Star Wars™ Der letzte Jedi-Ritter (German Edition)
wurden. Die peitschenschlaggleiche Reaktion darauf in der Macht riss sie beinahe von den Füßen, und ihre Seele wurde von einer Woge ungefilterter Pein malträtiert, die von dem Jedi ausging. Magash verfluchte sich selbst und lief schneller.
Blut.
Darth Ramages Holocron war mit Blut versiegelt. Die Knie an die Brust hochgezogen und in sich selbst gekehrt, starrte Jax das Holocron an, das in einer Pfütze pulsierenden, purpurnen Lichts oben auf dem schwarzen Felsblock lag.
Ein Fluch.
Eigentlich hätte er nicht so überrascht darüber sein sollen, wie er es war. Schließlich war Ramage ein Sith, und ein besonders ruchloser noch dazu. Seine wissenschaftlichen Forschungen drehten sich um den zerstörerischen Einsatz von Macht und wurzelten tief in der Finsternis der Dunklen Seite.
Wie viel Blut ist nötig? , fragte sich Jax. Und welche Art von Blut?
Er betrachtete seine hastig verbundene Hand. Natürlich hatte das Holocron auf sein Blut reagiert, aber dieses Tröpfeln hatte bloß ein einziges Eckstück des Artefakts in Bewegung versetzt, das sich zudem auch bloß ein bisschen geöffnet hatte. Das deutete darauf hin, dass eine beträchtliche Menge Blut vonnöten war, damit sich das Holocron komplett öffnete. Und wenn der Machtkundige, der das Holocron öffnen wollte, auch derjenige war, dessen Blut das Öffnen bewirkte, würde das dadurch unvermeidliche Schwächerwerden seiner neurologischen Prozesse es schwierig, wenn nicht gar unmöglich machen, die Macht so einzusetzen, wie es notwendig war, um die arkanen Schlösser des Artefakts zu knacken. Aber wie ließ sich das Ganze sonst bewerkstelligen? Die Implikationen, die sich daraus ergaben, waren beunruhigend.
Jax rappelte sich auf. Es gab nur eine einzige Möglichkeit, die Gedanken, die seinen Verstand ins Chaos stürzten, auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen. Er streckte seine Machtsinne aus, um die Winkel und Felsspalten rings um die Ruinen abzutasten. Er stellte fest, dass es sogar hier Leben gab. Dort irgendein großes Insekt, da ein Reptil und da drüben unter diesem kleinen Haufen herabgestürzter Felsbrocken eine schwache Säugetierpräsenz. Noch bevor er sich ganz darüber klar geworden war, was er tun sollte, ertappte er sich bereits dabei, wie er darauf zuging. Er hob eine Hand über den Schutt – kleine Felsbrocken glitten in die Höhe, und Sand schoss davon, um das Nest eines nagetierähnlichen Warmblüters preiszugeben, nicht viel größer als das Holocron selbst.
Unvermittelt seines Schutzes beraubt, versuchte das Geschöpf davonzuhuschen, doch Jax fing es mit der Macht und ließ es in seine Hand schweben. Das Tier starrte ihn mit großen, funkelnden Augen an, seine Nasenlöcher vor Aufregung geweitet, während es zu begreifen versuchte, was für ein Ungetüm es da aus der Sicherheit seines Heims gezerrt hatte.
Jax trug den kleinen Nager zum Holocron hinüber und streckte seine Machtsinne aus, um wie zuvor die Energiebahnen, Facetten und Einkerbungen des Artefakts nachzuzeichnen. Dann hob er eine der Scherben aus verschlacktem Obsidian auf und schnitt damit schnell und geschickt in den Schwanz des Tieres, während er die Zähne so fest zusammenbiss, dass es schmerzte. Die Kreatur zappelte, und ein großer Tropfen Blut sammelte sich und fiel auf das Holocron.
Es gab keine Reaktion – nicht die geringste. Jax ließ sich wuchtig auf den steinernen Altar sinken. Nahezu instinktiv schenkte er dem Nager eine beruhigende, heilende – und entschuldigende – Berührung. Dann ließ er ihn frei. Das Tier huschte davon, um wieder unter seinem Schlackehaufen zu verschwinden.
Ungeachtet des eisigen Windes, der den Tempel umtoste, und obgleich er innerlich fröstelte, schwitzte Jax. Mit der bandagierten Hand wischte er sich Schweiß von der Stirn. Dann taugte offenbar nicht alles Blut dazu, um Darth Ramages kleinen, purpurnen Gott zu besänftigen. Er verlangte nach dem Blut eines empfindungsfähigen Wesens, höchstwahrscheinlich nach dem eines Machtnutzers. Doch der Verlust der Blutmenge, die dazu nötig war, würde den, der Ramages Geheimnisse zu erfahren trachtete, so sehr schwächen, dass es ihm anschließend nicht mehr möglich sein würde, sie dem Artefakt auch zu entlocken. Der Schlüssel hierzu musste demnach in der kombinierten Verwendung von Geist und Materie liegen.
Die Absicht dahinter war klar: Darth Ramage beabsichtigte, dass derjenige, der nach seinem düsteren Wissen strebte, eine nicht minder düstere Tat beging – er sollte das
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