Star Wars™ Der letzte Jedi-Ritter (German Edition)
Richtung. Dagegen wirkte die unfokussierte Aufmerksamkeit der Sturmtruppler und imperialen Offiziere wie Schübe von unkonzentriertem Sperrfeuer. Jax lächelte grimmig. So weit, so gut.
Für Probus Tesla war das Bewusstsein des Cereaners nichts anderes als erstaunlich. Dank des Umstands, dass ein Kortex praktisch inaktiv war und sich der andere in einem Traumzustand befand, war es dem Inquisitor möglich, einen echten »Blick« in den Verstand des Rebellen zu werfen. Gewiss war es nicht der Verstand eines Machtnutzers, aber komplex war er allemal, mit Schichten zur Gedankenbildung, die einander überlappten wie die Strömungen der Tiefe.
Sich an den Gedankenstrudeln entlang zu bewegen, war, als würde man versuchen, einen flüchtigen Blick auf die Aktivitäten im Innern einer Reihe durchscheinender Blasen zu erhaschen, die in der Strömung tanzten und wogten. Gleichwohl, die Einblicke, die Tesla vergönnt waren, erwiesen sich als ausgesprochen faszinierend, und der Inquisitor war sicher, dass er die Arbeitsweise dieses erlesenen Verstandes verstehen würde, wenn es ihm gelang, eine dieser Blasen aufzubrechen und ihren Inhalt freizulegen – etwas, das sich mit dem chirurgischen Eingriff bewerkstelligen ließ, davon war er fest überzeugt.
Dann endlich würde Lord Vader Teslas Stärke und Potenzial erkennen. Diesem erhebenden Gedanken folgte direkt ein frostiger Stich des Zweifels: Was, wenn der Dunkle Lord diese Stärke und dieses Potenzial als Bedrohung für seine eigene Position erachtet? Was dann? Vielleicht ist es nicht unbedingt die klügste Strategie, sich in Darth Vaders Nähe als übermäßig gewitzt zu präsentieren.
Tesla spürte Vaders Ruf, noch während er mit dieser düsteren Erkenntnis haderte. Doch es war nicht die Art von Ruf, die er gewohnt war. Anstatt des üblichen knallharten Befehls empfing er einen Schub intensiven Begreifens – begleitet von einer seltsamen, angespannten Mischung aus Unglauben, kaltem Zorn, Aufregung – und Verwirrung. Doch das alles verschwand so schlagartig wieder, als sei im Fluss der Empfindungen eine Tür zugeschlagen worden.
Was übrig blieb, war ein visuelles Bild: Jax Pavan. Tesla schwankte mental wie körperlich und streckte eine Hand aus, um sich an der Seite von Yimmons Bett abzustützen. Nein. Das konnte nicht sein. Pavan war tot. Tesla hatte selbst gesehen, wie das Schiff von gewaltigen Kräften in Stücke gerissen wurde. Er hatte gespürt, wie die Präsenz des Jedi plötzlich verschwand. Wie ausgelöscht. Und auch jetzt nahm er nichts wahr, das er als Jedi-Machtsignatur erkannte.
Er riss sein Bewusstsein von dem Kontakt zu Thi Xon Yimmon fort und wankte zu einem Komlink. Erst jetzt bemerkte er die Alarmsirenen, die auf einen Eindringling hinwiesen. Er schaltete den Alarm auf der Medistation aus und rief die Kommandozentrale. »Was ist los?«
»Wir haben einen Eindringling, Inquisitor«, erklärte der wachhabende Offizier, wie um ihm noch einmal zu bestätigen, was er ohnehin schon wusste.
»Was für einen Eindringling? Wie ist er hier reingekommen? Wo will er hin?«
»Ich weiß nicht, wie er reingekommen ist, Sir. Er ist einfach auf unseren Bildschirmen aufgetaucht. Er scheint unterwegs zum Inhaftierungsblock zu sein.«
Tesla lächelte. Ja, natürlich war er unterwegs zum Inhaftierungsblock. Weil er dachte, dass sich sein Mitstreiter dort befand. Der Inquisitor warf dem bewusstlosen Cereaner einen raschen Blick zu, schaltete das Komlink aus und verließ die Medistation, sorgsam darauf bedacht, das Außenschott zu verriegeln.
Er bog um die Ecke in den Hauptgang und sah sich von Angesicht zu Angesicht einem groß gewachsenen Inquisitor-Novizen gegenüber. Natürlich war es Renefra Ren. Wer sonst wäre so überheblich, die Vorschriften zu missachten, um persönlichen Belangen nachzugehen?
»Was machst du hier, Renefra?«, knurrte Tesla. »Unter den gegebenen Umständen ist es deine Aufgabe, unserem Meister zur Seite zu stehen, anstatt mir nachzuschleichen. Komm, der Gefangene ist sicher, und Lord Vader hat nach mir verlangt.« Er marschierte mit großen Schritten an seinem Schüler vorbei und eilte den Korridor entlang, ehe ihm mit Verspätung bewusst wurde, dass sich der verfluchte Kerl nicht vom Fleck bewegt hatte. Tesla schwang zu ihm herum. »Bist du taub? Oder denkst du, du könntest dich bei unserem Meister beliebt machen, indem du um seinen Gefangenen herumscharwenzelst? Jax Pavan ist an Bord der Station!«
»Ja«, sagte Renefra Ren mit der
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