Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 9
lange dauern, bevor sie einen Zusammenbruch erlitt, der genauso heftig sein würde wie der eines Spicejunkies, der nach einer Überdosis abstürzte.
Corran Horn stupste Luke mit einer dreifingerigen Hand an, ehe er sich gegen den Kopf tippte und krächzte: »Gesellschaft.«
Luke sah in die Richtung, in die Corran wies, den Schacht hinter ihnen entlang. Ungefähr zweihundert Meter entfernt kam eine lavendelhäutige Keshiri um die Ecke. Die Entfernung war zu groß, um ihre Züge deutlich erkennen zu können, doch das brauchte Luke auch gar nicht. Er wusste auch so, dass sie dunkles Haar, ovale Augen und ein breites, grausames Lächeln hatte. Ihr Name war Korelei, und sie war der Grund dafür, warum Luke und seine Gefährten sich am Rande des Zusammenbruchs befanden.
Die drei Jedi waren Korelei das erste Mal im Korridor außerhalb des Computerkerns begegnet, als sie die Sith weggelockt hatten, damit Ben und die Horn-Geschwister Rowdy hineinschaffen konnten. Als Luke auffiel, wie sich die anderen Sith nach ihr richteten, hatte er absichtlich gewartet, bis sie sich auf Höhe der ersten Detonitmine befand, bevor er sie ausgelöst hatte. Doch anstatt sie und jeden anderen Sith im Umkreis von drei Metern in Stücke zu reißen, war die Explosion lediglich an einer Art Machtschild abgeprallt, den sie instinktiv erschaffen hatte.
Und von diesem Moment an hatte sich die Lage zusehends verschlechtert. Seitdem waren Korelei und ihre Krieger den drei Jedi unbeirrt auf den Fersen, ohne ihnen je eine Verschnaufpause zu gönnen. Wann immer sie sich irgendwo versteckten, fanden die Sith sie und trieben sie kontinuierlich weiter vom Computerkern weg. Es war schwer zu verstehen, wie sie so gerissen und mächtig sein konnte und trotzdem nicht die Großlady des Vergessenen Stammes war, doch bislang hatte sie dafür gesorgt, dass ihre Beute zu beschäftigt war, um sich eingehender mit solchen Spekulationen befassen zu können. Sie hatte es Lukes Team unmöglich gemacht, sich wieder mit Ben und den Horn-Geschwistern zusammenzutun – oder auch nur in Erfahrung zu bringen, wie es ihnen ergangen war. Luke und Corran wussten bloß zwei Dinge über das Schicksal von Ben, Valin und Jysella. Erstens: Es war ihnen nicht gelungen, die Schutztore zu öffnen oder die Hauptschilde zu deaktivieren. Zweitens: Weder Luke noch Corran hatten irgendetwas in der Macht gespürt, das darauf hindeutete, dass eins ihrer Kinder umgekommen war. Abgesehen davon blieb den beiden Vätern nichts anderes übrig, als mit dem Schlimmsten zu rechnen und auf das Beste zu hoffen.
Luke zog seine Blasterpistole. »Zeit zu verschwinden.«
»Nein-wir-müssen-noch-warten!« Jaina sprach rasend schnell und voller Aufregung, ein Symptom der Machteuphorie, die das Einzige war, was sie davon abhielt, einfach zusammenzubrechen. »Bis zwölf sind es noch fünf Minuten.«
»Ich weiß«, sagte Luke. »Doch wir können nicht länger warten.«
»Aber wenn der Generator zu früh hochgeht, wird jeder Schütze auf dieser Seite des Tempels den Angriffskorridor ins Visier nehmen!«, beharrte Jaina.
»Jaina, wir müssen jetzt handeln.« Corrans Stimme war schroff und ungeduldig, ein Zeichen dafür, dass er sich selbst in so schlechter Verfassung befand, dass er nicht zu erkennen schien, was mit Jaina geschah. »Wann ist es uns je gelungen, dieses Voork-Miststück zu überraschen, das uns jagt?«
»Nie.« Luke verfolgte, wie Korelei im Schacht stehen blieb. Vielleicht gewahrte sie den Blaster in seiner Hand, da sie mehrere ihrer Begleiter vor sich winkte. »Sie ist die erste Sith, die mir tatsächlich Sorgen bereitet.«
»Danke«, sagte Jaina. » Das zu hören, hätte ich mir gern erspart.«
»Tut mir leid.« Luke bereute seinen Schnitzer sofort. Offenbar war er selbst ebenfalls nicht in Topform. »Ich dachte, das wäre dir selbst schon aufgefallen. Aber wir können nicht länger warten – nicht, wenn sie uns so dicht im Nacken sitzt.«
»Es ist immer noch besser, die Schilde frühzeitig außer Gefecht zu setzen als überhaupt nicht«, stimmte Corran zu. »Ich schalte den Generator aus.«
»Gut«, sagte Luke. »Nimm Jaina mit. Ich halte euch den Rücken frei.«
»Allein?« Jaina klang verwirrt. »Wie willst du die alle ganz allein aufhalten?«
»Ich muss sie gar nicht aufhalten, Jaina«, sagte Luke geduldig. »Es reicht, sie ein bisschen hinzuhalten. Das, was jetzt zählt, ist, den Schildgenerator zu deaktivieren – das ist das Einzige , was zählt.«
Jaina wollte schon nicken,
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