Star Wars™ Der letzte Jedi-Ritter (German Edition)
den Korridor, in dem sie standen, ehe er außer Sicht eilte.
»Das war Jax!«, rief Den. »Verdammt noch mal, das war Jax!«
»Ja, aber wo will er hin?«, murmelte Sacha.
Wenige Sekunden später ging der Alarm los, und auf dem Boden und an der Decke flammten Warnlichter auf. I -Fünf steuerte mit überraschendem Tempo auf die Gangkreuzung zu. Sacha schulterte ihr Blastergewehr und folgte dem Droiden, während Den mit ihnen mithielt, so gut er eben konnte.
»Wenn das Jax ist«, sagte der Sullustaner hinter ihr, »was zur Hölle hat er dann vor?«
Sie antwortete nicht, sondern rannte los, um im selben Moment an der Gabelung anzulangen wie I -Fünf. Sie drehte sich um und schaute den Korridor hinunter. Jax war nirgends zu sehen. Die einzige Möglichkeit für ihn, so schnell zu »verschwinden«, bestand in einem der beiden Turbolifts zwischen hier und der nächsten Kreuzung – die falsche Richtung, wenn er zu Yimmon gelangen wollte. Yimmon befand sich auf dieser Ebene. Bestand die Möglichkeit, dass er nichts von Yimmons Verlegung wusste? Das kam ihr unwahrscheinlich vor. Hatte er vielleicht vor, für ein Ablenkungsmanöver zu sorgen, damit sie die Chance hatten, zu Yimmon zu gelangen? Auch das war unwahrscheinlich.
Das Dröhnen von Stiefeln auf Metall riss Sachas Aufmerksamkeit abrupt in die Gegenwart zurück. Sie wirbelte herum und zerrte Den vor sich, um mit einer Hand unsanft seine Schulter zu umklammern und ihm die Mündung des Blasters in den Rücken zu rammen.
Einen Moment später lief ein halbes Dutzend Sturmtruppler an ihnen vorbei, die sie vollkommen ignorierten. Beim Turbolift stoppten die Imperialen, um das Kontrollfeld zu überprüfen, ehe sie sich in den Aufzug gegenüber drängten.
Sacha stieß ein lang gezogenes, erleichtertes Seufzen aus, bevor sie ihr eigenes Team durch den Gang eilends zur nächsten Weggabelung führte – wieder spürte sie dieses gemeine Jucken zwischen den Schulterblättern. Sie hielt inne, um einen Blick auf die Liftkontrolltafel zu werfen. Der Aufzug hatte tatsächlich zwei Ebenen höher angehalten. Sie fragte sich, was passieren würde, wenn Jax seinen Fehler erkannte, kehrtmachte und die Sturmtruppler – und ihren Boss – wieder zurück in diese Richtung führte. »Wir nehmen den Lift«, erklärte sie Den.
»Aber wir sind bereits …«
»Ich weiß, doch wenn Jax klar wird, dass er vom Kurs abgekommen ist, und hierher zurückkommt, werden wir von Sturmtrupplern überrannt. Wir fahren nach unten, suchen uns einen Aufzug in der Nähe und fahren wieder hier hoch.«
Sie rief den Lift linker Hand und drängte dann alle hinein, während sie – verquererweise – darum betete, dass Jax nicht auf diesem Weg zurückkam.
47. Kapitel
Als er das Heulen der Alarmsirenen vernahm, blieb Jax stehen. Er fragte sich, ob es irgendein Protokoll gab, das Inquisitoren unter solchen Umständen befolgen sollten, wie beispielsweise, sich auf bestimmte Gefechtsstationen zu begeben oder dergleichen. Doch eigentlich spielte das keine Rolle. Er wusste, wohin er musste.
Er war sich der Reaktionen auf seinen Köder vage bewusst, spürte, wie sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf den Teil der Station verlagerte, in dem er seinen Scheindoppelgänger hatte auftauchen lassen, um sich – flüchtig – den Überwachungskameras zu zeigen, bevor er sich in Nichts auflöste. Während es den Anschein hatte, als sei sein »Geist« von den Frachtbuchten neben dem Gewerbesektor aus auf dem Weg nach oben, zum Inhaftierungsbereich, würde der echte Jax aus dem Kleinschiffhangar oben auf der Nordhalbkugel kommen – also fast aus der gegenüberliegenden Richtung. Und sein Ziel war die Medistation zwei Ebenen unter dem Gefängnis.
Jetzt, wo er wusste, wohin er musste, nahm er sich einen Moment Zeit, das Areal ganz allgemein nach Machtnutzern abzusuchen. Das barg für ihn keinerlei Risiko. Es war vollkommen einleuchtend, dass ein Inquisitor unter den gegebenen Umständen die Aufenthaltsorte seiner Gefolgsleute checkte.
Er öffnete sich der Macht, um die entsprechenden Energien zu empfangen, und wurde von ihrer Wucht beinahe von den Füßen gerissen. Es war, als würde man mit eisigen, bösartigen Peitschenhieben aus reiner Dunkelheit geschunden. Die Aufmerksamkeit, die der Dunkle Lord der Machtprojektion entgegenbrachte, ähnelte einem dicken, zähflüssigen Kabel aus kalter Boshaftigkeit. Ringsumher schnellten die Energien der Inquisitoren wie vibrierende Tentakel der Feindseligkeit in dieselbe
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