Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
hierher geht es nun mal nicht.«
Hilts wirbelte Jaye herum und stieß ihn zur Tür zurück. »Wir haben nicht viel Zeit«, sagte er. »Folgt mir – ich erkläre Euch alles unterwegs.«
Die groß gewachsene Frau starrte ihn trotzig an. »Ich bin nicht Euer kleiner Diener. Warum sollte ich Euch irgendwohin folgen?«
Der Verwalter blickte zu ihr auf. »Weil wir möglicherweise Hilfe brauchen, um zu finden, wonach wir suchen – und weil Ihr in einer Sackgasse steckt. Das habt Ihr selbst gesagt.« Er wies auf den Ausgang. »Ich hingegen habe einen Plan.«
Iliana atmete tief durch und trat auf den Ausgang zu. »Ich bin sicher, es ist ein törichter Plan«, sagte sie im Vorbeigehen.
»Meine Güte, seid Ihr aber ein hasserfülltes Weib«, entgegnete Hilts. »Seid Ihr von Natur aus so?«
Sie blickte auf ihn herab und schenkte ihm ein faltiges Lächeln. »Ich habe mich selbst in Seelahs Sinne geformt.«
Im Sinne der Frau, deren Schädel Ihr gerade geküsst – und den Ihr dann gegen die Wand geschmettert habt , wollte er sagen. Hilts grinste. Iliana hatte sich entschlossen, Seelah zu vergöttern, so, wie es jeder niederträchtige Geist getan hätte. Er würde ihr zwar niemals vertrauen – Sith vertrauten ohnehin niemals irgendwem –, aber zumindest verstand er langsam ihre Beweggründe. »Begeben wir uns zu dem Portal weiter vorn«, sagte er. »Zumindest werdet Ihr etwas zu Gesicht bekommen, das kein anderer Lebender je gesehen hat …«
Hilts verfolgte, wie Iliana die Konturen des dunklen Metalls mit den Fingerspitzen entlangfuhr. Also gab es doch etwas, das sie zu beeindrucken vermochte.
Das Schiff des Schicksals.
»Es ist wundervoll«, sagte sie.
Die Omen breitete sich unter den gewölbten Decken des Tempels aus, sanft erhellt von den Glühstäben, die Jaye entzündete. Lange Zeit hieß es, die Omen würde einem Lanvarok ähneln, einer antiken Handgelenkwaffe der Sith. Allerdings hatte niemand auf Kesh je einen Lanvarok gesehen – ebenso wenig, wie seit Jahrhunderten niemand mehr die Omen selbst zu Gesicht bekommen hatte. Die Begründer des Stammes hatten ihr Bestes getan, um das Schiff zu erhalten. Sie hatten lediglich poliertes Gestein darum herum verbaut und die Anzahl der Eingänge begrenzt, doch auf dem mitgenommenen Schiff lag trotzdem eine Staubschicht.
Mitgenommen war die Omen wahrhaftig, stellenweise sogar aufgerissen. Hilts fragte sich, was wohl nötig war, um zu den Sternen aufzusteigen? Wie viel Schutz? Den verbogenen, halb aus der Hülle vorstehenden Metallzungen nach zu urteilen offenbar eine ganze Menge. Und so viel Metall! Hier befand sich mehr an einem einzigen Ort, als jeder Lebende je gesehen hatte, und das trotz des Umstands, dass das wertvolle Metall, das gegenwärtig in Umlauf war, ausnahmslos von den Trümmern stammte, die die Omen nach dem Absturz auf dem Berghang hinterlassen hatte.
Was muss das für ein Desaster gewesen sein , dachte Hilts, als er die Größe des Schiffs bestaunte. Es war ein Wunder, dass sowohl das Schiff als auch der Berg das überstanden hatten.
Iliana beanspruchte die ersten paar Schritte in den Tempel für sich, was er nicht anders erwartet hatte. Hilts war das nur recht: Er war zufrieden damit, ihr mit einem der Glühstäbe zu folgen, die Jaye mitgebracht hatte. Als Hilts den Keshiri zitternd und ängstlich auf dem Marmorboden vor der Luke kauern sah, winkte er ihn hinein.
»Hier zu sein ist ein Sakrileg«, stammelte Jaye. »Ich bin ein Keshiri, nicht würdig …«
»Vergiss es. Wir brauchen mehr Licht.«
Hilts fand Iliana im vorderen Bereich des Schiffs. Genau wie an jedem anderen Ort an Bord der Omen hatte auch hier eine Katastrophe gewütet. Die Decke über ihnen war verbeult und hing durch. Die vorderen Fenster waren zerschmettert, ihre Kanten nach außen gebogen. Hatte sie etwas von innen herausgeschlagen? Hilts hatte keine Ahnung.
Ebenso wenig hatte er die leiseste Idee, was er auf beiden Seiten der Fenster vor sich hatte. Glatte, tiefschwarze Paneele wechselten sich mit kaputten ab, um die versengten, drahtigen Eingeweide des Schiffs bloßzulegen. Hilts musterte erst ein Paneel und dann ein anderes, und obwohl er die Sith-Buchstaben erkannte, die sich darauf befanden, war er nicht mit allen Begriffen vertraut. Telemetrie, Hyperraum, Astrogation. Für ihn lasen sie sich allesamt wie Zauberwörter. Die Gelehrten des Stammes hatten versucht, das Wissen um Raumreisen lebendig zu erhalten, doch nach den vergangenen Jahrhunderten waren von diesem
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