Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 9
übrig. Durch die große Doppeltür an der Vorderseite des Raums brandete ein Fluss von Machtenergie herein und strömte in die Frau hinein. Ihr kurzes, gelbes Haar stand starr vom Kopf ab, und ihr Gesicht schien sich in Ascheflocken und Rauch aufzulösen. Ihr breiter, volllippiger Mund verzog sich zu einem grausamen Lächeln, und ihre schmalen blauen Augen glitten zu Tahiri empor.
Tahiri Veila. Die Stimme war tief und hallte vor Machtenergie nach, und sie erklang in Tahiris Kopf. Wie nett von dir, dass du zu mir gekommen bist.
24. Kapitel
Lukes Chrono zufolge war es 11:52 GSZ . Um Punkt zwölf würde eine Brigade von Leerenspringern beim Ventilationseinlass landen. Das bedeutete, dass Luke und seinem Team acht Minuten Zeit blieben – acht Minuten, in denen drei Jedi entweder das Unmögliche vollbringen oder sterben würden. Natürlich hofften die Jedi auf das Unmögliche.
Ihr Ziel war ein kleiner Deflektorschildgenerator, der die Hauptventilationsöffnung in dieser Ecke des Tempels sicherte. Der Generator befand sich hundertfünfzig Meter weiter vorn, am Ende einer langen Reihe von Belüftungsröhren. Zwischen Lukes Team und dem Ziel lagen zwei senkrechte Luftschächte, die von unten in den Hauptschacht mündeten. Luke war so erschöpft, dass er sich nicht mehr genau daran erinnern konnte, welchen seltsamen Begriff die Ingenieure dafür verwendeten. Er wusste bloß, dass die Schächte zwei breite, windige Abgründe waren, die ungefähr fünfzig Meter auseinanderlagen, und dass der Grieß, der die wild herumwirbelnde Luft schwängerte, dafür sorgen würde, dass man noch mehr den Eindruck hatte, in einem Sandsturm auf Tatooine gefangen zu sein, wenn sie durch den engen Schacht vorrückten.
Aber zumindest war die Wartungsbeleuchtung des Schachts automatisch aufgeflammt, sodass es ihnen möglich war, das größte Problem auszumachen, mit dem sich Luke und sein Team gegenwärtig konfrontiert sahen. Am anderen Ende des Schachts knieten vier Sith hinter einem auf einem Dreibein sitzenden schweren Blaster. Natürlich befand sich der Deflektorschildgenerator wiederum hinter den Sith, wo er in der Mitte der Ventilationsöffnung auf einem mit Ketten gesicherten Schwebeschlitten stand.
Falls es Luke und seinem Team gelang, den Schildgenerator zu zerstören, würden mehrere Tausend Elite-Leerenspringer durch den Ventilationseinlass gekracht kommen. Gemeinsam mit ihren Jedi-Kontaktpersonen würden sie sich im Tempel verteilen und die Sith-Verteidigung noch an anderen Stellen durchbrechen, und dann würde der Rest von Bwua’tus Weltraum-Marines-Freiwilligen hereinstürmen, um die Sache zu Ende zu bringen.
Dieser neue Schlachtplan würde wesentlich mehr Opfer auf Seiten der Galaktischen Allianz fordern als der ursprüngliche Plan des Admirals. Allerdings war es ihnen so möglich, die Sith schnell in die Enge zu treiben, und da der Feind dann zahlenmäßig in der Unterzahl war, würden die Jedi und ihre Verbündeten den Tempel früher oder später befreien.
Zwar würde die Befreiung weder den Krieg gegen die Sith gewinnen noch auch nur der Schlacht um Coruscant ein Ende machen, doch Luke und seine Alliierten bauten darauf, dass es der Wendepunkt sein würde, der die Sith von verschanzten Verteidigern zu gejagter Beute machte und dafür sorgte, dass sich das Blatt wieder zugunsten der Jedi wendete. Alles, was Lukes Team dafür tun musste, war, diesen Schildgenerator außer Gefecht zu setzen.
An den meisten Tagen wäre das für zwei Jedi-Meister und Jaina Solo, die als das Schwert der Jedi etliche Male bewiesen hatte, dass sie es im Kampf mit jedem im Orden aufnehmen konnte, ein Leichtes gewesen. Allerdings befanden sich Luke und seine beiden Gefährten nicht in ihrer »normalen« Verfassung. Sie hatten einfach schon zu lange gekämpft und sich zurückgezogen – meistens Letzteres. Mittlerweile hatten sie alle ernste Verletzungen erlitten. Jaina hatte einen gebrochenen Arm und vermutlich mehrere gebrochene Rippen. Corran hatte durch einen Blasterquerschläger zwei Finger verloren, und er humpelte auf einem Knie umher, das zur Größe eines Hubba-Kürbis angeschwollen war. Luke hatte einen Schlag gegen den Kopf abbekommen, der ihn immer noch Sterne sehen ließ, und eine schmerzhafte Lichtschwertverbrennung zog sich über seine linke Seite. Alle drei zehrten so massiv von der Macht, dass sie förmlich vor Zellüberlastung glühten. Jaina war bereits in einen Zustand der Machteuphorie verfallen, und es würde nicht mehr
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