment. »Ich nehme an, wir sollten dankbar dafür sein, dass sich der Orden dem Frieden verschrieben hat.«
Palpatine schüttelte den Kopf. »Das sehe ich anders. Ich glaube, dass sich die Jedi dem Zweck verschrieben haben, Veränderungen einzuschränken. Sie warten darauf, dass der Senat ihnen sagt, wann und wo sie eingreifen und was sie in Ordnung bringen sollen, obwohl sie die Macht in Wahrheit dazu nutzen könnten, der gesamten Galaxis ihren Willen aufzuzwingen, wenn sie wollten. Ich hätte mehr Respekt vor ihnen, wenn sie das täten.«
»Bringst du deinem Vater Respekt entgegen, wenn er versucht, dir seinen Willen aufzudrängen?«
Palpatine packte das Steuer fester. »Das ist etwas anderes. Der Grund dafür, warum ich ihn nicht respektiere, ist der, dass er nicht halb so intelligent ist, wie er selbst glaubt. Wenn er zu seiner Schwäche stünde, könnte ich ihn zumindest bemitleiden.«
Palpatine brachte den Gleiter abrupt zum Stehen und wandte sich erneut Plagueis zu, das Gesicht vor Zorn gerötet. Zwischen ihnen baumelte die Münze vom Rückspiegel, die Plagueis ihm geschenkt hatte.
Schon bald wird dieser Mensch mir gehören , dachte Plagueis bei sich.
»Das Haus Palpatine ist reich«, fuhr der Jugendliche fort. »Allerdings nicht annähernd so wohlhabend wie einige der anderen Häuser, und nicht mit annähernd so viel Einfluss auf den König und das Elektorat, trotz der Bemühungen meines Vaters, eine Führungsrolle unter den Adligen zu erlangen. Ihm fehlt der politische Scharfsinn, der nötig ist, um unserem Haus zu einer Position wahrer Größe zu verhelfen, ebenso wie das Bewusstsein zu begreifen, dass die Zeit gekommen ist, da Naboo endlich Kapital aus seinen beispiellosen Ressourcen schlägt und sich der modernen Galaxis anschließt. Stattdessen wollen er und seine Kumpane uns in völliger politischer Untauglichkeit in der Vergangenheit eingekerkert halten.«
»Teilt deine Mutter seine Ansichten?«
Palpatine zwang sich zu einem Lachen. »Bloß, weil sie selbst keine Meinung hat; bloß, weil er sie zu seiner Untergebenen gemacht hat – genauso wie meine wohlerzogenen Brüder und Schwestern, die mich wie einen Eindringling behandeln, und trotzdem
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