Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
gestorben«, sagte Iliana und hielt den Schädel an ihre Stirn. »Allein.«
Hilts blickte hinab. Hier in der kühlen Dunkelheit war ein Teil eines Skeletts erhalten geblieben, in einer Ecke zusammengesackt. Als ihm klar wurde, wem der Schädel gehörte, fragte er vorsichtig: »Woher wisst Ihr, dass es Seelah ist?«
»Ich weiß es einfach«, flüsterte Iliana. Als sie ihre Hand öffnete, gab sie den Blick auf einen Ring preis, der das Familiensiegel der Korsins trug – einen Tapani-Partnerschaftsring.
»Sie haben sie einfach hier zurückgelassen«, sagte Hilts und kniete sich hin, um die Überreste eingehender in Augenschein zu nehmen. Die Oberschenkelknochen schienen vollständig zu sein, aber von den Knochen darunter waren bloß noch winzige Bruchstücke übrig. Ihm ging durch den Kopf, dass die Zeit dafür nicht verantwortlich war – und als er den Gehstock in der Nähe bemerkte, fügten sich die Puzzleteile der Historie mit einem Mal zusammen. Ihm war bekannt gewesen, dass Seelahs Verrat aufgedeckt wurde und dass Nida Korsin ihre Mutter dafür zur Rechenschaft gezogen hatte. Allerdings ging aus den Aufzeichnungen nicht hervor, ob ihre Strafe Exil oder Tod bedeutete. Jetzt ergab die Blockade weiter unten endlich einen Sinn. Die Blöcke hatten dafür gesorgt, dass die verkrüppelte Seelah nicht fliehen konnte, während sie gleichzeitig andere von hier fernhielt. »Exil«, sagte er leise.
»Sie wurde betrogen!« Iliana blinzelte zornig die Tränen hinfort. »Sie hatte etwas Besseres als das hier verdient!«
»Ganz egal, was für eine Gedenkstätte man ihr auch immer zugedacht hätte, sie wäre trotzdem tot.« Hilts verfolgte, wie die Frau den Schädel behutsam auf den Boden zurückstellte, erhob sich und trat zurück. »Ihr seid allein hier. Was ist aus …«
»… den Schwestern von Seelah geworden?« Iliana hielt das Gesicht der Wand zugekehrt, während sie sich sammelte. »Als die Fraktionen übereinander herfielen, kämpften wir erbittert. Doch dann entzweiten wir uns – genau wie alle anderen.« Sie schüttelte den Kopf und erwiderte seinen Blick mit goldenen, rot unterlaufenen Augen. »Es gab nichts, dem wir mehr folgen konnten. Seelah wurde als Sklavin geboren!«
»Das mag wohl sein.«
»Ich weiß es«, sagte sie und ballte zornig die Faust. »Als Mädchen hatte ich einst eine Machtvision von Seelah. Sie bat mich, sie zu rächen.«
Hilts dachte an das Basrelief draußen. »Daher wisst Ihr also, wie sie ihr Haar trug.«
»Aber was ich nie irgendjemandem erzählt habe, ist, was sie in dieser Vision tat «, erklärte sie. »Da war dieses Monster , dieses rote Monster, das genauso aussah wie dieser Ravilan in der Nachricht – und sie wusch ihm die Füße!« Sie schlug mit der Macht zu und schmetterte die kostbaren Knochen gegen die Wand. »Seine stinkenden, widerwärtigen Füße!«
Hilts nickte. Ja, für eine derartige Erniedrigung würde er auch gerächt werden wollen.
Iliana schob sich an ihm vorbei und stapfte in den Krankensaal. »Offenbar hatten einige der anderen Schwestern ähnliche Visionen.« Sie rieb sich eine dräuende Träne aus dem Auge und schnippte sie davon, als sei sie bloß ein Körnchen Schlaf. »Danach konnten wir nicht mehr lange einmütig zusammenstehen.« Zwischen den Marmorbahren hielt Iliana inne. Mit einem Ruck fuhr ihre Hand zum Lichtschwert. »Da draußen ist jemand«, sagte sie rasch, die Augen auf die Tür gerichtet. »Sie sind hier!«
Hilts eilte an ihr vorbei in den angrenzenden Raum. »Ist schon in Ordnung. Er gehört zu mir.« Er rief nach seinem Assistenten. Jaye kam zaghaft von draußen herein.
Iliana ließ das Lichtschwert sinken und verdrehte die Augen. »Der Rechner? Mit der Welt geht es zu Ende, und Ihr haltet Euch weiter Haustiere?«
»Ich brauche etwas, um das ich mich kümmern kann«, erwiderte Hilts. »Immerhin ist das meine Aufgabe.« Er schob sich zwischen die Frau und Jaye. »Doch was habt Ihr damit gemeint, als Ihr sagtet: ›Sie sind hier‹?«
»Sie suchen nach mir«, erklärte Iliana.
»Wer?«
»Alle. Korsin Bentado. Die, die von den Mächtigen Siebenundfünfzig noch übrig sind. Diese Verrückten vom Goldenen Schicksal«, sagte sie. » Alle, die noch da sind. Bevor wir alle sterben, wird bis aufs Letzte abgerechnet.«
»Dann verfolgen sie Euch?«
»Das werden sie«, sagte Iliana. »Bevor ich ging, habe ich genügend von ihnen niedergemetzelt. Als ihre Fährtensucher mich das letzte Mal sahen, flog ich nach Westen, und weiter als bis
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