Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 9
eine entscheidende Rolle spielte. Allerdings war der Kreislauf durch den Tod der Einen gestört worden, und ohne den Sohn und die Tochter gab es niemanden, der in der Lage war, Abeloth ein Ende zu bereiten und Thuruhts Konstruktion eines neuen Gefängnisses für sie zu beaufsichtigen. Falls es den Jedi nicht gelang, sie auf eigene Faust aufzuhalten – und was Luke betraf, war das ein ziemlich großes Falls –, würde Abeloth weiterhin Chaos und Zerstörung säen, bis die Zivilisation selbst aus der Galaxis verschwand.
»Ein kleiner Rat von der jüngsten Meisterin des Rates gefällig?«, fragte Jaina von der anderen Seite des Cockpits aus. Jaina, die sogar noch kleiner war als ihre Mutter, wirkte auf dem Pilotensessel, der für einen zwei Meter großen Leerenspringer in voller Kampfausrüstung gedacht war, beinahe kindlich. »Nicht, dass ich dich bei deinen Planungen drängen will oder so was, aber ein Verstand, der mit sich selbst im Widerstreit liegt, kann nicht gewinnen.«
Luke zog eine Augenbraue hoch. »Du unterbrichst meine Meditation, um einen Ausbildungsaphorismus zum Besten zu geben, den die Banthas bereits in ihrer zweiten Woche lernen?«
»Ja«, sagte Jaina. »Zum einen das, und zum anderen, um dir mitzuteilen, dass wir gleich angegriffen werden.«
»Dann hast du Schiff wahrgenommen?«
»Noch nicht«, gab Jaina zurück. »Aber wir passieren gleich einen Engpass, und genau dort würde ich mich bei einem Hinterhalt auf die Lauer legen.«
Luke nickte. »Und Abeloth versucht, uns dort hinzulocken«, sagte er. »Ben hat seine Machtsinne nach mir ausgestreckt, um mich wissen zu lassen, dass ihre Lage verzweifelt ist.«
Jaina stieß die Schubregler über die Überlastungsgrenze. »Und das sagst du der Pilotin erst jetzt?«
»Du bist nicht die Einzige, die mit einem Hinterhalt rechnet.«
Luke schickte sich gerade an, ihr zu sagen, dass sie wieder Schub wegnehmen sollte, doch dann entschied er, dass Jaina vor Schiff genauso auf der Hut war wie er selbst und dass es besser war, sie ihr Schiff so fliegen zu lassen, wie sie es für richtig hielt – und dann beschloss er beinahe, ihr trotzdem zu sagen, dass sie langsamer werden sollte, damit sie sich einen Plan zurechtlegen konnten. Das war das Problem dabei, wenn man bei einer Mission so stark emotional involviert war. Es machte einen unentschlossen, trübte das Denkvermögen. Er wollte nichts mehr, als Ben zu Hilfe zu eilen und ihn zu retten. Es brachte ihn schier um, das nicht zu tun – doch er wusste genau, wie töricht ein solches Vorgehen gewesen wäre. Abeloth versuchte, ihn zu ködern, ihn dazu zu verleiten, sich unvorbereitet ins Ungewisse zu stürzen, denn das war der sicherste Weg ins Verderben.
Und dann war da noch die andere Sache – die Sache, die Lukes Gedanken bereits seit ihrer Abreise beschäftigte. »Außerdem muss ich mir darüber klar werden, ob wir das Richtige tun.«
Jainas Erstaunen vibrierte durch die Macht, und sie wandte den Blick lange genug von den feurigen Wirbeln voraus ab, um mit unverhohlener Überraschung zu ihm hinüberzuschauen. »Du meinst, dass wir Jagd auf die Sith-Abeloth machen?«
»In gewisser Weise schon«, sagte Luke. »Ich meine allerdings eher, ob es richtig ist, Ben und Vestara zu suchen.«
»Das ist alles ein und dasselbe Problem.« Jaina antwortete ein bisschen zu schnell. Sie argumentierte für das, was sie glauben wollte, nicht für das, von dem sie wusste, dass es die Wahrheit war. »Um Ben zu retten und Vestara dingfest zu machen, müssen wir Abeloth ausschalten. Schalten wir Abeloth aus, retten wir damit Ben und machen Vestara dingfest.«
»Das ist eine Betrachtungsweise«, sagte Luke. »Allerdings habe ich das Archiv nach allem durchsucht, was mit dem Mortis-Monolithen zusammenhängt.«
»Und?«
In einem Bericht von Obi-Wan habe ich eine Bestätigung für die Geschichte gefunden«, sagte Luke. »Es war genau so, wie Yoda es mir erzählt hat. Obi-Wan schien zu glauben, dass er und Anakin nach Mortis gelotst wurden, weil der Vater im Sterben lag und wollte, dass Anakin Skywalker seinen Platz als der Bewahrer des Gleichgewichts einnimmt.«
Jainas Unterkiefer klappte herunter. »Der Auserwählte , in der Tat«, sagte sie. »Was ist passiert?«
»Offenkundig hat Anakin sich nicht darauf eingelassen«, berichtete Luke. »Am Ende ermordete der Sohn die Tochter mit einem speziellen, machterfüllten Dolch, und der Vater überlistete den Sohn, indem er sich in eben diesen Dolch stürzte – damit Anakin
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