Star Wars™ Der letzte Jedi-Ritter (German Edition)
Tropfen. Die Macht ist alles. Die Macht ist nicht alles.« Wenn die Zeit ein Fluss war, dann ergoss sie sich in dieses Meer – Tropfen für Tropfen. Wie Laranths Tropfen. Wie sein Tropfen. Vielleicht hätte er den Cephaloner lieber fragen sollen: Kann ich ans Ufer schwimmen und, wenn ich es erreicht habe, stromaufwärts waten?
Natürlich war das nicht möglich, aber wenn es das gewesen wäre, hätte er diesen Marsch dann unternommen? Wem war noch nie der Gedanke gekommen: Wenn ich das alles doch nur noch einmal machen könnte. Könnte ich doch bloß die Zeit zurückdrehen, dann würde ich beim nächsten Mal alles richtig machen.
Wenn man die Zeit beeinflussen konnte, konnte man seine Vergangenheit dann neu schreiben? Doch das war nicht einmal die eigentliche Frage. Die Frage, die Jax Pavan quälte, war: Hätte er irgendetwas tun können – hätte er irgendetwas tun sollen –, um Laranth zu retten?
Er schob die ganzen Fragen beiseite. Es entsprach der menschlichen Natur, vergangene Fehler ungeschehen machen zu wollen, doch diese Fantasterei änderte nichts an der Tatsache, dass Darth Ramages Holocron Gerüchten zufolge gewisse Informationen enthielt, die für einen Jedi von großem Nutzen sein konnten. Er musste bloß dahinterkommen, wie man es aktivierte.
Jax hielt sich das Holocron vor die Augen, fühlte seine Wärme und sein Gewicht, fühlte die Energie, die darin bebte. Kein Holocron war wie das andere. Ein einfaches Datenholocron ließ sich verbal, manuell oder elektronisch von jedem öffnen, der das richtige Passwort, die richtige Kombination oder den richtigen Schlüssel besaß. Ein Jedi- oder Sith-Holocron war eine vollkommen andere Art von Rätsel, und der »Schlüssel«, um es zu öffnen, konnte alles Mögliche sein. Einige erforderten sowohl einen Machtschlüssel als auch einen materiellen – häufig in Form eines Kristalls. Der Machtschlüssel öffnete das Kästchen, der Kristall erlaubte es dem Besitzer, auf den Inhalt zuzugreifen.
Jax hatte keine Ahnung, wie Darth Ramage sein Holocron gesichert hatte, doch er vermutete, dass man mehr oder minder ein Sith sein musste, um dahinterzukommen. Zumindest jedoch musste man wohl einiges Wissen um die dunkle Seite der Macht besitzen. Gleichwohl, das Artefakt sprach zu ihm, bebte in seiner Hand, schickte ihm Energieschauder durch die Knochen. Vielleicht …
Das Holocron flach auf der Handfläche haltend, schloss er die Augen und konzentrierte sich auf die Wärme und das Pulsieren des Objekts. Seine Hand puckerte von den Energien darin, während er seine Machtstränge aussandte, um sie zu umschließen. Ein Stich der Besorgnis durchfuhr ihn. Was treibst du da? Du weißt nicht, was du tust. Das ist nicht richtig. Hör sofort auf damit!
Aus seinen Gedanken gerissen, schlug er die Augen auf und war verblüfft zu sehen, wie der rote Schimmer des Holocrons seine Hand umfing, das Handgelenk emporkroch. Die Wärme der Empfindung ging ihm bis ins Mark. Er schluckte und schloss von Neuem die Augen.
Hör auf. Hör auf!
Ein Klingelzeichen ertönte und riss Jax aus seiner Konzentration. Er versuchte, es zu ignorieren, doch es erklang erneut. Frustriert wedelte er mit der freien Hand in Richtung Kabinentür. »Herein!«
I -Fünf stand auf der Schwelle, mit Den an seiner Seite. Die beiden waren einander von Größe und Haltung so ähnlich, dass es beinahe komisch war.
Jax umfing das widerstreitende Drängen, gleichzeitig zu lachen und wütend zu sein. »Was gibt’s?«, fragte er – die Worte kamen ihm halb als Knurren und halb als amüsiertes Kichern über die Lippen.
I -Fünf kam gleich zur Sache. »Dieser Kontaktmann, mit dem du dich hier auf Mandalore getroffen hast – wer ist das?«
»Das sagte ich euch doch bereits. Er ist Geschäftsmann. Ein Informationshändler.«
»Sein Name? Seine Zugehörigkeit?«
»Warum ist das von Belang?«
Den trat in die kleine Kabine. »Tyno Fabris. So heißt er.«
Jax starrte den Sullustaner an. »Woher weißt du das?«
»Ich hab’s zufällig mit angehört. Während der Unterhaltung, die du mit Tuden Sal geführt hast.« Er schüttelte den Kopf. »Warum, Jax? Warum hast du uns nicht gesagt, dass du mit der Schwarzen Sonne in Kontakt stehst?«
»Oder, um genauer zu sein«, sagte I -Fünf, »warum müssen wir überhaupt Kontakt zur Schwarzen Sonne haben?«
Jetzt musste Jax beinahe wirklich lachen. »Warum nicht? Was habe ich denn für Alternativen? Meine Machtsinne ausschicken und blind herumtasten, bis ich Vader
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