Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
Wissen nur noch Bruchstücke vorhanden – genauso, wie es sich mit allem anderen auch verhielt.
Iliana tippte wiederholt gegen die schwarze Wandvertäfelung, als würde das Schiff zum Leben erwachen, wenn sie stärker dagegendrückte.
Ja, sie sucht nach einer Möglichkeit, von diesem Planeten zu verschwinden , dachte Hilts. Genau wie alle anderen auch.
Die Frau hämmerte mit der Faust gegen ein Paneel und verpasste ihm einen Haarriss. »Hier funktioniert gar nichts!«
»Nein«, widersprach Hilts. »Etwas funktioniert durchaus.« Im hinteren Bereich der Brücke kniete Jaye fasziniert vor einer matt glühenden Anzeige. Darauf waren sechs Ziffern zu sehen, von denen sich eine fließend in die nächstfolgende verwandelte, während die Sekunden verstrichen. Dies war das Gerät, dem ihre geliebten Sandrohre nachempfunden worden waren: das Chrono der Omen .
»Es geht noch«, sagte Iliana verblüfft.
Hilts zuckte die Schultern. Alles an Bord benötigte irgendeine Art von Energie, um zu laufen. Vielleicht brauchte das Zeitmessgerät nicht allzu viel. Er trat näher heran und berührte den hypnotisierten Keshiri an der Schulter. »Ist heute tatsächlich der Tag, für den du ihn hältst, Jaye?«
Jaye öffnete den Mund, doch kein Laut kam über seine Lippen. Schließlich entgegnete er mit kratziger Stimme: »Ja. Die Sandrohre waren acht Tage hinterher. Genau, wie meine Theorie besagte …«
Als er hörte, wie Jayes Worte verklangen, sah er seinen Diener erfreut an. »Sehr gut, Jaye. Ich bin beeindruckt.« Er und Jaye hatten ihr ganzes Leben damit zugebracht, sich mit wichtigen Fragen auseinanderzusetzen, in dem Wissen, dass sie niemals erfahren würden, ob ihre Lösungen stimmten oder nicht. Hier hatte Jaye die Bestätigung dafür erhalten, dass seine Berechnungen zutrafen, ein für alle Mal. Das kam Hilts sonderbar vor. Es war falsch zu denken, dass Sith und Keshiri dieselben Ziele anstreben könnten – und doch hatten er und Jaye genau das getan. Und jetzt hatte Jaye seine Antwort. Hilts verspürte einen plötzlichen Stich des Neids und ließ den Blick zur Mitte der Brücke schweifen. Das, wonach er suchte, war nicht hier.
»Stammte der Kommandosessel von dort?« Iliana wies auf die leere Plattform. »Dieses Ding, das zu finden Ihr hergekommen seid?«
»Ich wusste immer, dass der Sessel nicht an Bord der Omen ist«, sagte Hilts und trat auf das Podium zu. »Ich nahm einfach an, dass Ihr Euch hier gern umsehen wollen würdet.« Dank der Keshiri-Gemälde war allgemein bekannt, dass Korsin seinen Kapitänssessel an Tagen, an denen er Besucher empfing, auf die Kolonnade schaffen ließ. Doch dort draußen war er jetzt mit Sicherheit nicht – und hier drinnen auch nicht.
Iliana schaute beklommen drein. »Ich verstehe nicht recht. Angesichts der Größe dieses Schiffs stellt sich doch die Frage, warum Korsin alle vom Berg abziehen ließ, nach Tahv?« Sie ragte vor Hilts auf, der sich neben der leeren Stelle, wo einst der Sessel stand, hinkniete. »Vielleicht konnte ihre Generation es nicht reparieren – aber die Arbeit daran einfach komplett einzustellen und von hier zu verschwinden? Ich hatte recht. Korsin war ein Narr!«
»Er wollte, dass die Angehörigen des Stammes ihrem Leben auf Kesh nachgehen«, erklärte Hilts. »Er wusste besser als alle anderen, in welcher Verfassung sich das Schiff befand. Sie würden damit nirgendwo mehr hinfliegen. Ihr habt die Kammer draußen doch selbst gesehen – die Omen kann hier unmöglich fort, es sei denn, man trägt die Mauern wieder ab. Die haben das Schutzgebäude darum herumgebaut.« Er trat vor zu dem klaffenden Loch und blickte zu den Steinmauern dahinter hinaus. »Dies hier ist kein Uvak-Stall, Iliana. Es ist eine Gruft .«
Hilts rief sich das Gesicht von der Testamentsverlesung ins Gedächtnis und malte sich Korsins Stimme aus, wie sie seine Strategie erläuterte. Korsin hatte sicherlich den Bau des Tempels befohlen, um das Schiff vor den Elementen zu schützen, und die anderen Schiffbrüchigen wären ganz seiner Meinung gewesen. Doch sobald die Anderen – Ravilans groteske Meute – erst einmal aus dem Weg gewesen wären, hätte Korsin die Aufmerksamkeit der Überlebenden zunehmend auf die Aufgabe gelenkt, Kesh zu beherrschen. Das war das Beste, worauf sie hoffen konnten. Den Tempel zu versiegeln und den Berg zu verlassen hatte der Versuchung ein Ende bereitet – bis jetzt.
Hilts fiel eine Bewegung ins Auge, und ihm stockte der Atem. »Draußen ist jemand!« Er
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